Franziska von Rom

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Die heilige Franziska, Witwe

Jahr 1440

Fest

9. März

Das Leben und Wirken der heil. Franziska von Rom

Die heil. Franziska stammt von angesehenen Eltern und wurde geboren in der Stadt Rom; daher hat sie auch ihren Namen. Sie zeigt schon von Kindheit auf eine große Neigung zur Tugend und besonders einen außerordentlichen Abscheu gegen Alles, was nur im Geringsten die heilige Reinigkeit hätte verletzen können. So konnte sie es nicht einmal ertragen, dass man sie berührte, und wenn es auch ihre nächsten Angehörigen waren. Von den Spielen des Kindesalters blieb sie immer fern und saß zu Hause in der Einsamkeit und betete und fastete und übte sich in gottseligen Werken. Erst elf Jahre alt fasste sie schon den Entschluss, sich ganz von aller Welt abzusondern und eine Klosterfrau zu werden, und bisher hatte sie doch schon immer wie ein Einsiedler gelebt und war selbst ihren nächsten Nachbarn unbekannt geblieben. Ihre Eltern ließen sie den Schleier nicht nehmen und zwangen sie in die Ehe zu treten, sie wurde nun im Jahre 1396 mit Laurentius Ponpani, einem jungen und reichen römischen Edelmann, vermählt. Aber sogleich fiel sie in eine schwere Krankheit, von der sie erst spät geheilt wurde.

Franziska trachtete, in ihrem neuen Stande den Geist der Gottseligkeit, von dem sie bisher beseelt gewesen, auch fortan treu zu bewahren. Sie war eine Hausfrau in aller Zucht und Frömmigkeit. Soviel möglich, lebte sie in stiller Zurückgezogenheit und vermied sorgfältig große Gesellschaften, Bälle, Schauspiel und andere weltliche Belustigungen. Nie war sie vergnügter, als wenn sie dem Gebete und der Betrachtung obliegen und die Kirchen besuchen konnte. Und dabei hütete sie sich sehr, ihre Pflichten als Gattin zu vernachlässigen. Während der vierzig Jahre, die sie mit ihrem Gatten in glücklicher Ehe lebte, ward der Friede zwischen ihnen niemals, auch nur im Geringsten gestört. Franziska wusste wohl, dass man Gott überall dienen könne, zögerte keinen Augenblick, ihre frommen Übungen abzubrechen, wenn ihr Gemahl sie rief oder ihre Gegenwart irgendwo im Hauswesen notwendig war. So soll sie gern gesagt haben, eine Hausfrau müsse alle ihre Andachtsübungen verlassen, wenn ihre Haushaltung sie fordere. Sie wendete, wie sich von selbst versteht, alle ihre Sorgfalt auf die gute Erziehung ihrer Kinder und wachte beständig über den Wandel derselben. Die einzige Gnade, um die sie zu Gott für dieselben flehte, war, dass sie auf Erden immer als gottesfürchtige Menschen leben möchten, um dereinst auch des Himmels würdig zu sein. Ihr Hausgesinde behandelte sie wie Geschwister und als künftige Miterben im himmlischen Reiche. Daher auch ihr großer Eifer, dieselben auf alle Weise zu unermüdlichem Eifer nach Heiligung anzufeuern. Und den Armen tat sie viel Gutes. Aber alles dieses tun auch andere brave Hausfrauen. Die heil. Franziska tat noch mehr; sie tat diese Dinge alle mit einer großen Heiligkeit, mit einem Herzen, das immer in Gott ruhte und mit Sehnsucht verlangte, auch die kleinsten Dinge zu Gottes Ehre mit der größten Vollkommenheit zu verrichten.

Sie hatte die Einsamkeit so lieb, dass sie in ihrem Hause ein abgelegenes Zimmer zur Hauskapelle errichtete und im Garten eine Klause baute, um dort recht einsam zu beten. In dieser Abgeschiedenheit zog sie sich gar gern zurück und ließ den Herrn zu ihrem Herzen sprechen. Wenn sie dann hervortrat, wie Moses vom Berge Sinai herab, wo Gott mit ihm gesprochen hatte, ganz glühend in der göttlichen Liebe und in Begeisterung, Alles, Alles für den Herrn zu tun und zu opfern, so waltete sie in ihrem Hauswesen wie ein Engel des Himmels, sanftmütig, demütig und voll von Liebenswürdigkeit. Sie betete immer, sie hatte das Gebet von Jugend an geliebt und fast niemals kam Jemand zu ihr, der sie nicht betend gefunden hätte. Jeden Tag und oft auch bei Nacht vertiefte sie sich in die Betrachtung, und ihrer mündlichen Gebete waren viele und sie verrichtete sie mit Eifer, mit Inständigkeit und heiliger Glut. Das Offizium von der seligsten Jungfrau und noch andere Psalmen und Lesungen verrichtete sie alle Tage. Sie ging oft zu ihrem Herrn im allerheiligsten Sakramente, wohnte den heiligen Messen bei und hörte mit Aufmerksamkeit auf die Predigten. Und in jeder Woche ging sie zur heiligen Beichte und an jedem Sonntag und Feiertag genoss sie vom Brote der Engel. Wenn sie den Herrn empfangen hatte, so spürte sie seine Süßigkeit und den Ort, wo sie kniete, erfüllte ein duftiger Wohlgeruch. Eine fromme Frau, die von großer Meinung über die Heiligkeit Franziskas erfüllt war, trat einst mit Andacht zu ihr, da sie ganz glühend ins Gebet versunken war. Und siehe, da sah sie, wie ein goldener Zweig mit goldenen Lilien über dem Haupt der Heiligen schwebte. Franziska griff aber auch mit heroischem Mute und mit inniger Liebe zum göttlichen Herrn nach der Lilie der Heiligkeit.

Deswegen arbeitete sie daran, sich abzulösen von allen irdischen Dingen, und sie bemühte sich nun sorgfältig, sich in allen Dingen abzutöten. Ihr Bett war eng, klein und hart, und nur zwei Stunden gönnte sie sich Ruhe; bei Tag aber schlief sie niemals, außer bei schweren Krankheiten. Sie aß wenig und nur ein Mal des Tages, sie trank keinen Wein und aß keine Vögel, kein Fleisch, keine Süßigkeiten und mit einen Worte, nichts, was ergötzen kann. Brot, Früchte und Gemüse bildeten ihre Nahrung, die sie ohne alles Gewürze sich bereitete. Ihre Kleidung war arm und darunter trug sie immer ein Cilicium und eine eiserne Kette, dass blutige Striemen ihren Leib bedeckten. Sie geißelte sich und schlug an ihre Brust mit Wehklagen über die Sünden — und sie war doch eine so heilige Seele. Ernst übte sie das Stillschweigen, und wenn sie bemerkte, dass ein unnützes Wort ihr entfahren, so schlug sie sich auf den Mund, dass sie blutete. Ward sie verfolgt von den Menschen, so entging ihr kein Wort der Klage; kam ein Unglück über sie und ihre Familie, so bewahrte sie die Heiterkeit ihrer Seele, und konnte sich freuen, dass der liebe Gott sie heimgesucht habe. Sie hatte aber auch viel zu leiden durch Krankheiten, durch das Sterben von Kindern, durch die Kriegsunruhen und die allgemeine Kalamität. Ihr Gemahl wurde mit seinem Schwager Paulini aus Rom verbannt, sie wurden ihrer Güter beraubt und der älteste Sohn musste als Geißel in den Händen der Feinde bleiben. Franziska aber sagte mit dem Apostel:

„Gern will ich meiner Schwachheiten mich rühmen, damit in mir wohne die Kraft Christi. Darum habe ich Wohlgefallen an meinen Schwachheiten, an Schmähungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Bedrängnissen um Christi Willen." [II Kor.12,9.10.]

Und mit Job sagte sie:

„Gott hat es gegeben, Gott hat es genommen. Ich freue mich dieses Verlustes, weil es der Himmel so gewollt hat. Was mir auch Gott zuschicken mag, stets werde ich seinen heiligen Namen loben und preisen."

O wie war die heilige Frau so stark, wenn Andere über dem Unglück fast verzweifeln wollten! Sie hatte ihr Herz an Gott geheftet und verlangte nach nichts als nach der göttlichen Liebe, darum war sie immer fröhlich in jeglicher Drangsal und aller Anfechtung. Es konnte sie nichts beugen und dar nieder drücken, denn sie war von Herzen demütig. O wer sie sah, mit welcher Ehrfurcht sie den Priestern und Dienern des Altars entgegen trat, der sah eine lautere Demut. Sie wagte in ihrer Gegenwart kaum ein Wort zu reden und mit niedergeschlagene Augen und auf ihren Knien begehrte sie ihren Segen, denn sie sah Christus in seinen Dienern. War sie auch eines reichen Mannes Gattin, so trug sie doch eine arme Kleidung, und sie schämte sich nicht, auf ihrem eigenen Rücken Holz mitten durch die Stadt zu tragen, oder ein Maultier mit Holz für die Armen beladen öffentlich durch die Stadt zu führen. Für die Armen und Kranken tat sie Alles. Kaum war sie von der schweren Krankheit aufgestanden, welche sie gleich nach ihrer Verehelichung durchzumachen hatte, so begann sie den Kranken in den Spitälern zu dienen. Sie besuchte dieselben oft und brachte ihnen Speise und Erquickungen, legte sie in ihren Betten zurecht, wusch und badete sie, reinigte ihre Wunden und sprach ihnen milden Trost zu. Sie holte ihnen Priester, dass sie mit der heiligen Wegzehrung versehen wurden, und wo nur ein Liebesdienst ihnen an Leib oder Seele geleistet werden konnte, da tat sie ihn mit Demut und großem Eifer.

Und all' das übte sie über dreißig Jahre lang. Auch zu ihr ins Haus kamen die Armen, und keines ging ohne Trost oder ohne ein Labsal von dannen und so viele kamen, dass ihr Haus einem Spital glich. Das gab ihr denn auch eine reiche Gelegenheit, ihren Seeleneifer walten zu lassen. Wenn sie jemand sah, der niedergedrückt und traurigen Geistes war, oder dass eines den Versuchungen nicht widerstand oder an seinem Heile verzweifelnd allen Widerstand aufgegeben hatte, dem sprach sie freundlich zu, mit Männlichkeit zu handeln, und sie betete für Alle und nahm Busswerke auf sich für Alle, auf dass doch recht viele Seelen dem Verderben entrissen würden. Und Gott stand ihr zur Seite, und auf ihren Worten lag eine Kraft und eine Salbung, dass die hartnäckigen Sünder erschraken und das Alle, die sie hörten, mit heiligem Tröste und Mut erfüllt wurden.

Aber alle diese Werke der Nächstenliebe zogen Franziska nicht ab von dem Geiste tiefster Sammlung. Sie betrachtete beständig die bitteren Leiden Christi Jesus, und in diese Betrachtung versenkte sie sich so tief, dass sie mit litt mit dem göttlichen Erlöser. Wenn sie alle die Schmerzen und Martern des Heilands betrachtend anschaute, so überkam sie ein solcher Schmerz, dass auch sie mit den Wunden Christi geschlagen zu sein schien. Sie konnte dann oft ihren Geschäften nicht nachgehen vor lauter Schmerzen. Wenn sie die Wunden des Hauptes Christi betrachtete, so konnte sie nicht stehen und sitzen und musste sich niederlegen; und wenn sie die Wunden der Hände oder Füße betrachtete, so durfte sie nichts an diesen stellen berühren, oder sie fiel vor übergroßem Schmerz zu Boden, und an ihrer Seite, dort wo die Lanze das heiligste Herz Jesus durchstochen hatte, empfand sie den stechenden Schmerz von der grausamen Lanze. Eine einzige Erquickung war dann die heilige Kommunion. Wenn sie das Brot der Engel empfing, so ward sie oft hinweg gerissen in Entzückung und über ihrem Haupte sah man es nicht selten flammen und leuchten, und aus ihren Angesichte ergossen sich Lichtstrahlen. Sie schauete dann in die Tiefe der Geheimnisse Gottes, stieg zum Himmel empor und zur Hölle hinab und schauderte ob der Peinen der Verdammten. Von den heiligen Engeln wurde sie immer heimgesucht und sie sah dieselben von Angesicht zu Angesicht. Insbesondere Einer von wunderbarer Schönheit stand bei ihr, er leuchtete in himmlischem Lichte, und bei Nacht war es Heller um die heilige Frau als beim sonnigsten Tag.

Die Augen Roms waren auf die Heilige gerichtet; ein so heiliges Leben und Streben musste in gleichgesinnten Herzen zündend wirken, und siehe, von den römischen Frauen folgten viele der heil. Franziska nach auf ihren Wegen der Heiligung. Es entsagten mehrere der weltlichen Eitelkeit, aller Pracht und Hoffart und wurden Nachfolgerinnen Christi, ohne sich von ihrem Stande zu trennen und aus der Welt zurückzuziehen. Sie traten in eine Art Bruderschaft, in der man bestimmte religiöse Übungen vornahm, ohne Gelübde abzulegen und ohne ein Ordenskleid zu tragen.

Im Jahre 1425 erlaubte der heil. Franziska ihr Gemahl, der seine verlorenen Güter wieder erhalten hatte, ein Kloster zu stiften für Frauen und Jungfrauen, welche der Welt entsagen wollten. Sie führte da selbst die Benediktiner-Regel ein, setzte aber noch eigene Vorschriften hinzu. Aus dieser Gründung ist dann der Orden der Oblatinerinnen hervorgegangen. Dieser Name kommt daher, weil der Eintritt Oblation, Opfer, genannt wird. Sie legen keine Gelübde ab, sondern versprechen bloß, der Vorsteherin Mutter zu gehorsamen. Sie ziehen Gehalt, können Erbschaften ihrer Verwandten antreten und dürfen, wenn es die Oberin erlaubt, ausgehen. In diesem Orden leben oft Frauen, vom höchsten Rang, und er ist eine vortreffliche Zuflucht für Solche, die Christus anhängen wollen ohne eigentliche, zu den drei Ordensgelübden verpflichtete Klosterfrauen zu werden. Der heilige Vater Eugen IV. hat im Jahre 1437 diesen Orden bestätigt.

Als Franziska ungefähr zwei und fünfzig Jahre alt war, starb ihr Gatte, und nun schloss sie ihre Rechnung mit der Welt vollständig ab. Und eines Tages erschien sie vor der Klosterpforte ihrer geistlichen Töchter. Sie hatte einen Strick um den Hals, und auf ihren Knien liegend flehte sie mit aufgehobenen Händen und in vielen Tränen um Aufnahme in ihre heilige Genossenschaft. Voll Freude gingen ihr die Klosterfrauen entgegen und baten sie, die Leitung des Hauses zu übernehmen. Im Jahre 1437 opferte sie sich in diesem Hause zum alleinigen Dienste Gottes auf, der ja auch in der Welt ihre einzige Liebe gewesen.

Das Ende Ihres irdischen Lebens

Und nachdem sie noch mehrere Jahre in diesem Kloster ihr heiliges Leben fortgesetzt hatte, ward sie schwer krank, und durch eine göttliche Offenbarung erfuhr sie sieben Tage vor ihrem Tode die Stunde ihres Hinscheidens. Sie sagte es ihrem Beichtvater und empfing die heiligen Sakramente der Sterbenden. Und als die erwartete Stunde kam und ihre Schwestern in Tränen und Weheklagen um ihr Sterbelager versammelt waren, sprach sie zum letzten Mal zu ihnen von der Liebe Jesu Christi und beschwor sie, heilig zu leben. Und dann schied die heilige Seele dieser Braut Jesu Christi selig hinüber zu den ewigen Freuden. Und der Tag ihres Todes war der 9. März des Jahre 1440.

Darstellung der hl. Franziska

Sie wird teils mit dem heiligen Schutzengel abgebildet, als auch auf anderen Bildern mit einer Monstranz vor ihr, deren Strahlen ihr Herz treffen.


(Quelle: digitalisiert von Google / Google Bücher: nach Andreas Raess (bp.), Nikolaus Weis (bp.), Franz Joseph Holzwarth, Leben der Heiligen Gottes, F. Kirchheim, 1860, von FJM überarbeitete Fassung)