Gregor von Nazianz

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Der heilige Gregor von Nazianz, Bischof und Kirchenlehrer

Fest

2. Januar


Das Leben und Wirken des hl. Gregor von Nazianz

Der heilige Gregor wurde zu Nazianz um das Jahr 323 geboren, daher sein Beiname. Sein Vater hieß ebenfalls Gregorius, und seine Mutter Nonna; beide werden als Heilige verehrt. Zu Athen widmete sich der heilige Gregor den Studien und lernte dort den heiligen Basilius kennen, der ebenso wegen der Studien dahin gekommen war. Mit diesem lebte er in vertrautester Freundschaft, weil beide durch die Liebe zu Jesus gleiche Gesinnung hatten. Sie sonderten sich von allen ungesitteten Jünglingen ab, mieden das Spielen, den Müßiggang und andere bei der Jugend gewöhnliche Vergnügen, und widmeten sich nur der Frömmigkeit und den Wissenschaften. Zwei Wege nur waren ihnen bekannt, der eine zur Schule, der andere zur Kirche. Nach Vollendung seiner Studien kehrte Basilius in sein Vaterland zurück; Gregor aber blieb zu Athen und lehrte die Rhetorik (Redekunst). Nach einigen Jahren verließ auch Gregor die Stadt Athen und kam wieder in sein Vaterland. Als er einst im Studieren begriffen war, überfiel ihn der Schlaf, und es dünkte ihm, als sähe er zwei schöne Jungfrauen zu ihm kommen und mit ihm reden. Er fragte sie, wer sie seien und was sie verlangten? „Eine aus uns“, antworteten sie, „ist die Keuschheit, und die andere die Weisheit. Gott hat uns geschickt, Freundschaft mit dir zu machen und beständig bei dir zu bleiben.“ Der Ausgang zeigte, dass diese Erscheinung kein leerer Traum gewesen. Gregor bewahrte seine Reinigkeit unverletzt und wurde mit solcher Weisheit von Gott begabt, dass er deswegen in der ganzen Welt berühmt wurde.

Gregor empfing nun die Priesterweihe; da entfloh er heimlich, und begab sich 362 zu dem heiligen Basilius, der ein einsames Leben in Pontus führte. Da lebten beide in größter Eintracht, zugleich aber auch in wunderbarer Strenge und beschäftigten sich einzig mit dem Lobe Gottes und mit Lesung der heiligen Schrift. Nach einigen Jahren ward Basilius zum Bischofe von Cäsarea ernannt. Den heiligen Gregor wollte man später zwingen, das Bistum von Nazianz anzunehmen; er leitete aber die Wahl auf einen andern. Nicht also gelang es ihm zu Constantinopel. Er war dahin gereist, um den Arianern und Macedonianern, welche die ganze Stadt mit ihren giftigen Lehren angesteckt hatten, sich zu widersetzen und den katholischen Glauben teils zu beschützen, teils wieder vollkommen herzustellen. Die Arianer leugneten die Gottheit Jesu Christi, und die Macedonianer die Gottheit des Heiligen Geistes. Nachdem er solches mit gutem Erfolge einige Zeit getan hatte, ernannte ihn Petrus, der Patriarch zu Alexandria, zum Patriarchen von Constantinopel, und Gregor musste diese schwere Last auf sich nehmen. Die Katholiken hatten damals nicht mehr als ein einziges Kirchlein, wo sie zusammenkamen; alle übrigen waren im Besitze der Irrgläubigen. Da ließ der heilige Gregor mit Vorstellungen und Bitten nicht nach, bis der neuerwählte Kaiser Theodosius I. selbst nach Constantinopel kam und den Katholiken die Domkirche wieder einräumte. Dadurch wurden die Irrgläubigen so erbittert, dass sie einen Meuchelmörder bestellten. Als dieser den heiligen Gregor ermorden wollte, änderte Gott seinen Sinn; er fiel dem Heiligen zu Füßen und bat ihn um Verzeihung wegen seines bösen Vorhabens. Der heilige Patriarch Gregor sprach zu ihm:

„Verzeihe es dir Gott, der mich beschützt hat; ich verlange von dir nur, dass du die Irrlehre verlassest.“

Er ertrug noch viele Bedrängnisse mit größter Geduld. Als aber nach einiger Zeit selbst einige katholische Bischöfe in einer Versammlung Uneinigkeit stifteten durch die Behauptung, dass Gregor sich in das bischöfliche Amt eingedrängt habe, verließ er es freiwillig, schenkte sein ganzes Vermögen den Armen und kehrte nach Nazianz zurück. Dort hielt er sich auf seinem väterlichen Landgute Arianz auf mit dem Entschlusse, künftig nur für Gott und sein Seelenheil allein zu leben. Über diesen Aufenthalt schrieb er nachher an einen Freund also:

„Ich kann die Vorteile, die mir meine Feinde durch ihre Missgunst brachten, nicht genug schätzen. Sie haben mich durch die Befreiung von den Gefahren des Bistums aus den Flammen von Sodoma (= Constantinopel) errettet.“

Das Ende seines irdischen Lebens

Auf dem väterlichen Landgute lebte Gregor noch sieben Jahre. Das hohe Alter, die vielen ihm zustoßenden Krankheiten, die durch beständige Arbeit und Kämpfe für den heiligen Glauben geschwächten Kräfte hielten ihn meistenteils zu Bette. Seinen größten Trost fand er im Gebete und in der Betrachtung ewiger Wahrheiten. Doch ergriff er noch bisweilen die Feder und schrieb verschiedene Bücher zur Widerlegung der ketzerischen Lehren und zur Aufmunterung und Bekehrung der Katholiken. Gott ließ zu, dass dieser heilige Mann, der bis dahin die Keuschheit unversehrt erhalten hatte, mit den abscheulichsten Versuchungen von dem bösen Geiste Tag und Nacht geplagt wurde. Sein unablässiges Rufen zu Gott und um die Fürbitte der unbefleckten Jungfrau Maria, das strenge Fasten, das Gebete und die geistliche Lesung, das beständig fortgesetzte Studieren gebrauchte er als Waffen wider den bösen Geist und dadurch siegte er über ihn. Es geschah ebenfalls aus Zulassung Gottes, dass einige gewissenlose Männer aus Neid den Heiligen heftig schmähten, lästerten, verleumdeten und sogar bei dem Bischofe zu Tyanea wegen schwerer Vergehen falsch anklagten. Der Heilige erzürnte sich deswegen nicht, verteidigte seine Ehre und bat Gott inständig um Gnade und Verzeihung für seine Feinde. Und er war doch so sorgfältig, selbst die geringsten Fehler zu meiden und abzubüßen. Einst glaubte er, in einer Sache mehr, als notwendig war, geredet zu haben. Da legte er sich selbst zur Buße ein strenges Stillschweigen von vierzig Tagen auf, ohne mit jemand ein Wort zu reden, und hielt dasselbe aufs genaueste. Endlich verschied er heilig den 9. Mai um das Jahr 389.

Der 2. Januar ist sein Verehrungstag.

Der heilige Gregor gehört zu den griechischen Kirchenlehrern und hat auch den Ehrentitel „der Theologe“.


Beherzigung

1. Der heilige Gregor hat einen geringen im Reden begangenen Fehler an sich selbst durch ein vierzigtägiges Stillschweigen bestraft. Du begehst vielleicht täglich mehrere und größere Fehler durch deine Reden. Du hast etwa gar eine Gewohnheit im lügen, Fluchen, Schwören, Ehrabschneiden und dergleichen. Diese Sünden beichtest du zwar, aber besserst dich niemals. Du entschuldigst dich noch etwa gar mit dem Vorwande: es ist nur eine Gewohnheit. Meinst du aber mit dieser Entschuldigung wohl bei Gott einst bestehen zu können? Ich bin versichert, wenn dein Nachbar dich täglich beschimpfte und schmähte, mit der Ausrede, es sei ja nur seine Gewohnheit, du würdest dich damit nicht zufrieden geben. Zweitens musst du wissen, dass ein Mensch, der eine Sünde zur Gewohnheit hat, in seinem Gewissen schuldig sei, besonderen Fleiß und Mittel anzuwenden, damit er diese Gewohnheit bessere, sonst lebt er in beständiger Sünde. Unter diesen Mitteln ist aber eines aus den kräftigsten, dass du an dir selbst bestrafest, was du den Tag hindurch gesündigt hast. Abends, ehe du dich niederlegst, besinne dich, wie oft du in diesem oder jenem Punkte gefehlt habest; bereue deine Fehler und bitte Gott um Verzeihung. Lege dir dabei selbst eine Buße auf. Bete zum Beispiel so viele Ave Maria, oder klopfe so oft reumütig an die Brust, als du gefehlt hast, und mache den Vorsatz, am folgenden Tage behutsamer zu sein. Bediene dich dieses Mittels, und du wirst die Kraft desselben bald wahrnehmen. 2. Der heilige Gregor lehrte:

„Das beste Mittel, die Zunge zu bezähmen, ist, wenn man sie einige Zeit nicht reden lässt. Weg mit der Torheit der Welt! Wir wollen uns an Christus auf das Innigste anschließen. Gott soll vor allen anderen Dingen unser Besitz, unser ewiges Gut sein. Werde nicht mutlos, bis du dieses höchste, seligste Gut erreicht hast. Wir sollten fast so oft an Gott denken, als wir atmen. Wie der Leib mit der Seele, so müssen wir mit Gott vereinigt sein, an den wir in jedem Augenblicke denken sollen, weil er uns dazu in jedem Augenblicke verbindlich macht. Der Glaube ohne die Werke ist tot, wie das Tun und Lassen des Menschen, wenn der Glaube nicht dazu bewegt. Wir haben nur Eines zu fürchten, Gott und die Tugend zu verlieren. Jede Tugend ist ein Weg zum Heile und führt unzweifelhaft zu einem Wohnsitze im Himmel. Auf keine Weise wird Gott so gedient, als durch die Barmherzigkeit; kein Ding ist ihm näher, indem er Barmherzigkeit dem Gerichte vorzieht. Lasset uns die Reichtümer verschmähen, die den reichen Mann in die Hölle stürzten. Barmherzigkeit, sagt die Schrift, reinigt von Sünden. Lasset uns durch Erbarmen rein werden. Die Wohltätigkeit gehört nicht zu den evangelischen Räten, sondern zu den Geboten Gottes. Die Jesus in den Armen nicht speisen, werden nicht selig, weil sie die irdischen Güter mehr lieben, als ihn. Jedes Geschäft sollst du damit anfangen und beenden, dass du es, wie dein Herz, Gott durch ein kurzes Gebet aufopferst.“

Um die damals beginnende Hochzeitsfeier mit Tanzmusik zu verhindern, schrieb der heilige Gregor an einen Freund:

„Bedenke, dass Christus und ein Flötenspieler nicht zusammenpassen.“


(Quelle: Goldene Legende: Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, Wilhelm Auer, Matthäus Vogel,1904 nach von FJM überarbeiteter Fassung)