Kategorie:Stellungnahmen:Gehorsam:Christliche Erziehung

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Die Liebe

ist die kostbare Mitgift, die der Herr in das Herz der Mutter gepflanzt und ihr dadurch die Erziehung ihres Kindes wesentlich erleichtert hat. Und so treten im zarten Kindesleben zwei merkwürdige Umstände zusammen, die für seine erste Erziehung maßgebend sind, nämlich die Hilflosigkeit des Kindes und die hingebende Mutterliebe. Dabei bildet sich ganz naturgemäß zwischen dem hilflosen Kind und der Mutter durch die Dienste, die die Mutter täglich und stündlich dem kleinen Wesen in leiblicher Beziehung leistet, bald ein inniges Band.
Das Gefühl, dass durch die Mutter dem Kind Befriedigung seiner Bedürfnisse wird, das Wohlbefinden, das mit dieser Befriedigung eintritt, lehrt das Kind die Mutter suchen, und umgekehrt wird der Mutter das Kind umso teurer, je mehr sie seiner Hilflosigkeit entgegenkommt.
Dieses wechselseitige Gefühl der Liebe, zu dem beim Kind noch das der Abhängigkeit tritt, erleichtert der Mutter die Erziehung gar sehr. Die Abhängigkeit erzeugt Unterwerfung und Achtung, die Liebe frohes Entgegenkommen und somit ist das Kind bereit, sich von der Mutter erziehen zu lassen. Die Einwirkungen und Eindrücke, die von der Mutter dem Kind gegeben werden, sind die ersten, die das Kind empfängt, und sie werden von ihm ungeschwächt und unbeirrt von andern Eindrücken aufgenommen; zugleich wiederholen und erneuern sich diese Eindrücke durch den Verkehr, der zwischen Mutter und Kind fast ununterbrochen besteht (Vgl. Kirchenlexikon, IV., S. 870 f).

Lange bevor das Kind fähig ist, religiöse Wahrheiten mit dem Verstand zu erfassen, vermag es, sie mit kindlichem Gemüt zu ahnen und religiöse Eindrücke auf sein Gemüt wirken zu lassen. Darum muss es den ersten Religionsunterricht auf dem Schoß der Mutter empfangen. Die erste Schulbank für den Religionsunterricht des Kindes ist das Knie der Mutter. Was hier versäumt wird, lässt sich später kaum mehr nachholen. Die Kinderseele gleicht einer unbemalten Leinwand; wer hier zuerst malt, der malt am besten. Was das Kind in der frühesten Zeit aus dem Mund seiner Mutter vernimmt, das wird tiefer dringen und nachhaltiger wirken als alles andere, was in der Folgezeit nachkommen mag.
Wenn das Kind auch noch nicht fähig ist zu beten, aber die Mutter oft ehrerbietig mit einem unsichtbaren Wesen reden sieht, so ahnt es darin ein hohes liebenswürdiges Geheimnis und diese Ahnung ist der zarte Keim künftiger Andacht und Frömmigkeit. Bevor das Kind die Lehren und die Wahrheiten der Religion aus dem Unterricht kennen lernt, soll es sie schon kennen und hochschätzen durch den christlichen Geist, der die Familie beherrscht, durch das erbauliche Beispiel der Eltern und insbesonders der Mutter (Bischof Egger v. St. Gallen).

Die Erziehung muss sehr frühzeitig beginnen. Da das Kind ein reines und unschuldiges Herz hat und einen offenen ungetrübten Sinn für das Gute, so braucht diese Neigung und glückliche Anlage nur geweckt zu werden, und der beste Anfang ist damit geschehen. „Kleiner Kinder Herzen sind weich wie Wachs, in das man leicht alle möglichen Bilder drücken kann“ (hl. Blasius). Eben darum ist es so wichtig, dass das Kind schon im zartesten Alter zur Gottesfurcht und Frömmigkeit erzogen werde. Es wäre ein höchst verderbliches Vorgehen, wollte man damit erst anfangen, nachdem das Kind zum Vernunftgebrauch gekommen ist. O nein, noch bevor die Keime des Bösen in dem Gottesgarten der Kinderseele zu wuchern anfangen, kann und soll der Same des Guten in das so überaus empfängliche Erdreich gestreut werden, auf dass er in aller Stille und Verborgenheit Wurzeln fasse und beim Beginn der Unterscheidungsjahre bereits stark genug sei, das sich nun gleichfalls regende, Unkraut zu unterdrücken. „Hast du Söhne? So unterweise sie und beuge sie von Jugend auf“ . (Jesus Sirach 7,25)

So machte es der fromme Tobias; er lehrte seinen Sohn „von Kindheit auf, Gott fürchten und alle Sünden meiden“ (Tob 1, 10) Der hl. Chrysostomus gibt den Müttern die Mahnung: „Lehrt, ihr Mütter, eure Kleinen mit der Hand die Stirne bezeichnen; bevor sie es aber selbst imstand sind, drückt ihr ihnen mit euren Händen das Kreuz auf.“ Der hl. Hieronymus schreibt an die Witwe Läta:
„Die Freude einer christlichen Mutter muss sein, ihr Kind schon, wenn seine Stimme noch schwach ist und seine Zunge noch stammelt, den süßen Namen Jesu aussprechen zu lehren.“ Der hl. Augustin berichtet: „Schon als ganz kleiner Knabe hatte ich von meiner Mutter Monika vom ewigen Leben gehört, das uns durch die demütige Herabkunft unseres Herrn und Gottes erworben worden ist.“
Das Kind muss auf eine recht innige kindliche Weise angeleitet werden. So verlangt es die Natur des Kindes und die Wahrheiten der hl. Religion sind ganz dazu angetan, dem Kind den hl. Glauben und die Übung der Frömmigkeit leicht und süß zu machen. Die Eltern sollen darum zum Kind in herzlicher Weise sprechen vom lieben Gott, der alles gemacht hat, dem alles gehört, der überall ist und alles weiß, der also dem Kind unaufhörlich zusieht und nichts vergisst; sie sollen dem Kind sagen, dass Gott ein großes Wohlgefallen hat am Guten und einen Abscheu vor dem Bösen und dass er das Gute im Himmel belohnt und das Böse in der Hölle bestraft.
Auch ganz junge Kinder zeigen ein großes Interesse, wenn man ihnen vom göttlichen Jesuskind erzählt. Das göttliche Christkind, die Krippe, der Stall, die Hirten, die Engel, die hl. drei Könige, der Stern: welch eine reiche Fülle von Wahrheiten, durch die das kindliche Gemüt wohltuend angeregt und das kindliche Herz warm und gottinnig bewegt wird.

So machte es die liebe Elisabeth, die hl. Blanka, die Mutter des hl. Ivo. So machte es auch die Mutter des heiligmäßigen Bischofs und Fürsten Alexander von Hohenlohe. Er selbst schreibt von ihr: „Durch meine Mutter wusste ich von Gott, dass von ihm alles Gute kommt, dass er alle Freuden gibt und von den Kindern nur Gehorsam und Wahrhaftigkeit verlangt. Nie sprach meine Mutter über und von Gott außer in Stunden, wo ich heiter und voll kindlichen Frohsinnes war; sie sprach von ihm nach jeder Freude, die mir zuteil geworden war, nach jedem Geschenk, das ich bekommen, nach jeder Gefahr, die ich überstanden hatte.“ Auch forderte sie das Kind nie zum Beten auf, wusste ihm aber eine solche Richtung zu geben, dass ihm das Beten am Morgen und am Abend zum Bedürfnis ward.

Es kann den Eltern nicht genug empfohlen werden, den Kindern passende Stücke aus der Biblischen Geschichte oder aus der Legende der lieben Heiligen Gottes zu erzählen. Die biblischen Erzählungen sind so ganz für die Kinder angetan; sie flößen ihnen nicht nur ein großes Interesse ein, sondern offenbaren ihnen zugleich in der verständlichsten Weise die Grundlagen der Religion und prägen sie ihrem Geist mehr ein.Von der Mutter des berühmten Gerson wird erzählt, sie habe ihren Sohn niemals frühstücken oder zu Mittag essen lassen, bevor er ihr auf den Knien eine biblische Geschichte erzählt oder einige Fragen aus dem Katechismus beantwortet hatte.

Die Mutter des großen hl. Ludwig (hl. Blanka), war seine erste und beste Lehrerin. Um dem noch ganz kleinen Prinzen Lust zum Lernen einzuhauchen, nahm sie die fromme Königin zu einem sinnreichen Mittel die Zuflucht. Sie zeigte ihm oft schöne Bilder in Mess- oder Gebetsbüchern; dann erzählte sie ihm das biblische Beispiel oder die Taten und das Leben der Heiligen, deren Abbildung er bewundert hatte. Sitzend hielt sie das offene Buch auf ihren Knien, und die bemalten Seiten durchblätternd, um der Neugierde ihres Söhnleins zu genügen, lehrte sie ihn nach und nach die Buchstaben des Alphabetes. Lesen lernte der hl. Ludwig aus einem Gebetbuch. Die frommen Sprüche und die heilsamen Ermahnungen, die darin enthalten waren, gruben sich unvermerkt in sein Herz und wurden nach und nach zur Richtschnur seines Lebens. Wohl ein heiliger Kunstgriff, den nur ein tieffrommes Mutterherz erfinden konnte.

Hl. Beichte und Hl. Kommunion

Sobald der Unterricht für die erste hl. Beichte beginnt, können die Eltern eine kostbare Mithilfe leisten. Sie können sich überzeugen, ob ihre Kinder das auch verstehen, was ihnen in der Schule erklärt worden ist, und sie werden ihnen dann in der weitern Vorbereitung gerne behilflich sein. Gegen die kindliche Schüchternheit, Scheue und Verzagtheit können gerade die Eltern Mut und Vertrauen einflößen, dass sie mit innigem Verlangen, kindlicher Freude und heiligem Ernst zur hl. Beichte gehen. Die Teilnahme an der großen Herzensfreude bei ihrer Rückkehr wird den Kindern unvergesslich bleiben. Der schönste Tag im Kindesleben ist der Tag der ersten hl. Kommunion, der weiße Sonntag. Dieser schönste Tag ist auch ein Freudentag für die Eltern ein Markstein im großen Werk der Erziehung. Gute Eltern tragen Sorge, dass die Zeit der Vorbereitung auf die erste hl. Kommunion gut angewendet werde. Sie senden heiße Gebete zum Himmel, wachen über ihre Kinder und leiten sie zu allem Guten an, um mit aufzubauen am heiligen Zelt in ihrem Herzen, worin Gott ruhen will. Sie verstehen es, in den Kindern ein großes Verlangen, eine innige Sehnsucht nach dem ersten Kommuniontag zu erwecken und ihnen das große Glück recht begreiflich zu machen. Voll Interesse lassen sie sich vom Kommunion-Unterricht erzählen und ermuntern selber, belehren und eifern an. Ihr Benehmen, ihre Erziehungsweise ist in dieser Zeit mit einer eigenen Milde und Freundlichkeit begleitet und verklärt; die Kinder fühlen es, dass ihnen das Elternherz so nahe gebracht ist, dass ihnen ein großes Glück bevorstehe. Und am Tag selber, da ist auch ihre Freude voll; da heben ihre Gebete eine besondere Weihe, da fühlen sie die Verantwortung, die auf ihren Schultern lastet, und sie fassen die heiligsten Vorsätze in der Erziehung ihrer Kinder Gottes Stelle würdig zu vertreten. Und die Lehre, die sie ihren Kindern erteilen, (ohne Eitelkeit und weltlichen Prunkgedanken)das sinnige Andenken an den „großen Tag“ das sie geben, der Elternsegen, den sie am „schönsten Tag“ ihren Kindern spenden: es ist ein heiliges Erbe, ein teures Kleinod, ein kostbares Angebinde für das weitere Leben.)

Der damalige H. Bischof von Hildesheim mahnte über die erste Hl. Kommunion der Kinder in einem seiner Hirtenbriefe die Eltern,„dafür zu sorgen, dass weder in ihrem Sprechen oder Handlungen noch in der Umgebung des Kindes etwas vorkommt, was geeignet ist die Wirksamkeit der göttlichen Gnade, deren die Neukommunikannten so sehr bedürfen, zu behindern. Sie werden das Herz des Kindes behüten, damit es nicht zu sehr an den Nebendingen hange, die der festliche Kommuniontag mit sich bringt, und seine Gedanken, dass sie sich nicht mehr und nicht lieber mit den neuen Kleidern, den Geschenken und derartigen Äußerlichkeiten beschäftigen, als mit der Hauptsache, mit der hl. Kommunion. Gebt diesen äußeren Dingen, die jetzt leider an manchen Orten übertrieben werden, die echte innere Bedeutung, indem ihr auf ihren Zweck und auf das ernste Ende des Lebens hinweist.
Nehmt mehrmals Gelegenheit, von der ersten hl. Kommunion in Gegenwart eurer Kinder zu sprechen und tut dies nie ohne die heiligste Ehrfurcht und die herzlichste Freude. Wenn ihr mit tiefer Ergriffenheit sagt, dass dieser Tag für sie der gnadenreichste und glücklichste ist, so geht das Überzeugende tief ins Herz hinein. Sorgt dafür, dass sie das von den geistlichen Aufgegebene gehörig lernen, macht sie in Liebe und Sorgfalt auf ihre Fehler aufmerksam und seid ihnen behilflich bei der Vorbereitung auf die Hl. Beichte. Betet oft und inständig für eure Kinder und haltet sie an, dass auch sie fromm und eifrig beten. Sehr zweckmäßig ist es hierbei, wenn den gewöhnlichen Abendgebeten, die eure Familie gemeinsam verrichtet, noch ein kleines besonderes Gebet hinzugefügt wird für das Kind, das sich auf die erste Hl. Kommunion vorbereitet,“

Es war eine schöne, väterliche Ermahnung, die der unvergeßliche Windthorst seiner Tochter Anna ihrer ersten hl. Kommunion gab. Sie ist uns in einem Brief erhalten und lautet:
„Vergiss niemals, meine liebe Anna, den Tag Deiner ersten hl. Kommunion! Halte treu, was Du an diesem Tag Deinem Heiland gelobt hast! Dann wird der Herr Dir die Stärke und den Trost gewähren, welche wir im Leben so sehr bedürfen, welche Menschen nicht gewähren können. Arbeite und bete, bete auch für Deine Eltern. Dein Dich liebender Vater.“ Auch der Tag der hl. Firmung ist bedeutsam. Das Kind wird zum Streiter Christi gesalbt und erhält eine geistige Waffenrüstung, die Kraft des Hl. Geistes. Kostbar sind ihre Wirkungen. Die Gestalt feuriger Zungen, unter der sich der Hl. Geist am Pfingstfest auf die Apostel herniederließ, ist ein schönes Sinnbild der Wirkungen der hl. Firmung, denn Feuer erleuchtet, Feuer stählt, Feuer erwärmt. Die Apostel haben sich aber auf die Sendung des Hl. Geistes wohl vorbereitet. Neun Tage lang blieben sie in Jerusalem versammelt und beteten gemeinsam, bis der Hl. Geist auf sie herabkam. Christliche Eltern wenden alle Sorgfalt an, dass sich ihre Kinder auf die hl. Firmung gut vorbereiten. Firmunterricht besuchen, lärmende, zerstreuende Vergnügungen meiden und innig beten. Auch die Familie betet.

Religiöse Übungen:

Hier mahnt Bischof Ketteler die Eltern

Sorgt vor allem für ein frommes Morgen und Abendgebet und für ein kurzes Tischgebet wie es zu jedem christlichen Hausstand gehört. Sorgt dafür, dass eure Kinder täglich, wenn es möglich ist, oder wenigstens einige Male in der Woche an Werktagen die hl. Messe hören. Sorgt für die rechte Sonntagsfeier, für den Empfang der hl. Sakramente in den vorgeschriebenen Zeiten, für die Teilnahme eurer Kinder an den Festzeiten des Kirchenjahres. ... Sorgt auch namentlich dafür, dass alles was das Kind im elterlichen Haus sieht und hört, nur dazu beitragen kann, seine Achtung vor der Religion und allen religiösen Pflichten zu vermehren und dass es dagegen nichts an seinen Eltern wahrnimmt, was diese Achtung mindern könnte.“ Die Eltern müssen allen Fleiß anwenden, dass ihre Kinder alle notwendigen Gebete gut und vollständig lernen. Zu diesen Gebeten gehören namentlich das Vaterunser, der englische Gruß, das apostolische Glaubensbekenntnis, ein kurzes Morgen und Abengebet, „der Engel des Herrn“, ein Gebet zum Hl. Schutzengel, die drei göttlichen Tugenden, die gute Meinung, das Tischgebet, die Übung der Reue und Leid, die gewöhnlichsten Schutz oder Stoßgebete. Beim Einüben der Gebete müssen die Eltern wohl darauf achten, dass die Kinder die Worte langsam und deutlich, fromm und ehrerbietig aussprechen, wie sie im Katechismus lauten, ebenso dass das hl. Kreuzzeichen gut, andächtig und erbaulich machen. Wenn die Kinder den Vater und die Mutter und die größeren Geschwister und alle Hausgenossen ehrerbietig und gesammelt beten sehen, so ahnen sie, was beten heiße, und empfangen so den heilsamsten Eindruck. Die Eltern müssen es verstehen dem Kind Liebe, Freude und Andacht zum Gebet einzuflößen. Ein Kind, das zu Haus gut beten und das Gebet lieben und fleißig üben lernt, steht unter dem besonderen Segen und Schutz des Himmels.Als einst der fromme Bischof Sailer nach Kaufbeuren kam, führte man nach damaligem Zeitgeschmack ihm zu Ehren ein Kinderschauspiel auf.

Ein zehnjähriges Mädchen spielte die Hauptrolle und war eben aufgetreten, als es auf dem nahen Kirchturm „den Engel des Herrn“ läutete, „Wollen wir nicht“ fragte die fromme Unschuld, „ehe wir weiter fortfahren, den Englischen Gruß beten?“ kniete nieder und sprach laut, wie sie zu Hause gewohnt war, den Engel des Herrn.Tief gerührt ließ Sailer das Kind nach dem Spiel zu sich kommen, belobte es und schenkte ihm einen großen Taler für seine Eltern. So ist´s recht, so müssen die Kinder erzogen werden.

Katechismus

Der hl. Beda, der ehrwürdige, hat gesagt: „Kinder finden sich leichter zurecht wenn der Lehrstoff in Frage und Antwort zergliedert ist, indem sie bei einer solchen Lehrweise gleichsam geübt und durch solche Übung befähigt werden, auch schwierige Dinge zu erfassen.“ Diese Form belebt die Darstellung, spannt die Aufmerksamkeit, befördert die Klarheit und prägt die Wahrheiten leichter dem Gedächtnis ein. Alle Fragen und Antworten sind bündig, bestimmt, einfach und erhaben; dabei sind die üblichsten Worte der Kirchensprache aufgenommen, was zum Verständnis der Predigt und der kirchlichen Gebete wesentlich beiträgt. Auch sind die Fragen und Antworten möglichst mit den Worten der hl. Schrift, der hl. Väter und der Kirchenversammlungen abgefasst; und dies eben macht den Katechismus so volkstümlich und dem Herzen des Volkes so teuer. Der Katechismus ist das wichtigste Bildungsmittel für das christliche Volk; aus ihm schöpft der heranwachsende Mensch klare, feste Grundsätze für das Leben; und der Erwachsene frischt aus ihm die Religionskenntnisse wieder auf, die er in seiner Kindheit und Jugend in sich aufgenommen hat. Der Katechismus lehrt die wahre Weisheit, er zeigt den königlichen Weg des Kreuzes, er ist der beste Ratgeber und treueste Führer zum Himmel. Der Katechismus muss darum jedem katholischen Christen das teuerste und heiligste Lebensbuch sein. Dieses Buch darf er nie und nimmer beiseite legen, sondern muss in der Familie den Ehrenplatz einnehmen. Mit diesem Buch müssen die Eltern am vertrautesten sein. Glückselig die Kinder, deren Eltern nach keinem Buch öfter greifen als nach dem Katechismus; gesegnet jedes Haus, wo alle seine Bewohner den Katechismus wohl zu schätzen und zu würdigen wissen. Kochläus schreibt im Jahre 1533: „Ich weiß, dass bei den Deutschen die Kinder, sobald sie zu stammeln anfingen, von den Eltern das Vaterunser, den Englischen Gruß, das Apostolische Glaubensbekenntnis und die 10 Gebote Gottes lernten... Die Mütter oder Mägde brachten sie auf den Armen in die Kirche, damit sie der hl. Messe, Predigt und den Gesängen beiwohnten und so die frommen Gebräuche unserer Religion vor dem Erwachen der sinnlichen Bosheit, sehend und hörend erlernten und gleichsam mit der Milch einsogen. So sollte es auch jetzt noch sein.

Gehorsam

„Gehorsam ist des Christen Schmuck“ (Schiller)

Der Gehorsam gegen die Eltern ist den Kindern im vierten Gebot Gottes anbefohlen. Dieses Gebot stellte der Gesetzgeber von Sinai an die Spitze der zweiten Gesetztafel und verband damit eine doppelte Verheißung, indem er die Worte hinzufügte: „auf dass du lange lebest, und es dir wohl ergehe auf Erden“. (Deuteronomium 5,16) Darum gebietet der hl. Paulus:
„Ihr Kinder! Gehorcht euren Eltern in allem; denn das ist wohlgefällig im Herrn“ (Kolosser 3,20 und Röm Römer 1,30.32).
Dreiunddreißig Mal hat der Herr in der Hl. Schrift seinen Fluch ausgesprochen über ungehorsame Kinder. Den Eltern aber schärft der Hl. Geist ein... (Jesus Sirach 30,11-12)
Wir wollen nun die wichtigsten Grundsätze hören, an die sich die Eltern halten müssen, wenn sie gehorsame Kinder erziehen wollen: Die strenge Zucht des Gehorsams ist die Grundlage einer guten Erziehung. Ein Kind, das in seinen jungen Jahren keinen Gehorsam lernt, ist nur zu bedauern; es wird später der Spielball seiner Launen und Leidenschaften sein und sich in keiner Lage zurecht finden. Wie ein Schiff ohne Stermann auf dem Meer ziellos einher fährt und von den Stürmen hin und her getrieben wird, bis es endlich an einer Felsklippe zerschellt, also ergeht es einem Menschen, der in seiner Jugend keine Selbstüberwindung und keinen Gehorsam gelernt hat. Kaum ist er ins Leben eingetreten, erheben sich Versuchungen und Stürme der verschiedensten Art; weil ihm die Hand des Steuermannes fehlt, weil er seine Launen und Wünsche durch Entsagung und Unterwürfigkeit zu beherrschen nicht gelernt hat, wird er elendiglich zugrunde gehen. Wer hingegen mit weiser und strenger Zucht zum Gehorsam erzogen worden ist, der ist seinen Eltern zum innigsten Dank verpflichtet, er hat von ihnen die größte Wohltat, den höchsten Segen empfangen. Gerade durch die treue Übung des Gehorsams wird im jungen Menschen ein gewaltiges Hindernis der gewissenhaften Erfüllung des göttlichen Willens, des christlichen Lebenswandels aus dem Weg geräumt, nämlich der Eigenwille, die Unbotmäßigkeit. Wird der Mensch von der zartesten Kindheit an daran gewöhnt, seinen Willen in kindlicher Untertänigkeit dem Willen seiner Eltern unterzuordnen, so wird es ihm später nicht schwer fallen, sich dem Willen Gottes und dem Willen seiner Vorgesetzten zu fügen. Im treuen und pünktlichen Gehorsam hat das Kind die beste und heilsamste Vorübung zum späteren rechtschaffenen Leben.

„Ein gutes Kind gehorcht geschwind.“

Förster berichtet in seiner „Jugendlehre“: Ich lernte einmal einen Knaben kennen, der von allen seinen Knaben beneidet wurde, weil er sehr schwache Eltern hatte, die ihm alles erlaubten, so dass er eigentlich der Herr im Haus war. In Wirklichkeit aber war er gar nicht beneidenswert, denn er ließ auf diese Weise die wichtigste Bildungsgelegenheit seines ganzen Lebens vorrübergehen: Er ging der Übung im Gehorsam verlustig, eroberte niemals die Herrschaft über seinen Willen, ward Sklave seines Eigensinnes, verstand nie, mit Menschen fertig zu werden und hatte auch in seinen eigenen Arbeiten keine rechte Willenskraft – denn Eigensinn ist nur Willenskrampf, aber nicht Willenskraft: Nur Sichselbstbesiegen bringt Stärke. Der Eigensinn des Kindes muss frühzeitig gebrochen werden. „Das Brechen des kindlichen Eigensinns ist das schwerste in der Erziehung“ sagt Bischof Sailer.
In der Tat zeigt sich schon bei ganz kleinen Kindern oft ein bedauerlicher Starrsinn, der sich darin äußert, dass sie durch ungestümes Schreien, Kopfhängen. Stampfen usw. etwas erzwingen wollen.

Was ist da zu tun?

Schon der Heide Seneka deutet die richtige Antwort an, wenn er sagt: „Nichts bildet so sehr jähzornige Menschen als eine verzärtelte und schmeichelnde Erziehung, daher auch Kinder, die die einzigen sind, oft desto verdorbener werden.„Noch besser antwortet Hirscher: „Gehorsam ist mehr als jede andere Tugend Sache der Angewöhnung, darum beginn früh damit. „Je früher die Zucht, je besser die Frucht.“ Schon in der Wiege gibt das Kind seinen Willen kund durch Weinen. Fehlt nun dem Kind wirklich etwas, so muss ihm natürlich geholfen werden. Aber alle falsche Nachsicht und Nachgiebigkeit würde sich bitter rächen und den Eltern und dem Kind in gleicher Weise zum Verderben gereichen.„Das Kind muss“, wie Alban Stolz treffend bemerkt, „gewissermaßen schon vor der Zeit an, da es die Augen öffnen kann, bewahrt werden vor der Stimmung und dem Gebahren, als habe es eine Herrschaft über die Umgebung auszusprechen. Wenn mit großer Hastigkeit (beim Schrei des Kindes) jedes Mal beigesprungen wird, so wird das Kind bei jeder unbedeutenden Langeweile schon ein Schreikommando erschallen lassen; und wenn nicht alsbald jemand herbeieilt, so bekommt die junge Majestät einen roten Kopf vor Zorn und Entrüstung und das Schreien hat nicht mehr den Ausdruck von Wehklagen, sondern von grimmigem Ärger.“ Da wäre eine schwache Nachgiebigkeit übel angebracht. Schwäche ist nicht Liebe. Man wende nicht ein, das Kind verstehe es noch nicht, denn auch das Kind, das noch nicht versteht „wieso?“ und „warum?“ muss doch gewöhnt werden, seinen eigenen Willen zu entsagen.
Die hl. Franziska von Rom widerstand trotz ihrer Mutterzärtlichkeit jede Aufwallung des Eigenwillens, des Starrsinnes oder des Zornes ihrer kleinen Kinder; nie ließ sie sich von ihnen durch Ungeduld oder Weinen etwas abnötigen. Wenn man sie dann tadelte, dass sie ein Geschöpf so hart behandelte, dessen Vernunft noch nicht aufgewacht wäre, antwortete sie: „Wenigstens ist es schon fähig, die Gewohnheit der Selbstüberwindung anzunehmen und ist diese gut und tief eingewurzelt, dann bleibt sie fürs Leben.“

Der Gehorsam des Kindes muss ganz auf religiöse Grundlage gestellt werden. Nur dadurch erlangt er die rechte Weihe und Kraft. Zu diesem Zweck muss das Gewissen des Kindes christlich ausgebildet werden. Sobald daher das Kind geistig aufzuwachen beginnt, muss ihm mit würdevoller Herzlichkeit gesagt werden, dass der liebe Gott den Gehorsam fordert und nur an gehorsamen Kindern sein Wohlgefallen hat; dass alles Böse und alles Unglück vom Ungehorsam der abgefallenen Engel und der ersten Menschen hergekommen ist; dass aber der göttliche Heiland freiwillig vom Himmel gekommen ist, um gehorsam zu sein bis zum Tod am Kreuz und dass er uns durch Seinen Gehorsam erlöst und den Himmel wieder geöffnet hat. Vorzugsweise ist das gehorsame göttliche Jesuskind, mit dem das Kind innig vertraut gemacht werden muss.
Und je mehr die Kinder heranwachsen, desto mehr muss dahin gewirkt werden, dass ihnen der Gehorsam als heilige Gewissenspflicht erscheine. Nur insoweit eine recht tiefe Überzeugung davon im Herzen Platz greift, ist der jugendliche Mensch gegen späteres Verderbnis geschützt.

Damit die Kinder den Eltern bereitwillig gehorchen, werden erfordert: Ehrfurcht, Liebe und Unparteilichkeit. Hat das Kind keine Ehrfurcht und keine Liebe zu den Eltern, so wird es ihnen gar nicht oder nicht recht gehorchen. Die Ehrfurcht nämlich bewirkt, dass das Kind gehorchen kann; und die Liebe macht, dass es gehorchen will. Es widerstrebt der Natur, einem zu gehorchen, den man nicht achtet, und wenn jemand nicht liebt, wird es auch am Willen fehlen, der zum Gehorchen notwendig ist.

Die unparteiliche Behandlung der Kinder aber liegt wesentlich im Amt der Erziehung und ist zur rechten Kinderzucht unbedingt erforderlich.

Sehen wir die Sache im einzelnen näher an. Ein gewisser, würdevoller Ernst, der bei aller Zärtlichkeit nichts Gemeines und Fehlerhaftes aufkommen lässt, ist zu einer weisen Erziehung unerlässlich. Die Kinder müssen es aus der ganzen Lebensweise der Eltern herausfühlen, dass sie Gottes Stellvertreter an ihnen sind.

Nur durch das gute Beispiel, das die Eltern ihren Kindern geben, erscheinen sie in ihren Augen verehrungswürdig und erlangen ihre Worte Kraft und Nachdruck.

Außer der Hochachtung müssen die Eltern es verstehen, auch das Vertrauen und die Liebe ihrer Kinder zu gewinnen.

Liebt das Kind Vater und Mutter herzlich, so wird es nicht aus Furcht, sondern gern und freudig gehorchen.

Die Kinder dürfen es wissen, dass sie von den Eltern geliebt werden; und es ist gewiss verkehrt, wenn manche sagen, man dürfe die Kinder nicht fühlen lassen, wie lieb man sie habe.
Damit ist freilich nicht eine weichliche, unvernünftige Affenliebe gemeint, sondern jene zärtliche Gewogenheit und aufrichtige Herzlichkeit, wie sie der christlichen Elternliebe eigen ist. Darum sind auch die Liebkosungen, wenn sie nicht gar zu häufig sind, nicht zu verwerfen.
In dem ruhig freundlichen Auge der Mutter entzünden sich die ersten Funken der Kindesliebe, und an der Wärme ihres Herzens werden sie zur lodernden Flamme angefacht.
Wie dann die Eltern dem Kind ihre Liebe bezeigen, so dürfen sie auch Liebesbezeigungen annehmen; sie zurückweisen würde verletzen. Freilich schadet hier wie in allen Dingen Übertreibung. Niemals jedoch dürfen sich Eltern Liebkosungen von ihrem Kind gefallen lassen, so lange es bei seinen Fehlern und Unarten verharrt. Ein solches Kind macht es wie die Katzen, die bald schmeicheln, bald ihre Kratzen, die bald schmeicheln, bald ihre Krallen zeigen. Das Kind muss sich zuerst bessern, dann erst hat es ein Recht, die Liebe der Eltern zu erfahren.
Sodann müssen sich die Eltern vor aller Parteilichkeit hüten; sie dürfen das Kind nicht nach der Zu- oder Abneigung behandeln, die sie zu ihm haben. Die Zucht muss sich auf alle in gleicher Weise erstrecken. Es mag also das älteste oder jüngste, ein Knabe oder ein Mädchen, das einzige Kind sein oder nicht:
Hat es Strafe verdient, so ist sie zu vollstrecken. Nur keine Parteilichkeit gegen Kinder.

Die Eltern müssen im Befehlen und Ermahnen die rechte Mitte einhalten.

Sie sollen weder zu oft noch zu selten, weder zu strenge noch zu milde ihre Befehle und Ermahnungen erteilen.

Nicht zu oft.
Man gibt einen Befehl oder Auftrag, wenn es notwendig ist. Wenn die Eltern bei allen gleichgültigen Sachen immer und immer wieder befehlen und ermahnen, so wird das Kind abgestumpft und es muss ihm schließlich jeder Befehl, jede Ermahnung gleichgültig werden.
Außerdem ist es zu empfehlen, dass man hie und da bei untergeordneten Dingen das Kind nach seinen Willen handeln lasse; so zeigt sich dann, welche verkehrte Neigungen im Kind vorherrschen und wenn man dies einmal weiß, so kann das Kind viel besser und leichter geführt werden.

Nicht zu selten.
Wenn man dem Pferd längere Zeit die Zügel lässt, so fängt es an, den Kopf hängen zu lassen, wird träge und stolpert zuletzt über einen Stein. So geht’s auch dem Kind, wenn nicht von Zeit zu Zeit der Zügel durch einen Befehl angezogen wird. Im Übrigen muss man jedenfalls mehr ermahnen als befehlen und strafen. Die Ermahnungen sind nicht nur bei sündhaften Dingen, sondern auch bei kleineren Unordnungen am Platz.

Nicht zu streng.
Ein polternder und donnernder Vater und eine schimpfende Mutter bewegen das Kind nicht zum Guten, im Gegenteil, sie unterrichten es im Schlechten, im Schimpfen. Die Ermahnung soll stets so beschaffen sein, dass das Kind die Liebe herausfühlt, die die Eltern zum Ermahnen antreibt. Manchmal ist die Betrübnis, die die Mutter dem Kind zeigt über einen Fehler, den es begangen hat, hinreichend für Ermahnung und Strafe. Die Befehle dürfen nicht mit Bitterkeit oder zu großer Schärfe erteilt werden. Das Kind muss sich gewöhnen, dem einfachen Befehl, ja selbst einem bloßen Wunsch zu folgen. Eine Strafe vorher anzudrohen ist nur dann angezeigt, wenn dem Kind etwas recht wichtiges befohlen wird.

Nicht zu milde.
Die Ermahnungen sollen herzlich und würdevoll, die Befehle kurz und ernst sein. Handelt es sich um sündhafte Dinge, so muss das Kind jedes Mal auf die Beleidigung Gottes aufmerksam gemacht werden. Manche Eltern haben die Unsitte, bei jeder gleichgültigen Sache gewohnheitsmäßig und gedankenlos zu mahnen und zu predigen und sie tun dies in einer Weise, dass die Kinder es bald merken, es sei nicht so wichtig, es werde doch nicht nachgesehen, ob es ausgeführt werde oder nicht. Das ist ganz verkehrt. Das Wort der Eltern muss dem Kind jedes Mal ein guter und bestimmter Fingerzeig sein. Unglücklich ist eine Erziehung, in der Liebe ohne Furcht oder Furcht ohne Liebe waltet. Die Erziehung besteht in Zurechtweisung und Unterweisung; die Zurechtweisung wird durch Furcht, die Unterweisung durch Liebe vollendet“ (Hl. Augustin).
Q. Ill Hausbuch von P. Franz Tischler Imp. 1908 nach bewährten Quellen bearbeitet


Kindererziehung Körper und Geist

Wenn die religiöse Erziehung des Kindes die Hauptsache ist, so darf immerhin die Mutter die Pflege des Körpers und des Geistes nicht vernachlässigen. Die Kinder sollen wenig, aber öfter essen und immer einfache und gesunde Speisen; sie sollen viel Bewegung haben, besonders in freier Luft, damit die Bewegung und eine gewisse Anstrengung ihre Glieder entwickle und stärke; sie sollen auf hartem Bette schlafen und frühzeitig aufstehen, und die reine und frische Morgenluft einzuatmen; dadurch werden sie vielen Krankheiten des Leibes und vielen Übeln der Seele entgehen. Überhaupt muss man ihnen über das Notwendige hinaus nichts zugesteht, denn alles Überflüssige ist dem Kindesalter schädlich und gefährlich; man darf in dieser Hinsicht niemals den Launen des Kindes nachgeben, noch vor seinem Schreien und Weinen sich fürchten. Die Kinder sind voll von launenhaften Einbildungen, verkehrten Neigungen, eingebildeten Bedürfnissen; man muss dieselben zum Wohle der Kinder bekämpfen und unterdrücken. Vor allem gewöhne man die Kinder strenge Mäßigkeit und Nüchternheit. Diese beiden Tugenden sind ebenso notwendig zur Gesundheit des Leibes, wie zur guten Verfassung der Seele. Sie sind die nützlichen Tugenden für die Kinder; denn dadurch gewöhnen sie sich daran, allen verkehrten Neigungen zu widerstehen, sie lernen sich selbst überwinden und ihre Leidenschaften unterdrücken. Diese kleinen Siege werden später ihre großen Früchte tragen.
Auch der Geist des Kindes muss ausgebildet werden. Man hat Großes geleistet, wenn man dem Kinde in der Zeit der Schulbildung die Anfangsgründe der der Wissenschaften, vor allem aber die Angewöhnnung zu ernster Arbeit, und Freude und Geschmack an ihr beigebracht hat.
Wenn ein Kind Fragen stellt, die man ihm nicht beantworten kann, so soll man nicht durch falsche Erklärung es täuschen. Es ist vielmehr gut, frühzeitig die Kinder erkennen zu lehren, dass es viele Dinge gibt, die man nicht wissen kann und darf, weil es Gott nicht gefallen hat, sie uns bekannt zu machen. Daraus lernen die Kinder, dass sie weder sich zu wundern noch zu schämen brauchen, wenn sie etwas nicht wissen. Es wird ihrer Neugierde ein Zügel angelegt, und sie sehen frühzeitig ein, dass die menschliche Erkenntnis schwach und beschränkt ist; das aber fördert die Demut und das Misstrauen gegen sich selbst. Nie darf natürlich eine Mutter ihr Kind einer konfessionslosen Schule anvertrauen, sofern eine katholische Schule zu Gebote steht.

Zu St. Hubert in Belgien lebte 1579 eine blinde Frau, Mutter von zwei Kindern. Ein Schlag lähmte sie. Und so lag sie unbeweglich in ihrer elenden Baracke auf einen Strohsack. Da traten die Geusen an das Lager der armen, blinden Frau und hatten den kalten Mut, ihr barsch zu erklären: „Entweder schickt Eure Kinder in die Staatsschule oder Ihr erhaltet keinen Beitrag mehr aus der Armenkasse.“ „Ich habe zu wählen zwischen Erlösung von meinem unglückseligen Leben und der Seele meiner Kinder,“ erklärte die arme Frau;“ schlagt mich tot, wenn ihr den Mut habet, aber meine Kinder werden in die katholische Schule gehen.“

Endlich möge auch die Mutter mit christlichem Starkmut und ruhiger Ergebung in Gottes heiligen Willen es ertragen, wenn Gott der Herr eines ihrer lieben Kinder zu sich nimmt.

Eine Mutter betete voll Innigkeit zum hl. Josef ihrem kranken Kinde die Gesundheit und langes Leben zu schenken. Das Kind starb. Darüber war die Mutter ganz untröstlich; sie weinte und jammerte, und fast hätte sie gegen Gott gemurrt. Da erschien ihr der Hl. Josef und sprach: „hätte ich deinem Sohn ein längeres Leben erlangen können, als das ewige Leben?“

1) Was wird aus diesem Kinde werden?

Als der 12jährige Mastai Feretti bei den Piaristen in Voltera seine Studien machte und allgemein für ein recht unglückliches Kind gehalten wurde, da er an der Fallsucht litt, wer in aller Welt hätte gedacht, dass dieser Knabe einst als Statthalter Gottes unter dem Namen Pius IX. eine Tätigkeit entfalten würde, die in der Kirchengeschichte aller Jahrhunderte beispiellos dasteht, dass er allein 29 Erzbistümer und fast 200 Bistümer gründen würde?

Am 11. November 1483 wurde einer Bürgerfamilie in Eisleben ein Kind geboren, das in der Taufe den Namen des hl. Martin erhielt. Damals noch bekannte ganz Europa von den blühenden Gefilden des südlichen Italiens bis zum eisreichen Island und der der nördlichen Spitze Skandinaviens einen und denselben Glauben und war durchglüht von einer Liebe, und die Völker Europas knieten um einen Altar. Aber durch jenes Kind wurde halb Europa vom Mutterherzen der heiligen Kirche losgerissen, die Altäre entweiht und geschändet und unsäglich Elend über unser Vaterland gebracht, so dass selbst Melanchthon einer der ersten „Reformatoren“, behauptet, dass man mit Strömen von Tränen diese unheilvolle Trennung nicht genug beweinen könne.

2 ) Was wird aus diesem Kinde werden?

Was du, christliche Mutter, aus ihm machest. Die schlechte Erziehung ist es, welche die Erde mit Sündern und die Hölle mit Verdammten bevölkert; die gute Erziehung macht aus den Kindern Heilige. Die Erziehung hängt aber zum großen Teil von der Mutter ab. Unermesslich groß ist daher die Bedeutung der Mutter, furchtbar schwer ihre Verantwortung. Erkennet eure Aufgabe, christliche Mütter, und erfüllet gewissenhaft eure heiligen Pflichten. Ihr müsst die Kinder erziehen, nicht durch unerfahrene Kindermädchen sie erziehen lassen. Und wenn ihr je einen Dienstboten für die Kinder einstellen müsset, so darf es nur ein ganz zuverlässiges und sittenreines Mädchen sein. Seid Mütter wie Monica, Blanca, wie die Mutter eines Hl. Bafilius und Hl.Gregor.
Wie einst die Tochter Pharaos zu Mutter des Moses sprach: „Nimm dieses Kind erziehe es für mich, ich werde es dir lohnen“, so übergibt euch Gott die heranwachsende Generation. Erziehet sie für Gott, er wird es euch lohnen, und auch die Welt wird euch Dank wissen. Rettet die Jugend, so rettet ihr die Welt. „Gebt mir wahrhaft christliche Mütter,“ sagte einst Pius IX „und ich will die stinkende Welt retten.“

Quelle: Der Weg zum Glück Ein Hausschatz für das kath. Volk von Franz Xaver Wetzel St. Vincenz- Verlag Joseph Feyrer 1922

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