Philippus Benitius

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Piero di Cosimo: Maria (Mitte) mit (von links:) Johannes, Philippus Benitius, Katharina von Siena, Margaretha, Antoninus von Florenz und Petrus, um 1505, in der Galleria degli Uffizi in Florenz - gemeinfrei

Fest

22. August

Lebensbeschreibung

Dieser hl. Philippus ist, obwohl der fünfte General-Obere des Serviten-Ordens, durch die große Verbreitung, die er ihm erwarb, und die kirchliche Bestätigung, die erst er nach großen Bemühungen erlangte, sein eigentlicher Stifter geworden. Er war zu Florenz am 15. August des Jahre 1233 geboren. Seine Eltern Jakob und Albavirdis Beniti (daher sein Beiname) waren sehr fromm und wohltätig. Sie unterstützten insbesonders den um jene Zeit entstehenden neuen Orden der Diener Mariä, dessen Licht und Zierde ihr Sohn später geworden ist. Die Studien und Neigungen desselben ließen aber am Wenigsten eine solche Standeswahl erwarten. Er studierte nämlich auf den Universitäten zu Padua und Paris Philosophie und Medizin. Eine hl. Messe, welcher er in der Servitenkirche beiwohnte, war die ganz unvermutete Veranlassung, dass er sich einen andern Lebensberuf erwählte. Es wurden eben die Worte der Apostelgeschichte (8,29) gelesen: »Der Geist sprach zu Philippus: Tritt hinzu und schließe dich diesem Wagen an«. Er bezog diese Stelle auf sich und sah in der kommenden Nacht die seligste Jungfrau, wie sie ihm das Ordensgewand der Serviten reichte, und ihn hierdurch aus großen Gefahren, die ihn rings umgaben, errettete. Er erhielt als Laienbruder vom heil. Bonfilius die Aufnahme. Sein Noviziat machte er in Monte Senario und legte am 8. Sept. 1233 die Gelübde ab.

Bei aller Demut, die ihn überall die letzte Stelle suchen ließ, blieben seine vorzüglichen Gaben doch nicht lange verborgen. Er musste aus Gehorsam die Priesterweihe empfangen und gelangte, nachdem der Orden im Jahr 1255 eine vorläufige Billigung des Papstes Alexander IV. erhalten hatte, von Stufe zu Stufe allmählich zu den höchsten Ämtern des Ordens und wurde auf dem Kapitel zu Florenz im Jahr 1267 zum General-Obern erwählt. Als Papst Clemens IV. das Zeitliche gesegnet hatte, erklärten sich Viele für ihn als zukünftigen Papst. In der Tat sah er seine Lebensaufgabe in der Aussöhnung der Feinde, und gerade auf diesem Felde hätte er in den damaligen wilden Parteikämpfen der Guelfen und Ghibellinen Großes zu wirken vermocht. Dafür machte er in den Jahren 1270–74 große Reisen in Italien, Frankreich, Deutschland und zum Teil auch in den angrenzenden Ländern, um seinem Orden größere Ausdehnung zu verschaffen, was ihm auch gelang. In Folge dessen soll der neue Orden, dessen Unterdrückung bereits nahe bevorstand, durch Papst Gregor X. auf dem zweiten allgemeinen Konzil zu Lyon im Jahr 1274 bestätiget worden sein. Nach Andern wäre diese Bestätigung schon unter Innozenz IV. erfolgt, während gerade das genannte Konzil im 93. Canon gegen alle vom dritten Lateran-Konzil also vom Jahr 1179 an errichteten neuen Mandicanten-Orden sich ausspricht. Wahrscheinlich in Folge dieses Beschlusses wollte Innozenz V. den Orden im Jahr 1276 aufheben, starb aber noch ehe das betreffende Dekret erlassen war. Die edlen Bemühungen des Heiligen, in Italien die aufgeregten Gemüter zu versöhnen, was an einigen Orten nur mit großer Mühe gelang, haben denselben mehr als alles Andere gerettet. Es stand ihm daneben noch der Ruf eines Wundertäters zur Seite. Als er einst auf dem Wege nach Rom einen armen Aussätzigen erblickte, der zudem halb nackt war, gab er ihm um der Liebe Christi willen seinen Rock. Kaum hatte der Arme sich mit demselben bekleidet, als er vollkommen geheilt war.

In seinem letzten Lebensjahre stiftete der Heilige noch den dritten Orden der Serviten, in welchen besonders viele Frauen eintraten, als deren erste Vorsteherin er die heil. Juliana von Florenz bestimmte. Er starb auf einer Visitations-Reise zu Todi, das Kruzifix in seinen Händen haltend, mit den Worten: »In deine Hände o Herr, empfehle ich meinen Geist,« am 22. August 1285. Seine Kanonisation vollzog erst Papst Clemens X. im Jahr 1671, die Ausführungs-Bulle aber erschien unter Benedict XIII. im Jahr 1724.


(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)