Romualdus

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Fest

7. Februar


Das Leben und Wirken des hl. Romualdus

Romuald entspross zu Ravenna in Italien dem herzoglichen Hause der Honesti. Die ersten zwanzig Jahre seines Lebens diente er der Welt und der Lust. Hunde und Pferde, Jagen und Reiten, Spielen und Gesellschaft waren seine einzige Freude und Zeitvertreib. Vom Gebete und Kirchenbesuch, von Anhörung des Wortes Gottes oder geistlicher Lesung, von andern christlichen Übungen wollte er nichts wissen, nichts hören. Doch wurde er seines Lebens nie recht froh, und öfter kam ihm der Gedanke, eine würdige Laufbahn anzutreten. Da brachte ihn Gott zur Erkenntnis. Sein Vater Sergius hatte in einem Zweikampfe, dem auch Romuald beigewohnt, einen seiner besten Freunde ermordet. Dieses ging Romuald so zu Herzen, dass er sich in das Benediktinerkloster zu Classe (Vorstadt von Ravenna) begab und dort vierzig Tage in Fasten, Wachen und Beten zubrachte. Ein frommer Ordenspriester, der ihm zur Bedienung gegeben wurde, suchte ihm die Welt durch die Vorstellung der vielen und großen Gefahren, in welchen er beständig wäre, ganz zu verleiden.

Romuald konnte sich anfangs zu einem geistlichen Leben nicht entschließen, doch nach vielem Gebet und einer Erscheinung des heiligen Apollinaris, welcher Patron des Klosters und der Stadt war, erkannte er, dass er auf bösen Wegen gewandelt wäre, bereute sein bisheriges leichtsinniges Leben und hörte nicht zu bitten auf, bis man ihn in das Kloster aufnahm. In diesem führte er ein so strenges, bußfertiges und nach den Ordensregeln eingerichtetes Leben, dass sich einige andere, welche in der Haltung der Ordenszucht nachlässig waren, darüber ereiferten und ihm gefährlich wurden. Gewarnt, verließ nun Romuald das Kloster, und begab sich mit Wissen und Willen des Obern in die Einöde zu einem wegen Heiligkeit berühmten Einsiedler, Marinus genannt, unter dessen Anleitung er zu großer Vollkommenheit gelangte. Mit diesem Lehrmeister begab er sich einst nach Venedig und bewog den Herzog Petrus Urseolus, der sich unrechtmäßig die Regierung angeeignet und viel Böses ausgeübt hatte, seine Würde niederzulegen und mit zwei andern in den Ordensstand zu treten. Auf gleiche Weise bewog Romuald viele andere, teils durch mündliches Zureden, teils durch Briefe zur Bekehrung. Unter diesen war auch sein eigener Vater. Als er aber nach einigen Jahres hörte, dass er das bußfertige Leben wieder verlassen wolle, reiste er mit bloßen Füßen aus Frankreich bis Ravenna zu ihm und ließ mit Bitten und Vorstellungen nicht nach, bis der Vater sich entschloss, in dem Bußleben zu verharren.

Unbeschreiblich viel wirkte er während dieser Zeit zum Heile des Nächsten. Hundert Jahre lebte noch Romuald nach seiner Bekehrung. Vor allem machte er sich verdient durch die Verbesserung der Ordenszucht, welche er auf Befehl Gottes in dem venetianischen und florentinischen Gebiete, wie auch in Frankreich auf sich nahm. Die vielen Verfolgungen und Beschwerden schienen dies unmöglich zu machen. Dennoch hatte er die Freude, herrliche Früchte seiner angewendeten Bemühungen zu sehen, indem er in vielen Klöstern die alte Ordenszucht wieder hergestellt, hundert neue an verschiedenen Orten erbaut, und solche mit eifrigen Dienern Gottes besetzt hat. In mehreren Klöstern vertrat die Stelle eines Abtes und leitete die Untergebenen mit Worten und Beispiel zum geistlichen Leben an. Um diese Zeit wollte er auch den Heiden mit Lebensgefahr das Evangelium predigen. In dieser Absicht trat er die Reise nach Ungarn an; allein so oft er sie unternahm, ward er von einer Krankheit befallen, und genas nur dann, wann er heimkehrte. Daraus erkannte er den Willen Gottes und setzte wie sonst sein beschauliches Leben fort.

Das berühmteste von ihm gestiftete Kloster war jenes von Camaldoli bei Arezzo in Toskana, in einem Hochtale der Alpenninen, wozu um das Jahr 1009 der Grundstein gelegt wurde. Dieses Tal soll der Heilige von einem Edelmanne Maldoli (campus = Feld des Maldoli) erhalten haben. Er führte hier die Regel des heiligen Benedikt mit einigen Abänderungen ein. Dies war der Anfang des Camaldulenser Ordens. Sein ganzes Leben war eine Vorbereitung zum Tode durch eine strenge, abgetötete Lebensweise. Und dennoch sagte er: „Zwanzig Jahre sind es, seit ich mich zum Tode bereite. Und je mehr ich an das Sterben denke, desto mehr scheint mir, dass ich nicht würdig sei, vor Gott zu erscheinen.“ Er starb im Kloster Bal de Castro bei Ancona im Jahre 1027, den 19. Juni, 120 Jahre alt. Papst Clemens VIII. bestimmte als dessen Verehrungstag den 7. Februar.


(Quelle: Goldene Legende: Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, Wilhelm Auer, Matthäus Vogel,1904 nach von FJM überarbeiteter Fassung)