Servatius

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Fest

13. Mai

Lebensbeschreibung

Der hl. Bischof Servatius, auch Servatio, Arvatius, Aravalius, Sarbalius und Sabbatius geschrieben, der Sohn unbekannter Eltern, welche Emin und Memilia geheißen haben sollen, durchlebte eine bewegte, aber nicht sündhafte Jugendzeit. Nach Vollendung seiner Studien reiste er nach Palästina, ließ sich nach der Heimkehr zum Priester weihen und hielt Missionspredigten an verschiedenen Orten Galliens. Als Bischof von Tongern – Mastricht war er der zehnte in der Reihenfolge. Er war, wie der heil. Gregorius von Tours berichtet, ein Mann non hervorragender Heiligkeit, der unaufhörlich wachte und fastete, und unter häufigen Tränen die Barmherzigkeit des Herrn über sich und sein Volk anrief. Das Jahr, in welchem er sein Amt antrat, lässt sich nicht bestimmen. Um das Jahr 336 war er bereits Bischof, da der hl. Athanasius d. Gr. von Alexandria in der Verbannung auch zu ihm kam. Im Jahr 343 oder 344 ‘‘(so Hefele, Konzil. - Gesch. l. 515) war er Mitglied des Konzils von Sardica, im Jahr 346 des Konzils von Köln. Die Akten jenes Konzils schreiben seinen Namen Serbatius. Zu Köln wurde die Absetzung des Arianischen Bischofs Euphrates von Köln ausgesprochen, zu Sardica handelte es sich um die Rechtfertigung und Wiedereinsetzung des heiligen Athanasius. Zwei Jahre später finden wir ihn auf einer zweiten Synode, welche gleichfalls in Sachen des Euphrates von Köln in dieser Stadt abgehalten worden sein soll.

Im folgenden Jahr kam er mit einer Gesandtschaft, welche der Usurpator Magnentius an den Kaiser Constantius abordnete, nach Alexandria, wo er seinen Freundschaftsbund mit dem hl. Athanasius erneuerte. Im Jahr 359 befand er sich unter den auf Befehl des Kaisers Constantius zu Rimini versammelten Bischöfen und widersetzte sich, obwohl anfänglich ebenfalls durch das vorgelegte, arianisch versteckte Glaubensbekenntnis getäuscht und durch die Vorstellungen des Präfekten Taurus überredet, auf die Mahnung des im Exil befindlichen hl. Hilarius von Poitiers mit aller Kraft der freundlich schleichenden Schlange der Irrlehre. Es ist wahrscheinlich, dass er wenigstens zweimal das Zentrum der Christenheit, Rom, besucht hat. Von seiner bischöflichen Wirksamkeit erzählt die Legende, dass ihn, wenn er predigte oder Beichte hörte, Jedermann verstand, während er ohne Dolmetscher sich nicht verständlich machen konnte, wenn es sich um zeitliche Geschäfte handelte.

Außerdem erzählt der hl. Gregorius v. Tours, es sei dem Heiligen der Einfall der Hunnen, womit Gott die Sünden der Gallier bestrafen werde, geoffenbart worden. Er habe deshalb eine ‘‘ (dritte)‘‘ Wallfahrt nach Rom angetreten, um an den Gräbern der hll. Apostel Petrus und Paulus Hilfe für sein Volk zu erflehen. Nachdem er hier viele Tage gebetet und streng gefastet hatte, erhielt er die Antwort, der Ratschluß des Herrn, dass die Hunnen Gallien entvölkern sollen, stehe fest, doch werde er selbst diese Übel nicht mehr erleben. (Die Sage setzt hinzu, der hl. Petrus habe ihm bei dieser Gelegenheit einen silbernen Schlüssel gegeben; auf der Heimreise sei er in die Gefangenschaft der Goten geraten, aus welcher ihn ein Engel befreite; als er auf dem Wege bei heißem Mittag ausruhte, habe ein Adler über ihm die Flügel ausgebreitet und Schatten gespendet; ein anderes Mal habe er dürstend durch sein Gebet aus dem dürren Boden eine frische Quelle sprudeln lassen, worauf ihm ein Engel das Trinkgeschirr dazu brachte.)‘‘ Nun kehrte er eilig nach Tongern zurück, verabschiedete sich von der Geistlichkeit und den Bürgern der Stadt, und gab ihnen unter Tränen zu verstehen, dass sie sein Angesicht nicht lange mehr sehen würden. Sie aber antworteten mit großem Wehklagen: »Verlaß uns nicht, heiliger Vater! Vergiss uns nicht, guter Hirte!« Als aber kein Weinen ihn zum Widerrufe bringen konnte, empfingen sie den hl. Segen, küssten ihn und entfernten sich. Der Heilige begab sich darauf nach Mastricht, wo ihn ein leichtes Fieber befiel, an welchem er starb.

Seine Grabstätte erhielt er unfern von der Brücke auf dem allgemeinen Gottesacker. Sein Tod wird in das Jahr 383 oder 384 gesetzt. Damals lagen die Hunnen noch im Kampfe mit den Ostgoten, die von der Ostsee bis zum schwarzen Meere herrschten. Siebzig Jahre nach dem Hinscheiden des Heiligen traf seine Weissagung ein. Das Mart. Rom. erwähnt ‘‘(nach Greg. Turon. de gl. conf. c 72 und hist. Fr. l. c.)‘‘ des Wunders, dass bis zur Zeit des Bischofes Monulfus sein Grab niemals mit Schnee bedeckt wurde, wenn auch die ganze Gegend ringsum davon bedeckt war. Am 6. Februar wird er mit allen hl. Bischöfen von Maastricht kommemoriert. Seine Reliquien kamen eine Zeit lang nach Sachsen; ihre Wiederverbringung nach Maastricht ist in den Kalendarien zum 7. Juni angemerkt.

Wer aus dem Trinkgeschirr des Heiligen vertrauensvoll trinkt, wird vom Fieber befreit. Bei der Kirche seines Namens zu Maastricht wurde später ein Kanonikat errichtet. Der Heilige steht auch zu Duisburg, Worms, Quedlinburg, wo die Stiftkirche seinen Namen führt, Pöhlde u. a. O. in Verehrung. Nur der Vollständigkeit halber gedenken wir noch der von einem griechischen Mönche in angeblicher Verzückung erdachten, oft nacherzählten Fabel, der Heilige sei ein Bruder der hl. Elisabeth und Onkel des hl. Johannes des Täufers gewesen, habe ein Alter von weit über 300 Jahren erreicht etc. Dagegen ist wohl glaublich, dass der hl. Severinus von Köln eines Tags eine feurige Kugel über ihm schweben und in den Himmel emporsteigen sah. Das zu seiner Verehrung vorgeschriebene Kirchengebet enthält die Bitte, dass Gott durch die Fürbitte des Heiligen alle Widerwärtigkeiten von uns abwende, damit wir desto getreuer dem Dienste Gottes obliegen mögen. Auf Abbildungen finden sich hauptsächlich die von ihm oder an ihm geschehenen Wunder dargestellt. So z. B. sieht man einen Engel neben ihm, einen Adler über ihm, in der Hand trägt er nebst dem Stabe einen silbernen Schlüssel ‘‘(Nagel)‘‘, ein Drache ‘‘(die arianische Ketzerei)‘‘ verendet zu seinen Füßen, er eröffnet mit seinem Stabe eine Quelle, er betet an den Gräbern der hll. Apostel.


(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)