Wenzel

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Peter Parler (1330 - 1399): Statue in der Wenzel geweihten Kapelle im Veits-Dom in Prag- gemeinfrei

Fest

28. September

Lebensbeschreibung

Der hl. Herzog und Märtyrer Wenzel steht in ganz Böhmen, besonders auch in der Hauptstadt Prag, in hoher Verehrung. Erst kürzlich ist ihm auf dem vormaligen Rossmarkt daselbst ein schönes Monument errichtet und der ganze Platz nach ihm benannt worden. Aber diese Verehrung gilt mehr dem weisen und gerechten Fürsten, als dem christlichen Märtyrer, dem Begründer des katholischen Glaubens und dem ersten Nationalheiligen des Landes. Eben dies sind aber die schönsten Perlen seiner Krone; ohne sie hätte er nicht gerecht und weise regieren, und das Glück seines Volkes auf Jahrhunderte hinaus begründen können. Seine Lebensbeschreibung vom Bischof Gumpold von Mantua (Pertz, mon. scr. IV. 211–223, der Text beginnt fol. 213: incipit prologus oder nach dem zweiten Cod. Passio S. W.) ist sehr dürftig und zwischen den Jahren 968 und 973 im Auftrage des Kaisers Otto II. geschrieben. Ihr folgte eine andere, etwas unzuverlässige, aber durchaus selbstständige, nach eigenen Forschungen geschriebene Lebensgeschichte von einem Mönch in Cassino, Namens Laurentius. Wichtiger ist die von den Boll. (Sept. VII. 770–837) abgedruckte Lebensbeschreibung eines böhmischen Klostergeistlichen, Namens Christian de Scala und eine andere durch Kaiser Karl IV., König von Böhmen (ebendaselbst 837 bis 840) veranlasste Skizze, welche auf der Biographie des Gumpoldus fußt; in welchem mehrere auf die Fürbitte des Heiligen geschehene Wunder erzählt werden. Hierzu haben wir eingesehen und verglichen: Contzen, die Geschichtsschreiber der sächsischen Kaiserzeit, Frind, A. K.-G. Böhmens I. 16–19, dann S. 40 f.; Palacky, Gesch. von Böhmen I. 195 bis 210; endlich das mit allerliebsten Kupfern ausgestattete Büchlein: Sertum D. Wenceslao Bohemorum Duci ac Martyriortus, vitae, necis-contextum. Prag 1643 mit dem Motto: orando, laborando, patiendo venit ad coronam et palmam, zu deutsch: Durch Gebet, Arbeit und Leiden kam er zur Krone und zur Märtyrerpalme, und dem Bildnisse des hl. Fürsten. Ihm dankt Böhmen in erster Reihe, was es an Größe und Glanz in den späteren Zeiten errungen hat. Freilich soll (Frind, S. 2) schon um das Jahr 720 der heil. Bonifatius am Zusammenflusse der Elster und Pleisse ein Kloster gegründet haben, um auch dieses Land dem Evangelium zu gewinnen.

Im Jahr 805 mussten bereits einzelne böhmische Gemeinden (im spätern Elbogener Kreise) der fränkischen Hoheit huldigen (Friedrich, K.-G. Deutschl. II. 3), und seit den Jahren 806 u. 807 war schon das ganze Land tributpflichtig. Seit dem Jahr 815 hatte (Palacky, S. 201) das Christentum feste Wurzel gefasst, und um das Jahr 846 hatten die Bischöfe von Würzburg 14 unter Karl d. Gr. erbaute slavische Kirchen erhalten ( Frind, l. c.). In dem nämlichen Jahre erhielten am 13. Jan. 14 böhmische Häuptlinge in Regensburg die hl. Taufe und Bischof Botherich (Bathuricus, Katuricus), reg. vom Jahr 817 bis 847, hatte die Aufgabe, die Tschechen in der christlichen Religion zu unterweisen. Spitihnew I., gest. um das Jahr 912, bei Pertz, l. c. Fol. 214 Zpuytignev genannt erbaute (Palacky, S. 202) die an den Teynhof anstoßende Marienkirche und die St. Peterskirche auf der Burg Budecz, erhielt aber (Frind, S. 14) erst nach seinem Regierungsantritte um das Jahr 895 die heil. Taufe. Sein jüngerer Bruder und Nachfolger Wratislaw I. (gest. um das Jahr 926) gründete und dotierte eine Art Kollegiatkirche bei St. Georg auf dem Pragerschloss, wo später ein Nonnenkloster gestiftet wurde (Pertz, l. c. victorioso Dei athletae b. m. Georgii basilicam Deo dicandam).

Aber dem ungeachtet hatte das Christentum noch viele Feinde und Drahomira, Wratislaws Gemahlin, stand an deren Spitze. Sie war eine Fürstentochter der noch heidnischen Luticen (Bewohner der heutigen Lausitz). Der heil. Wenzel (altböhmisch Waceslaw, jetzt Wenzel), ihr Sohn, war um das Jahr 908 geboren. Weil Drahomira, seine Mutter, eine Heidin war, besorgte die Großmutter, die heil. Ludmilla, seine christliche Erziehung. Sein Lehrer war ihr HofPriester Paulus; weitere Studien machte er bei einem ungenannten Priester (nach Frind hieß er Mingo, nach Andern Dungo) zu Budecz. Der Heilige war der Liebling seines Vaters; er hatte noch einen Bruder Namens Boleslaw und vier Schwestern, deren Namen nicht bekannt sind. Der hl. Wenzel war nicht bloß an Jahren, sondern auch wirklich (actu) der Ältere. Als er um das Jahr 920 den Thron bestieg, zählte er aber erst 18 Jahre.

Die Mutter Drahomira (Palacky I. 203) bemächtigte sich der Vormundschaft und der Regierung. Zuerst suchte sie mit ihren Räten die ihr verhasste Schwiegermutter aus dem Wege zu räumen, indem sie sagte: »Warum soll sie mir wie eine Herrin gegenüber stehen; ich will sie beseitigen (perdam eam), werde Erbin ihres Vermögens sein, und freie Hand in der Regierung haben.« Vergebens entsagte die Schwiegermutter allem Anteil an der Regierung; vergebens bezog sie auf der Burg Tetin so zu sagen die Einsamkeit, um entfernt von allem Weltgeräusche Gott allein zu dienen, Drahomira's Furcht und Hass folgte ihr auch dahin. Eine Schar Bewaffneter mit zwei Befehlshabern Tummia und Gonna stürzten in das Gemach der Fürstin und erwürgten die Betende mit ihrem eigenen Schleier am 15. Sept. des Jahres 927. Darauf war kein Christ im Lande mehr sicher. Der hl. Wenzel selbst musste (Frind l. c. S. 16) den ihm treuen geistlichen Lehrer bei dunkler Nacht bei sich empfangen, und konnte nur mit List den neu auflebenden heidnischen Opferdiensten sich entziehen. Die Gesandten Thankmars, eines Sohnes Heinrichs I., wurden von den Böhmen misshandelt, weshalb die Deutschen im Jahr 928 bis vor Prag vorrückten. Der hl. Wenzel ergriff in aller Eile die Zügel der Regierung, schickte seine Mutter in die Verbannung, und verflichtete sich zu einem jährlichen Tribut von 500 Mark Silber und 120 Ochsen, mit dem Versprechen, dem deutschen Könige fortan treu und ergeben zu sein. Das Christentum, für dessen Verbreitung er hochbegeistert war, konnte hiedurch nur gewinnen. Auch in politischer Beziehung hatte er Vorteile zu hoffen, besonders Hilfe gegen die Ungarn. In der Lebensbeschreibung des Hyzo (bei Frind) heißt es, der Heilige sei gebildet gewesen wie ein Priester, ein Vater der Armen und Bedrängten, groß in Demut, Sanftmut und Liebe, ein erhabenes Vorbild seines Volkes. Im Jahr 923 versäumte er einmal wegen Kirchenbesuches auf dem Reichstage zu Regensburg die Sitzungszeit, ein Vorkommnis, welches bei Butler nach Worms verlegt ist. Er kaufte Sklavenkinder, die er taufen und erziehen ließ, und auf reichlichste mit allem Bedarf versorgte. Alle seine Biographen preisen einmütig seine unbefleckte Keuschheit, seine Milde in der Regierung, die so groß war, dass er die Todesstrafe für die Zeit seines Lebens ganz aufhob, seinen gottesdienstlichen Eifer, der ihn noch immer dem Priester am Altare dienen, und die Hostien und den Wein für die hl. Messe selbst bereiten ließ (zur Erntezeit drosch er selbst das zum heil. Dienste bestimmte Getreide, zerrieb die gewonnenen Körner und buck das Mehl; ebenso hatte er zu dem nämlichen Zwecke in seinem Palaste eine geheime Kelter); seine Liebe gegen die Armen, denen er im Dunkel der Nacht Speisen und Getränke, Almosen an Geld und Arzneien eigenhändig ins Haus trug, und seine wunderbare Sanftmut, die auch dem bittersten Feinde nicht zu grollen vermochte.

Man sagte ihm, dass Drahomira und sein Bruder sich zu seinem Untergange verschworen hätten; dessen ungeachtet führte er seine Mutter nach kurzer Zeit in allen Ehren wieder zurück. Zu Prag gründete er den St. Veitsdom, für welchen er einen Arm des hl. Vitus erhielt, übertrug eben dahin den Leib der heil. Ludmilla, ließ in allen andern Städten des Landes Kirchen bauen, die er schmückte und reichlich dotierte, und berief aus allen Ländern Priester, welche an seinen Untertanen die Seelsorge ausüben sollten. Die noch heidnischen Großen ermahnte er (Gumpold-Pertz l. c. fol. 216) zur Annahme des Christentums. In der Fasten stand er oft zur Nachtzeit auf, und besuchte barfuß die Kirchen, so dass er oft die Wege mit Blutspuren bezeichnete. Unter dem fürstlichen Gewande trug er aus Liebe zu Jesus ein Silizium. Keusch an Leib und Seele, wünschte er nichts sehnlicher, als seine Reinigkeit unbefleckt bis ans Ende zu bewahren. So konnte er wie für sein Seelenheil, auch für den Staat sorgenfrei wirken. Er tat auch dieses mit allem Eifer. Darum beförderte er die Tätigkeit der Kirche; durch sie, oder vielmehr durch die in ihr wirkende göttliche Gnade hoffte er Land und Leute für Zeit und Ewigkeit glücklich zu machen. Deshalb ließ er den öffentlichen Nutzen niemals aus den Augen, aber das göttliche Gesetz war ihm hierbei immer unabänderliche Richtschnur. Alles dies erregte die größte Unzufriedenheit unter den heidnisch gesinnten Böhmen; sie hetzten das Volk wegen angeblichen Überhandnehmens deutschen Einflusses und der wie sie sagten mönchischen Gesinnung ihres Fürsten, und sannen auf eine Gelegenheit, einem solchen Zustande der Dinge ein Ende zu machen. Einen mächtigen Helfer fanden sie in der Mutter und in dem Bruder des Heiligen selbst. Boleslaus brannte vor Begierde, das Heft des Staates in seine Hände zu bekommen, und dachte mit allem Ernste an des hl. Wenzels Ermordung. Obwohl dieser seine feindseligen Absichten gut kannte, hörte er nicht auf, ihm mit aller brüderlichen Liebe zu begegnen. Öfter gab er, um dem hereinbrechenden Sturme seine Kraft zu nehmen, ihm scheinbar nach, rief die Staatsräte zu sich, und besuchte seltener die Kirchen, betete aber dann desto eifriger für sich.

In dem kleinen Gebetbuche, das er insgeheim immer bei sich trug, pflegte er zwölf Mal des Tages, manchmal auch öfter, zu lesen. Große Freude gewährte ihm die nahe Vollendung der St. Veitskirche, deren Einweihung durch den Bischof Michael (seit dem Jahr 941 oder 942) er nicht mehr erlebte. Wie wenig sein Herz an den irdischen Dingen hing, gab er dadurch zu erkennen, dass er abdanken und zu Rom in ein Kloster treten wollte. Der ruchlose Plan, den christlichen Herrscher zu ermorden, gewann unterdessen immer größere Festigkeit. Derselbe pflegte (Palacky, S. 208) bei Gelegenheit des Kirchweihfestes die Städte des Landes alljährlich zu besuchen. So kam er am Kosmas- und Damianstage nach Altbunzlau (Stara Bolszlaw), die Residenz seines Bruders, um dort dem Gottesdienste beizuwohnen, oder (nach Frind, S. 18) den Geburtstag seines Sohnes mitzufeiern. Boleslaus lud ihn zum Mahle ein, und ließ Waffenspiele zu Pferde abhalten, um ihn zu ergötzen, verabredete aber zugleich heimlich dessen Ermordung. Schon beim Gastmahle (Gumpold-Pertz. fol. 219) waren die Mörder bereit, getrauten sich aber nicht, die Hand gegen den liebenswürdigen und, wie sie meinten, arglosen Herzog zu erheben, welcher nicht im geringsten merken ließ, dass er ihre Absicht kenne, sondern zu Ehren des hl. Erzengels Michael »auf die wahre Liebe« den letzten Becher trank. Als der Heilige am 28. Sept. morgens in die Kirche wollte, begegnete ihm Boleslaus, der seinen Gruß mit den Worten erwiderte: »Heute will ich dir ein besseres Mahl bereiten«, und wiederholt mit dem Schwerte nach ihm schlug. Der stärkere Wenzel entwand ihm das Schwert, und warf ihn zu Boden, ohne ihm aber ein Leid zu tun. Sogar sein Schwert gab er ihm wieder zurück, sprechend: »Nimm dein Schwert, und vollende den Mord, welchen du nicht länger mehr aufschieben kannst.« 

Da rief Boleslaus, als wäre er der Angegriffene, um Hilfe. Schleunig liefen nun seine Diener Cesta, Tyra und Gnewsa herbei, und fielen wütend über den Herzog her. Dieser, obwohl von Lanzenstichen verwundet, erreichte noch die Kirchentüre, sank aber dort, von Gnewsa durchbohrt, zu Boden (im Jahr 935 oder 936). Auch die Getreuesten im Gefolge des Herzogs, namentlich (Frind, S. 18) sein liebster Diener Podiwinn, wurden niedergemacht. Sogar am Leichname des Heiligen ließen sie noch ihre Wut aus; er wurde förmlich zerrissen (Gumpold-Pertz, fol. 220: quasi a canibus laceratur). Der Leichnam des Heiligen blieb vor der Türe liegen, bis ein Priester, Namens Chrastey, es wagte, ihn zu heben, und in ein Gewand zu hüllen. Dann kam, vielleicht um sich von dem Verdachte der Miturheberschaft zu reinigen, weinend die Mutter herbei, warf sich an das Herz des Entseelten, und ließ ihn in das Priesterhaus tragen. Ein Beweis, dass sie den Mord gebilligt oder von ihm gewusst habe, ist freilich nicht zu liefern, aber die Mörder konnten nach ihrem bisherigen Verhalten sicher hoffen, dass sie nachträglich demselben ihre Zustimmung geben würde. Da verbreitete sich das Gerücht, dass auch sie ermordet werden solle. Wahrscheinlich hatte sie selbst dasselbe veranlasst. Eilig verließ sie Stadt und Land, und entwich nach Chrowallen. Eine Folge dieses plötzlichen Verschwindens war die Sage, es habe sich die Erde aufgetan, und die unnatürliche Mutter samt ihrem Gefährte verschlungen. Die Wand, bei welcher die Untat geschehen war, behielt die Blutflecken, obwohl man sie dreimal sorgfältig abwusch. Sein erstes Begräbnis geschah ohne alles Gepränge in der Nähe der Kirche. Herzog Boleslaus, in der Geschichte »der Grausame« genannt, ergriff sogleich die Zügel der Regierung, und benützte sie (Gumpold-Pertz, fol. 221 ff.) zunächst dazu, die fremden Priester auszuplündern und aus dem Lande zu jagen. Als aber auf die Fürbitte seines ermordeten Bruders Wunder geschahen, und zahlreiche Bekehrungen erfolgten, bereute auch er seine Tat. Er ließ die Leiche ehrenvoll begraben und nach drei Jahren von Bunzlau in die St. Veitskirche zu Prag überführen, wo sie noch ruht. Als der, Zug an den Bach Rokytnicza kam, und die Überfahrt wegen der ruinosen Brücke unmöglich schien, befand sich der Wagen plötzlich am andern Ufer. Als man den Sarg öffnete, fanden sich seine Wunden noch offen und blutend, und die sämtlichen Fleischesteile waren noch unversehrt. Auf seine Münzen ließ Boleslaus (Fried, S. 20) fortan neben dem eigenen auch seines hl. Bruders Bild aufprägen. Den Sohn, bei dessen Geburtsfeier die unselige Tat gesehen, verlobte er dem Kloster St. Emmeram in Regensburg, und trat überhaupt in die Fußstapfen des Ermordeten, welcher sofort als Märtyrer verehrt wurde.

Als Tag der Sammlung seiner Gebeine findet sich in den Kirchenkalendern von Prag der 27. Juni verzeichnet (Boll. Jan. V. 249); seine Übertragung wird am 4. März gefeiert. Er ist Landespatron von Böhmen: die Fürsten setzten sein Bild auf Fahnen, Münzen und Siegel, und stifteten ihm zu Ehren einen Ritterorden. Seine Grabkapelle ist reich vergoldet, die Wände sind mit großen böhmischen Edelsteinen geschmückt, im Übrigen hat sie durch das Alter gelitten. Auch sein Panzer von geflochtenem Eisendrahte und das bei der Krönung der böhmischen Könige in Gebrauch befindliche Schwert wird daselbst aufbewahrt. In der nämlichen Wenceslauskapelle befinden sich auch die Gebeine Podiwins, des treuen Dieners des hl. Herzogs. An der Wand sieht man Scenen aus seinem Leben abgebildet. An der Türe befindet sich, wie man glaubt, noch derselbe Ming, an den der Heilige, wie Abbildungen zeigen, sich im Tode klammerte. Sein Fest wird nicht nur in ganz Böhmen, sondern auch in Krakau u. a. O. mit Oktave gefeiert. In den Lektionen des Breviers wird das folgende in seiner Lebensgeschichte nicht aufgeführte Wunder erzählt. Der Herzog Radislaus von Curim (Kaurzim) überzog Böhmen mit Krieg und forderte ihn zuletzt, da er nichts ausrichtete, zum Zweikampfe auf. Der hochherzige Fürst nahm die Forderung an, und wollte mit seinem Leben das Heil seiner Untertanen erkaufen. Da wurde Gott selbst der Vermittler des grausamen Kampfes. Als nämlich der Heilige, um den Kampf zu beginnen, sein Pferd bestieg, sah sein Gegner, wie ein Engel ihm die Lanze reichte, sich selbst aber hörte zurufen: »Stoße nicht!« Hierüber erschrocken, sprang er vom Pferde, fiel dem Heiligen zu Füßen und bat ihn um Verzeihung, welche er aufs bereitwilligste erhielt. Das Bildnis des heiligen Herzogs und Märtyrers (Sertum, l. c.) stellt ihn dar in ritterlicher Rüstung und Haltung; in der Rechten trägt er den Speer, in der linken den mit einköpfigem Adler geschmückten Schild. Der Blick des länglich geformten, mit mäßigem Barte umschatteten Antlitzes ist ungemein freundlich und mild; auf dem lang behaarten Haupte, welches von dem Heiligenscheine umstrahlt ist, trägt er die Herzogskrone. So stellt ihn auch eine alte im Dome zu Prag befindliche Statue von Peter Arler dar. Das Kirchengebet zu seiner Ehre lautet: O Gott, der du die Hoheit des seligen Wenceslaus in eine noch höhere Würde umgewandelt, und ihn durch die Palme des Martyriums in die himmlische Herrlichkeit eingeführt hast, befreie uns, wir bitten dich, auf seine Fürbitte, von aller Widerwärtigkeit und verleihe, dass wir dereinst die Glorie der ewigen Seligkeit genießen mögen. Sein Name steht zum 28. Sept. auch im Mart. Rom. In der St. Peterskirche auf dem Vatikan ist ihm im nördlichen Arm des Querschiffes ein Altar geweiht.


(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)