Enkratia

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Die heilige Enkratia und ihre Gefährten. Jahr 304

Festtag

Festtag: 16. April

Saragossa in Spanien - Stadt unzählbarer hl. Märtyrer

Die Stadt Saragossa in Spanien, in welcher eine unzählbare Menge heiliger Märtyrer ihren Tod und ihr Grab gefunden, zählt darunter auch die heilige Enkratia und 17 ihrer Gefährten, welche von dem grausamen Christenverfolger Dazian hingeschlachtet wurden. Der fromme Dichter Prudentius singt daher von dieser Stadt: „Doch du, Saragossa, du wirst dastehen, dein Haupt umkränzt mit der blonden Friedenskrone aus Palmzweigen; achtzehn Martyrer, deine Kinder, kannst du aufweisen, und dann noch viele Tausende, welche du allein, heilige, fruchtbringende Mutter, Gott, dem Allmächtigen geboren hast.“

Das Leben und Wirken der Hl. Enkratia

Die heilige Enkratia war in Portugal geboren und ihr Vater wollte sie an einen angesehenen Mann verehelichen. Allein hierzu hatte sie keinen Sinn. Sie hatte schon das Gelübde der Enthaltsamkeit abgelegt, was ihr schöner Name Enkratia „die Enthaltsame“ andeutet. Da ihr Vater sie zur Ehe zwingen wollte, so entfloh sie aus dem väterlichen Hause und zog nach Saragossa, wo eben eine schreckliche Christenverfolgung ausgebrochen war. Doch sie fürchtete sich nicht, ja, von heiligem Verlangen ergriffen, für Jesus zu sterben, wagte sie es, vor den unmenschlichen Statthalter hinzutreten und ihm seine Grausamkeit gegen die Christen vorzuwerfen. „O ihr Blinden“, rief sie aus, „wie könnet ihr denn verlangen, dass wir Christum, das Licht, welches alle Menschen erleuchtet, verlassen und uns in jenen finstern Abgrund stürzen sollen, der euch aufnehmen wird! Bei Christo allein ist Leben und Rettung; eure Götter sind tot, bleiben tot und töten die, so auf sie vertrauen. Rette dich, o Dazian, und suche Hilfe und Heil bei Christo, und du wirst selig, ewig selig werden.“

Enkratias Martyrium

Der wilde Tyrann ergrimmte vor Wut über die Kühnheit der Jungfrau und fasste sogleich den Plan, durch die grässlichsten Martern ihren Mut zu brechen. Zuerst ließ er sie mit Ruten hauen und ihren ganzen Leib zerfleischen und dann an den Schweif eines wilden Pferdes binden und durch die Straßen der Stadt schleppen. Ganz zerschlagen schnitt man ihr die linke Brust ab, so dass man in das Innere des Leibes hineinblicken konnte. Damit aber noch nicht zufrieden rissen ihr die Schergen einen Teil der Leber aus dem Leibe. Da sie aber trotz dieser entsetzlichen Martern noch am Leben blieb, ließ sie der Tyrann in den Kerker zurückführen. Hier fingen ihre Wunden zu faulen an, bis endlich der Tod ihren Leiden ein Ende machte. Dazian ließ ihr nämlich einen großen Nagel in den Kopf schlagen, an welcher schrecklichen Qual sie auch starb.

Enkratias Gefährten

Während dieser grässlichen Peinen blieb die Jungfrau standhaft im Bekenntnisse ihres Glaubens und machte so die Führerin jener achtzehn christlichen Helden, welche ihrem Herrn und Heiland inmitten von Qualen und Peinen die Treue bewahrten und in der Stadt Saragossa den heißesten Kampf auf Leben und Tod kämpften. Der fromme Dichter Prudentius hatte eine große Verehrung gegen diese heiligen Martyrer; er verfasste auch ein Loblied auf sie, in welchem er am Schluss sagt: „Lasset uns ihren Beistand anflehen, auf dass wir Verzeihung unserer Sünden erlangen und gewürdigt werden, dereinst an der Herrlichkeit, die sie genießen, Anteil zu nehmen.“

Darstellung der hl. Enkratia

Die heilige Enkratia wird abgebildet in jungfräulicher Kleidung, eine abgeschnittene Brust in einer Schüssel haltend.

Von der Opferwilligkeit des Christen

Die heilige Enkratia hat zuerst ihrem göttlichen Bräutigam ihre jungfräuliche Reinigkeit und die Freuden der Ehe, und zuletzt auch ihr noch junges Leben zum Opfer gebracht. Für dieses Opfer empfing sie die himmlische Seligkeit. Wenn du auch, christliche Seele, dem Herrn kein solches Opfer bringen kannst, so kannst und sollst du doch auf eine andere Weise Gott wohlgefällige Opfer bringen und dadurch die Herrlichkeit des Himmels erwerben. In einem gewissen Sinne ist nach dem Ausspruche des heiligen Petrus ein jeder katholische Christ ein Priester und muss als solcher täglich opfern. Das tägliche hochheilige Messopfer darf freilich nur der hierzu geweihte Priester darbringen, aber der Gläubige soll sich mit und in Christo dem Herrn Gott täglich selbst zum Opfer bringen. Dies geschieht, wenn er aus reiner Liebe zu Gott die Beschwerden und Lasten seines Standes willig und geduldig trägt, wenn er seine bösen Neigungen, seine fünf Sinne, seine Augen, seine Zunge, seinen Gaumen abtötet, wenn er sich irgend einen erlaubten Genuss, irgendein Vergnügen versagt, wenn er seinem Nächsten irgendeinen Liebesdienst erweist, ganz besonders aber, wenn er die leiblichen und geistlichen Werke der Barmherzigkeit ausübt. Unsere Zeit fordert von dem katholischen Christen ganz besonders freudige Opferwilligkeit. Je mehr die Selbstsucht, die Habsucht, der Geiz, der Neid, die Hartherzigkeit zunimmt, und je mehr aber auch auf der anderen Seite die Armut und das menschliche Elend wächst, desto mehr und größere Opfer fordert die Liebe Jesu von dir, christliche Seele. Du darfst hierin nie ermüden und nicht denken, ich habe schon genug getan. Wo und wann du immer kannst, musst du deinem bedrängten Nächsten mit Rat und Tat beispringen und dir manche Entsagung auflegen, um ein Opfer der Liebe bringen zu können. Wie oft könntest du dir im Essen und Trinken Abbruch tun, irgendein Vergnügen aufgeben und von dem, was du darauf verwenden würdest, einen Armen unterstützen. Solche Opfer gefallen Gott; solche Opfer belohnt er mit Segen und Seligkeit. Lasse also, christliche Seele, keinen Tag vorübergehen, wo du nicht irgendein Opfer Gott dem Herrn dargebracht, sei es nun, dass du dich in Etwas überwunden, dir Etwas versagt oder deinem Nächsten einen Liebesdienst erwiesen hast.

Gebet

Mache jetzt gleich den Vorsatz, aus Liebe zu Jesus täglich ein gutes Wort zu verrichten und sprich:

O mein Herr Jesus, der du dich am Kreuze für mich geopfert hast und dich täglich in der heiligen Messe für mich opferst, ich verspreche dir, täglich irgendein Opfer der Abtötung und der Barmherzigkeit zu bringen, und zum Zeichen dessen will ich heute noch meinem Nächsten dir zu Lieb einen Dienst erweisen.

(Quelle: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Regensburg 1884)