Fels

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[Matthäus 16/18-19] Und ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben.


Petrus der Fels - das unfehlbare Papsttum

Der Papst nennt sich Nachfolger des Apostel Petrus und begründet den Anspruch, die ganze Kirche zu regieren., auf die Verheißung, die Jesus im Matthäus – Evangelium Kap.16 V.18 ausspricht: „Du bist Petrus (zu deutsch: Fels) und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde aufbauen“. Diesen pathetischen Auftrag gibt Jesus in dem Moment, wo in Petrus zum ersten Male angesichts der Mitbürger der Gedanke aufleuchtete: „Du bist Christus ( der Messias) der Sohn des lebendigen Gottes“. Nur beschränkten Köpfen kann beikommen, aus der Verheißung Jesu eine Regentenstelle des Petrus herauszuflügeln. Denn der Herr sagt damit nichts anderes, als dass er auf so felsenfeste Glaubensüberzeugung, wie sie Petrus ausspricht, seine neue Glaubensgemeinde aufbauen werde. Der Gegenbeweis ist leicht geführt. Das Jesus kein weltliches Papstregiment gründen wollte, beweisen erstens die Worte Jesu vor Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ [ Joh.18,36] und sodann die an die Jünger gerichtete Äußerung: „Ihr wisset, die weltlichen Fürsten herrschen und die Mächtigen unter ihnen haben Gewalt. Aber so soll es nicht sein unter Euch!“ [Mark.10,40] wozu noch die daselbst kurz vorher von Jesu getane Erklärung kommt, als zwei Apostel ihn bitten: das einer zu Jesu Rechten und einer zu seiner Linken in seiner Herrlichkeit d.h. bei Aufrichtung seines Reiches, sitzen möge: „Zu sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken, Euch zu geben, steht mir nicht zu“ [Mark.10,40] Das Jesus übrigens dem Petrus nicht die Oberleitung dauernd übertragen hat, beweist zweitens die Tatsache, dass nach dem Tode Jesu, Jakobus, der Bruder Jesu, Vorstand und Haupt der jungen christlichen Gemeinde in Jerusalem wurde und blieb. Was sodann die Unfehlbarkeit des Papstes anlangt, so liegt die für jeden hausbacknen Verstand feststehende Tatsache vor, dass weil alle Menschen irrige, sündige Wesen sind, auch der Papst zu Rom, wenn er pro cathedra spricht, keine Ausnahme, laut der Naturgesetzte, bilden kann. Wenn der Apostel Paulus, der doch kirchlich viel höher steht, als der Papst, spricht: „Wir sind allzumal Sünder“ und hinzufügt in dem Briefe an Timotheus, wo er von Sündern redet: „Unter welchen ich der vornehmste bin“; so genügen solche Reminiszenzen allen denjenigen, die ihr Denkvermögen noch nicht geknebelt haben. Übrigens hat die Weltgeschichte schon den Unfehlbarkeit gebracht, z.B. Papst Clemens VII. hob den Jesuitenorden auf, sein Nachfolger stellte ihn wieder her. Welcher von beiden Päpsten war unfehlbar?

Was ist hierauf zu antworten?

Als Petrus vor allen anderen Aposteln die Gottheit Christi bekannt hatte, entgegnete ihm Christus feierlich: „Selig bist du, Simon, Sohn des Jonas; denn nicht Fleisch und Blut hat dir das geoffenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist. Und ich sage dir: Du bist der Fels (Kephas, Petrus), und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Nur dir will ich des Himmelreiches Schlüssel geben; alles, was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöset sein“ [Matth.16,18,19] Die Worte Christi sprechen den Vorrang des heiligen Petrus in einem zweifachen Bilde aus. Petrus soll für die KircheChristi das sein, was das feste Fundament für einen Bau ist, d.h. er soll in der Kirche jene Stellung einnehmen, welche derselben ihre Festigkeit und Sicherheit gibt: er soll ihr Oberhaupt sein. Petrus soll ferner die Schlüssel des Himmelreiches erhalten. Unter Himmelreich ist die Kirche auf Erden als Eingangspforte des ewigen Gottesreiches im Himmel zu verstehen, da ja Christus selbst erklärend beifügt: „Alles, was du auf Erden binden wirst....“ Die Übergabe der Schlüssel aber bezeichnet nach dem Sprachgebrauche des Altertums die Fülle der Gewalt. Jemanden die Schlüssel einer Stadt übergeben, hieß, ihn zum Herrn derselben machen. Petrus ist also in solcher Weise Fundament der Kirche und trägt in dem Sinne die Schlüssel des Himmelreiches, das er darin die volle, unumschränkte Binde- und Lösegewalt besitzt, also die oberste Regierungsgewalt. Die übrigen Apostel, die Apostelschar mit Petrus, erhielten nachher auch die Macht zu binden und zu lösen, aber nur in Unterordnung und Einheit mit Petrus, dem der Herr mit klaren Worten die Oberhoheit verheißen hatte. Die Verheißung erfüllte sich einige Zeit nach der Auferstehung. Da erschien Christus mehreren Jüngern am See Tiberias und lud sie zum Mahle ein, „Als sie nun Mahl gehalten hatten, sprach Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich mehr als diese? Er sprach zu ihm: Ja, Herr du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sprach: Weide meine Lämmer. Abermals sagte er zu Ihm: Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich? Er sprach zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte: Weide meine Lämmer. Er sprach zum dritten Male zu ihm: Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich? Da ward Petrus traurig, dass er zum dritten Male zu ihm sagte: Liebst du mich? Und sprach: Herr du weißt alles, du weißt auch, dass ich dich liebe. Jesus sprach zu ihm: Weide meine Schafe“ [Joh.21,15-17]. In diesem feierlichen Auftrage, die Lämmer und Schafe, also die ganze Herde Christi, d.h. die Gesamtheit der Gläubigen, zu leiten, liegt doch wahrhaftig klar und deutlich ausgesprochen. – die wirkliche Übertragung des Oberhirtenamtes an Petrus. Petrus selbst handelt stets als Oberhaupt: er leitet die Wahl des Matthias; er tritt am Pfingstfest im Namen aller auf; er wirkt das erste Wunder; er führt auf dem Apostel – Konzil zu Jerusalem den Vorsitz. Die Evangelisten heben Petrus immer als ersten der Apostel hervor: „Simon und die mit ihm waren“ [Mark.1,36], „Petrus mit den Elfen „ [Apg.2,37]. Wenn die Apostel namentlich aufgezählt werden, so wird Petrus immer an erster Stelle genannt, während die Reihenfolge der anderen immer wechselt. Matthäus nennt ihn ganz ausdrücklich „den ersten“ [Matth.10,2]. Petrus war aber weder dem Alter noch der Berufung nach der erste. Also konnte er nur der erste sein – nach seiner Würde und Stellung. Ja, das ganze christliche Altertum hat die oberhirtliche Stellung des heiligen Petrus von Rom (nicht von Jerusalem) anerkannt. Schon der Apostelschüler Ignatius, Bischof von Antiochien (+107), nennt die römische Kirche, als Sitz der Nachfolger Petri, „die Vorsteherin des Liebesbundes“, d.h. der Gesamtkirche. Der heilige Iremäus sagt; „mit der römischen Kirche müsse wegen ihres besonderen Vorranges jede andere Kirche übereinstimmen“. Auf dem allgemeinen Konzil von Ephesus 8431 hielt man es für eine „von niemand bezweifelte, allen Jahrhunderten bekannte Tatsache; dass der heilige Petrus der Fürst und das Haupt der Apostel und der Grundstein der katholischen Kirche sei „: Keine Tatsache ist also besser im Evangelium begründet als die göttliche Einsetzung des Papsttums. Dagegen beweisen die von Pastor Schulze angeführten Texte gar nichts. Nur „beschränkte Köpfe“ können aus den Worten: „Du bist der Fels“ „herausflügeln „, der Heiland habe damit nicht auf Petrus, sondern „auf die felsenfeste Glaubensüberzeugung, wie sie Petrus ausspricht, seine neue Glaubensgemeinde aufgebaut“. Wir sagen: Wen hat Christus zum Fundament seiner Kirche gemacht? Wem hat er die Schlüssel der Kirche, wem die Binde und Lösegewalt übertragen? Wen hat er zum obersten Hirten ernannt? Die Antwort lautet: dem Apostel Petrus, die Person Petri und nicht seinem Glauben. Also ist Petrus der oberste Hirte der Kirche Christi. Ferner Christus spricht von Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Das kann doch nur bedeuten: Mein Reich ist zwar in dieser Welt, aber es ist weder nach seinem Ursprung, noch nach Wesenheit und Mittel von dieser Welt; es ist kein politisches Reich, sondern das Reich der Wahrheit und eben als solches muss es ein unfehlbares Haupt haben.

Quelle: Der Weg zum Glück Hausschatz für die katholische Familie vom Stadtpfarrer und Dekan Franz Xaver Wetzel. Das Buch erschien im Jahre 1922 im St. Vincenz- Verlag Josef Feyrer



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