Paschalis Baylon

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Andrea Sacchi (zugeschrieben): Die Hostie erscheint Paschalis Baylon, Skizze, Mitte des 17. Jahrhunderts - gemeinfrei

Fest

17. Mai

Lebensbeschreibung

Der heil. Bekenner Paschalis, mit dem Zunamen Baylon, war der Sohn armer Eltern zu Torre Formosa (Turris Formosa) in Aragonien. Seine Kindheit zeichneten Frömmigkeit und Lernbegierde, seine Jünglingsjahre Fleiß und Liebe zur Armut um Gottes Willen aus. Als sein Dienstherr, bei dem er die Schafe hütete, ihn adoptieren und zum Erben seines Vermögens einsetzen wollte, lehnte er dankend dieses Anerbieten ab. Von jetzt an war seine Armut und sein einsames Leben Gott noch wohlgefälliger. Er flößte ihm daher in höherem Grade den Geist des Gebetes ein, so dass er die Betrachtung der ewigen Wahrheiten so zu sagen unausgesetzt übte, ohne in denselben einen gründlicheren Unterricht empfangen zu haben. Gott selbst schien zu ihm geredet und ihm seine Geheimnisse geoffenbart zu haben. Allmählich regte sich daher in ihm das Verlangen nach einem Stande, in welchem er Gott ungestörter dienen könnte. Die Sorge für die Herde, die bösen Sitten und Reden anderer Hirten, die seine Abmahnungen nicht achteten, die Zerstreuungen des täglichen Umgangs sagten ihm nicht mehr zu. »Der heilige Schäfer,« wie das Volk ihn nannte, legte also im zwanzigsten Lebensjahre seinen Hirtenstab bei Seite, und bat an der Klosterpforte der Barfüßer-Franziskaner zu Valencia um Aufnahme in den Orden. »Arm bin ich geboren, arm will ich leben und sterben,« hatte er schon früher oft gesagt, und darum wählte er gerade diesen Orden. Mit gewissenhafter Strenge vollzog er die ihm obliegenden Pflichten in äußerster Demut und vollkommenster Verleugnung des eigenen Willens, und fügte, so viel er konnte, den befohlenen Übungen der Frömmigkeit und Entsagung noch freiwillige hinzu. Im Gehorsam und in, der Liebe zur Armut fand er nebst dem Gebete, das er ununterbrochen, auch während der Arbeit übte, seine einzige Freude. Je geringer und beschwerlicher die Dienstleistung war, die er zu vollbringen hatte, mit desto größerer Bereitwilligkeit übernahm er sie. Es war ihm gleichgültig, ob er in diesem oder jenem Kloster lebte, ob er eine harte oder leichte Arbeit hatte, weil er in Allem nur Gott suchte. Auf einer Reise nach Paris, die er im Gehorsam zu machen hatte, litt er von den Hugenotten schwere Misshandlungen. Man hörte ihn aber später nie dieselben freiwillig erzählen, obwohl er Gott beständig dankte, dass er für das Bekenntnis des katholischen Glaubens und den Orden, dessen Kleid er trug, großer Unbilden gewürdigt wurde. In schweren Leiden pflegte er zu sagen: »Alles ist gut, was von Gott kommt; Jesus, meine Liebe, ist gekreuzigt worden.« Nie bemerkte man an ihm etwas düsteres oder schwermütiges, sein Gemüt war im Gegenteil stets heiter, seine Rede launig und sogar scherzhaft. Stets war er bereit, jedem seiner Mitbrüder jeden beliebigen Dienst zu leisten. Sein Spruchwort war: »Gegen Gott soll man das Herz eines Kindes haben, gegen den Nächsten das Herz einer Mutter, gegen sich selbst das Herz eines Richters.« Eine besondere Andacht trug er zu Jesus im heil. Altarssakramente, vor dem er manchmal die Nacht betend zubrachte, und zur hl. Jungfrau, seiner beständigen Zuflucht in jeder Art von Versuchungen.

Auf Abbildungen sieht man ihn stets mit der hl. Hostie. Er ist ein lebendiger Zeuge des Wortes Christi: »Selig, die nicht gesehen und dennoch geglaubt haben.« Seine Lenden sind mit einer Büßerkette umgeben. Er starb zu Villa Reale bei Valencia den 17. Mai 1592 in einem Alter von 52 Jahren. Bei seinem Leichnam geschahen Wunder. Paulus V. sprach ihn im Jahre 1618 selig und Alexander VIII. setzte ihn im Jahre 1690 unter die Heiligen.


(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)