Magdalena von Pazzi: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FJM-Ritter
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 8: Zeile 8:
[[25. Mai]]
[[25. Mai]]


==Kindheit==
Die heilige Magdalena von Pazzi wurde am 2. April im Jahre 1566 zu Florenz geboren.  Ihr adeliger Vater hieß Camillo de Pazzi, daher ihr Beiname. In der heiligen [[Taufe]] erhielt sie den Namen Katharina, welchen sie bei dem Eintritt in das Kloster mit dem Namen Maria Magdalena vertauschte. Schon als Kind, ebenso schön, als von Herzen fromm, folgte sie den Eingebungen der göttlichen [[Gnade]] und hatte daher am Gebet und an der Anhörung des christlichen Unterrichtes große Freude. Ehe sie lesen konnte, brachte sie schon ganze Stunden im [[Gebet]] zu. Da man sie fragte, was sie bei ihrem Betstuhle mache, antwortete sie:  ''' „Ich bitte [[Gott]] um die Gnade, zu erkennen, was ich ihm zu Gefallen tun soll.“  '''  Als sie in die Schule geschickt wurde, gab man ihr in einem Körbchen nach Landesgebrauch einige Speise oder Labung, die sie genießen könnte; der Weg zur Schule führte sie vor dem Gefängnis vorbei; da gab sie den Gefangenen die Labung. Auch pflegte sie niemals etwas von Speise oder Trunk zu nehmen, ehe sie in der Kirche war. Kaum sieben Jahre alt, fing sie schon an, sich auf vielerlei Art abzutöten. Sie enthielt sich von verschiedenen Früchten, die sie sonst so gerne aß; niemals genoss sie etwas, außer mittags und abends; und wollte niemals bei eitlen Schauspielen erscheinen. Dagegen las sie mit größter Freude geistliche Bücher, besonders jene, die vom Leben und Leiden Christi handelten. Daher ihre innige Liebe zu Jesus, und ihr Verlangen nach ihm in der heiligen [[KOMMUNION| Kommunion]] schon im achten Jahr. Man erlaubte ihr deswegen im zehnten Jahr ihres Alters zu kommunizieren. Sie sagte nachher, sie habe bis dahin keinen fröhlicheren Tag gehabt, als den Tag der ersten heiligen Kommunion. Bald darauf opferte sie sich Gott durch das [[Gelübde]] der jungfräulichen Reinigkeit ganz auf. Im zwölften Jahr schritt sie in ihren Abtötungen so weit, dass sie schon ein härenes Bußkleid anlegte, ihre Ruhestätte auf der Erde nahm, nachte sine Dornenkrone auf das Haupt setzte und auf verschiedene andere Weise ihren zarten Leib abtötete, besonders deswegen, um sich ihrem geliebten Jesus gleichförmiger zu machen. Im 15. Jahr wurde sie von verschiedenen vornehmen und reichen Jünglingen zur Ehe verlangt, sie beteuerte aber ihren Eltern, sie hätte schon einen weit edleren und reicheren Bräutigam erwählt und wolle diesem treu bleiben. <br/>
==Der Eintritt in das Kloster==
Im siebzehnten Jahr, nach Überwindung sehr vieler Schwierigkeiten trat sie endlich zu Florenz in das Kloster der [[Karmeliterinnen-Orden| Karmeliterinnen]]. Den Namen Magdalena nahm sie an, um ihr in der Liebe zu [[Jesus-Christus| Jesus nachzufolgen]]. Am Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit legte sie ihre Profess mit solcher Andacht und Inbrunst der Liebe gegen Gott ab, dass sie nach derselben zwei ganze Stunden lang verzückt blieb. <br/>
Dassselbe geschah vierzig Tage nacheinander nach empfangener heiligen Kommunion. Auch zu anderen Zeiten wurden ihr Verzückungen zuteil, und zahlreiche Erscheinungen, sowie [[Offenbarung]]en, in denen sie viele heilsame Unterweisungen von Gott empfangen, zukünftige Dinge erkannt uns andere vorhergesagt hat. Das Feuer der göttlichen Liebe entbrannte in ihr so heftig, dass man bisweilen ihre Brust und Hände mit kaltem Wasser begießen musste, um die innere Hitze etwas zu lindern. Bisweilen ergriff sie das Bild des Gekreuzigten und rief mit lauter Stimme: '''  „O Liebe! O Liebe! Ich will niemals aufhören, dich zu lieben.“  '''  Am Fest der Erfindung des heiligen Kreuzes lief sie durch alle Gänge des Klosters und schrie überlaut: ''' „O Liebe! Wie wenig erkennt man dich! Wie wenig liebt man dich! Ach, kommt, kommt ihr Seelen, und liebet euren Gott!“ ''' <br/>
==Ihr Leben im Kloster==
Oft wünschte sie, eine so starke und laute Stimme zu haben, dass man dieselbe in der ganzen Welt hören könnte, um alle Menschen zur Liebe Jesu zu ermahnen. Nichts konnte ihr schmerzlicher fallen, als wenn sie hörte, dass Gott von anderen beleidigt worden sei. <br/>
Täglich opferte sie gewisse Gebete und Bußwerke Gott dem Herrn für die Bekehrung der Ungläubigen und Sünder auf, und ermahnte ihre geistlichen Mitschwestern, das gleiche zu tun. Für das Heil der [[Seele]]n erbot sie sich Gott dem Herrn zu allen Krankheiten und Schmerzen. Einst sprach sie: ''' „Wenn mich Gott, wie den heiligen [[Thomas-von-Aquin| Thomas von Aquin]], fragte was ich für einen Lohn für das Wenige begehrte, was ich mit seiner Gnade getan habe: so wollte ich antworten, nichts anderes, als das Heil der Seelen.“ ''' <br/>
Die Zeit der Fastnacht, wo sie wusste, dass Gott so oft und schwer beleidigt werde, war bei ihr eine Zeit der Tränen, des Gebetes und der größten Bußwerke, welche sie verrichtete, um den erzürnten Gott etwas zu versöhnen. Ihren Leib peinigte sie mit  strengem Fasten; denn 22 Jahre lang hat sie zu ihrer Nahrung nichts als Brot und Wasser genossen; nur an den Sonntagen nahm sie einige Fastenspeisen zu sich. <br/>
Indessen gefiel es dem Allerhöchsten, seine getreue Dienerin mit Widerwärtigkeiten heimzusuchen. Fünf Jahre lang wurde sie fast Tag und Nacht mit den entsetzlichsten Anfechtungen, mit unreinen, gotteslästerlichen und verzweifelnden Gedanken geplagt, wobei sie aber stets vertrauensvoll zu Gott aufblickte. Oft ergriff sie das Bild des gekreuzigten oder der seligsten Jungfrau, küsste dasselbe und rief Gott um Beistand an. <br/>
==Krankheit==
In den drei letzten Jahren ihres Lebens musste sie auch verschiedene schmerzhafte Krankheiten erdulden. Ein scharfer Fluss ergriff das Zahnfleisch und verzehrte es, so dass ihr ein Zahn nach dem anderen ausfiel. Hinzu kam ein heftiger Kopfschmerz und ein hitziges Fieber. Gott entzog ihr dabei allen sonst gewöhnlichen himmlischen Trost. Sie musste beständig zu Bett liegen, ausgenommen, wenn die Zeit war, die heilige Messe zu hören und zu kommunizieren; dann konnte sie, in den drei ersten Jahren von Gott augenblicklich gestärkt, der heiligen Messe beiwohnen und die heilige Kommunion empfangen, dann musste sie aber wieder in ihr Zimmer zurückkehren, wo man sie so entkräftet antraf, als wenn sie augenblicklich sterben müsste. Man widerriet ihr das öftere Kommunizieren; sie aber sprach, dass sie unmöglich ohne öftere heilige Kommunion die unausgesetzten Schmerzen ertragen könne. <br/>
Bald konnte sie vor Schwäche die Zelle nimmer verlassen; daher empfing sie nun hier alle Tage die heilige Kommunion. Mit welcher [[GEDULD| Geduld]] sie ihre Schmerzen litt, ist nicht zu beschreiben. Ihr gewöhnlicher Spruch war: ''' „Leiden, nicht sterben!“ ''' <br/>
Sie verlangte so lange als möglich unserem Heiland zuliebe zu leiden. Da ihr Beichtvater einst sie damit trösten wollte, die Schmerzen würden auch ein Ende nehmen, sagte sie: ''' „Nein, mein Vater, ich verlange keinen solchen Trost, wohl aber diesen, dass ich bis an das Ende meines Lebens leiden möge.“ ''' <br/>
Ein anders Mal sprach sie: ''' „Ich hoffe, dass ich nach dem Beispiel meines Heilandes am Kreuz sterben werde,“ ''' sie wollte damit sagen, in den größ0ten Schmerzen. <br/>
==Das Ende ihres irdischen Lebens==
Als die Krankheit und die Schmerzen bereits drei Jahre lang angehalten hatten, urteilten die Ärzte, das Ende ihres Lebens wäre in der Nähe. Magdalena verlangte nach der heiligen Kommunion und der heiligen letzten Ölung, bat ihre Mitschwestern um Verzeihung für alle begangenen Fehler und gab ihnen einige heilsame Lehren, besonders empfahl sie ihnen, Gott zu lieben, sich selbst aber zu hassen. Danach brachte sie noch zwölf Tage in den Übungen der Tugenden zu, nach deren Verlauf aber endigte sie ihr heiliges und wunderbares Leben, nicht so fast von der Heftigkeit der Schmerzen, als von der Inbrunst der göttlichen Liebe ganz verzehrt, 42 Jahre alt, im Jahre 1607 den 25. Mai an einem Freitag, und fast zur selben Stunde, in welcher unser göttlicher Heiland für uns am Kreuz gestorben ist. <br/>
Einige Tage vor ihrem heiligen Hinscheiden sagte sie: ''' „Ich sterbe, ohne dass ich jemals habe fassen können, wie es möglich sei, dass ein Mensch in eine Todsünde einwillige.“ ''' Gleich nach ihrem Hinscheiden hat Gott ihre Seligkeit der Welt bekannt gemacht, nicht nur durch viele Wunder, sondern auch durch das, was sich mit ihrem heiligen Leibe ereignete. Derselbe war wegen langwieriger Krankheit und Menge der Bußwerke ganz abgezehrt und bleich; nach dem Tod aber zierte ihn der Herr mit einer Schönheit und Verklärung, dass alle Anschauenden zur Andacht bewegt wurden. Es duftete aus demselben der angenehmste Geruch hervor. Im Jahr 1663 fand man denselben noch ganz unverwest und nahm noch eben diesen lieblichen Geruch wahr.
==Heiligsprechung==
Die heilige Magdalena wurde vom [[Papst Alexander VII]]. 1667 heilig gesprochen. <br/>


''(Mehr in Kürze!)''


(Quelle: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Regensburg 1884)
(Quelle: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Regensburg 1884)
[[Kategorie:Heilige]][[Kategorie:Personen]]
[[Kategorie:Heilige]][[Kategorie:Personen]]

Aktuelle Version vom 18. Juni 2024, 14:11 Uhr

Die heilige Jungfrau Maria Magdalena von Pazzis

Jahr 1607

Fest

25. Mai

Kindheit

Die heilige Magdalena von Pazzi wurde am 2. April im Jahre 1566 zu Florenz geboren. Ihr adeliger Vater hieß Camillo de Pazzi, daher ihr Beiname. In der heiligen Taufe erhielt sie den Namen Katharina, welchen sie bei dem Eintritt in das Kloster mit dem Namen Maria Magdalena vertauschte. Schon als Kind, ebenso schön, als von Herzen fromm, folgte sie den Eingebungen der göttlichen Gnade und hatte daher am Gebet und an der Anhörung des christlichen Unterrichtes große Freude. Ehe sie lesen konnte, brachte sie schon ganze Stunden im Gebet zu. Da man sie fragte, was sie bei ihrem Betstuhle mache, antwortete sie: „Ich bitte Gott um die Gnade, zu erkennen, was ich ihm zu Gefallen tun soll.“ Als sie in die Schule geschickt wurde, gab man ihr in einem Körbchen nach Landesgebrauch einige Speise oder Labung, die sie genießen könnte; der Weg zur Schule führte sie vor dem Gefängnis vorbei; da gab sie den Gefangenen die Labung. Auch pflegte sie niemals etwas von Speise oder Trunk zu nehmen, ehe sie in der Kirche war. Kaum sieben Jahre alt, fing sie schon an, sich auf vielerlei Art abzutöten. Sie enthielt sich von verschiedenen Früchten, die sie sonst so gerne aß; niemals genoss sie etwas, außer mittags und abends; und wollte niemals bei eitlen Schauspielen erscheinen. Dagegen las sie mit größter Freude geistliche Bücher, besonders jene, die vom Leben und Leiden Christi handelten. Daher ihre innige Liebe zu Jesus, und ihr Verlangen nach ihm in der heiligen Kommunion schon im achten Jahr. Man erlaubte ihr deswegen im zehnten Jahr ihres Alters zu kommunizieren. Sie sagte nachher, sie habe bis dahin keinen fröhlicheren Tag gehabt, als den Tag der ersten heiligen Kommunion. Bald darauf opferte sie sich Gott durch das Gelübde der jungfräulichen Reinigkeit ganz auf. Im zwölften Jahr schritt sie in ihren Abtötungen so weit, dass sie schon ein härenes Bußkleid anlegte, ihre Ruhestätte auf der Erde nahm, nachte sine Dornenkrone auf das Haupt setzte und auf verschiedene andere Weise ihren zarten Leib abtötete, besonders deswegen, um sich ihrem geliebten Jesus gleichförmiger zu machen. Im 15. Jahr wurde sie von verschiedenen vornehmen und reichen Jünglingen zur Ehe verlangt, sie beteuerte aber ihren Eltern, sie hätte schon einen weit edleren und reicheren Bräutigam erwählt und wolle diesem treu bleiben.

Der Eintritt in das Kloster

Im siebzehnten Jahr, nach Überwindung sehr vieler Schwierigkeiten trat sie endlich zu Florenz in das Kloster der Karmeliterinnen. Den Namen Magdalena nahm sie an, um ihr in der Liebe zu Jesus nachzufolgen. Am Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit legte sie ihre Profess mit solcher Andacht und Inbrunst der Liebe gegen Gott ab, dass sie nach derselben zwei ganze Stunden lang verzückt blieb.
Dassselbe geschah vierzig Tage nacheinander nach empfangener heiligen Kommunion. Auch zu anderen Zeiten wurden ihr Verzückungen zuteil, und zahlreiche Erscheinungen, sowie Offenbarungen, in denen sie viele heilsame Unterweisungen von Gott empfangen, zukünftige Dinge erkannt uns andere vorhergesagt hat. Das Feuer der göttlichen Liebe entbrannte in ihr so heftig, dass man bisweilen ihre Brust und Hände mit kaltem Wasser begießen musste, um die innere Hitze etwas zu lindern. Bisweilen ergriff sie das Bild des Gekreuzigten und rief mit lauter Stimme: „O Liebe! O Liebe! Ich will niemals aufhören, dich zu lieben.“ Am Fest der Erfindung des heiligen Kreuzes lief sie durch alle Gänge des Klosters und schrie überlaut: „O Liebe! Wie wenig erkennt man dich! Wie wenig liebt man dich! Ach, kommt, kommt ihr Seelen, und liebet euren Gott!“

Ihr Leben im Kloster

Oft wünschte sie, eine so starke und laute Stimme zu haben, dass man dieselbe in der ganzen Welt hören könnte, um alle Menschen zur Liebe Jesu zu ermahnen. Nichts konnte ihr schmerzlicher fallen, als wenn sie hörte, dass Gott von anderen beleidigt worden sei.
Täglich opferte sie gewisse Gebete und Bußwerke Gott dem Herrn für die Bekehrung der Ungläubigen und Sünder auf, und ermahnte ihre geistlichen Mitschwestern, das gleiche zu tun. Für das Heil der Seelen erbot sie sich Gott dem Herrn zu allen Krankheiten und Schmerzen. Einst sprach sie: „Wenn mich Gott, wie den heiligen Thomas von Aquin, fragte was ich für einen Lohn für das Wenige begehrte, was ich mit seiner Gnade getan habe: so wollte ich antworten, nichts anderes, als das Heil der Seelen.“
Die Zeit der Fastnacht, wo sie wusste, dass Gott so oft und schwer beleidigt werde, war bei ihr eine Zeit der Tränen, des Gebetes und der größten Bußwerke, welche sie verrichtete, um den erzürnten Gott etwas zu versöhnen. Ihren Leib peinigte sie mit strengem Fasten; denn 22 Jahre lang hat sie zu ihrer Nahrung nichts als Brot und Wasser genossen; nur an den Sonntagen nahm sie einige Fastenspeisen zu sich.
Indessen gefiel es dem Allerhöchsten, seine getreue Dienerin mit Widerwärtigkeiten heimzusuchen. Fünf Jahre lang wurde sie fast Tag und Nacht mit den entsetzlichsten Anfechtungen, mit unreinen, gotteslästerlichen und verzweifelnden Gedanken geplagt, wobei sie aber stets vertrauensvoll zu Gott aufblickte. Oft ergriff sie das Bild des gekreuzigten oder der seligsten Jungfrau, küsste dasselbe und rief Gott um Beistand an.

Krankheit

In den drei letzten Jahren ihres Lebens musste sie auch verschiedene schmerzhafte Krankheiten erdulden. Ein scharfer Fluss ergriff das Zahnfleisch und verzehrte es, so dass ihr ein Zahn nach dem anderen ausfiel. Hinzu kam ein heftiger Kopfschmerz und ein hitziges Fieber. Gott entzog ihr dabei allen sonst gewöhnlichen himmlischen Trost. Sie musste beständig zu Bett liegen, ausgenommen, wenn die Zeit war, die heilige Messe zu hören und zu kommunizieren; dann konnte sie, in den drei ersten Jahren von Gott augenblicklich gestärkt, der heiligen Messe beiwohnen und die heilige Kommunion empfangen, dann musste sie aber wieder in ihr Zimmer zurückkehren, wo man sie so entkräftet antraf, als wenn sie augenblicklich sterben müsste. Man widerriet ihr das öftere Kommunizieren; sie aber sprach, dass sie unmöglich ohne öftere heilige Kommunion die unausgesetzten Schmerzen ertragen könne.

Bald konnte sie vor Schwäche die Zelle nimmer verlassen; daher empfing sie nun hier alle Tage die heilige Kommunion. Mit welcher Geduld sie ihre Schmerzen litt, ist nicht zu beschreiben. Ihr gewöhnlicher Spruch war: „Leiden, nicht sterben!“
Sie verlangte so lange als möglich unserem Heiland zuliebe zu leiden. Da ihr Beichtvater einst sie damit trösten wollte, die Schmerzen würden auch ein Ende nehmen, sagte sie: „Nein, mein Vater, ich verlange keinen solchen Trost, wohl aber diesen, dass ich bis an das Ende meines Lebens leiden möge.“
Ein anders Mal sprach sie: „Ich hoffe, dass ich nach dem Beispiel meines Heilandes am Kreuz sterben werde,“ sie wollte damit sagen, in den größ0ten Schmerzen.

Das Ende ihres irdischen Lebens

Als die Krankheit und die Schmerzen bereits drei Jahre lang angehalten hatten, urteilten die Ärzte, das Ende ihres Lebens wäre in der Nähe. Magdalena verlangte nach der heiligen Kommunion und der heiligen letzten Ölung, bat ihre Mitschwestern um Verzeihung für alle begangenen Fehler und gab ihnen einige heilsame Lehren, besonders empfahl sie ihnen, Gott zu lieben, sich selbst aber zu hassen. Danach brachte sie noch zwölf Tage in den Übungen der Tugenden zu, nach deren Verlauf aber endigte sie ihr heiliges und wunderbares Leben, nicht so fast von der Heftigkeit der Schmerzen, als von der Inbrunst der göttlichen Liebe ganz verzehrt, 42 Jahre alt, im Jahre 1607 den 25. Mai an einem Freitag, und fast zur selben Stunde, in welcher unser göttlicher Heiland für uns am Kreuz gestorben ist.
Einige Tage vor ihrem heiligen Hinscheiden sagte sie: „Ich sterbe, ohne dass ich jemals habe fassen können, wie es möglich sei, dass ein Mensch in eine Todsünde einwillige.“ Gleich nach ihrem Hinscheiden hat Gott ihre Seligkeit der Welt bekannt gemacht, nicht nur durch viele Wunder, sondern auch durch das, was sich mit ihrem heiligen Leibe ereignete. Derselbe war wegen langwieriger Krankheit und Menge der Bußwerke ganz abgezehrt und bleich; nach dem Tod aber zierte ihn der Herr mit einer Schönheit und Verklärung, dass alle Anschauenden zur Andacht bewegt wurden. Es duftete aus demselben der angenehmste Geruch hervor. Im Jahr 1663 fand man denselben noch ganz unverwest und nahm noch eben diesen lieblichen Geruch wahr.

Heiligsprechung

Die heilige Magdalena wurde vom Papst Alexander VII. 1667 heilig gesprochen.


(Quelle: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Regensburg 1884)