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Mancher glaubt sehr geistreich zu sprechen, wenn er sagt: Die Kirche laufe nicht fort. Gewiss, das tut die Kirche nicht, aber ob dieser leichtfertige Spötter den Weg zur Kirche wieder findet, nachdem er durch seine Gleichgültigkeit ihn verloren? Der Heiland sagt: „Weil du lau bist, will ich dich ausspeien aus meinem Munde!“ | Mancher glaubt sehr geistreich zu sprechen, wenn er sagt: Die Kirche laufe nicht fort. Gewiss, das tut die Kirche nicht, aber ob dieser leichtfertige Spötter den Weg zur Kirche wieder findet, nachdem er durch seine Gleichgültigkeit ihn verloren? Der Heiland sagt: „Weil du lau bist, will ich dich ausspeien aus meinem Munde!“ | ||
'''Möchte der Heilige Geist allen wahre Liebe und wahren Eifer für Gottes Ehre einflößen!''' <br/> | '''Möchte der Heilige Geist allen wahre Liebe und wahren Eifer für Gottes Ehre einflößen!''' <br/> |
Version vom 5. Juni 2024, 13:24 Uhr
Der Heilige Geist ist Gott, das ist die erste Wahrheit, die wir von ihm glauben; er ist die dritte göttliche Person.
Der Heilige Geist
Wir haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, (1Kor.2,12)
Der Heilige Geist ist Gott, das ist die erste Wahrheit, die wir von ihm glauben; er ist die dritte göttliche Person.
Das Kreuzopfer war vollbracht, am Ostermorgen war Jesus glorreich auferstanden, bald wollte er heimgehen zu seinem Vater im Himmel.
Wenn ein sterbender Vater sagt: „Kinder, jetzt muss ich fort von euch“, wie wird es ihnen dann ums Herz sein? Nicht wahr, sie werden traurig sein und weinen! So waren auch die Jünger sehr traurig, denn Scheiden tut weh. Jesus aber wollte sie nicht betrüben, deshalb sagte er liebreich: „Ich will euch einen anderen Tröster senden, den Heiligen Geist.“ Nun kam die Stunde des Abschiedes am vierzigsten Tage nach Ostern. Jesus ging mit den Seinen hinaus an den Ölberg und bevor er auffuhr in den Himmel, gab er ihnen den Auftrag: „Bleibet in der Stadt bis ihr ausgerüstet seid mit der Kraft des Heiligen Geistes.“ Das haben die Jünger treu befolgt.
Pfingstgeschehen
Neun Tage blieben sie im Abendsmahlssaale beisammen mit Maria, der Mutter Jesu. Sie beteten ohne Unterlass um den verheißenen Heiligen Geist und lobten Gott. Das war die erste, große, heilige Pfingstnovene. Da kam der Morgen des zehnten Tages. Plötzlich erhob sich vom Himmel her ein Brausen eines gewaltigen Sturmwindes. Das ganze Haus, worin die Apostel waren, wurde erschüttert. Es erschienen feurige Zungen und schwebten über jeden Haupt und alle wurden erfüllt vom Heiligen Geistes.
Es waren aber zu jener Stunde viele tausend Fremde aus allen Ländern in Jerusalem Versammelt. Als man nun das geheimnisvolle Brausen hörte, da strömte alles herbei, denn jeder wollte wissen und sehen, was da Wunderbares geschehen sei. Aber wie groß war ihr Erstaunen, als nun jeder die Apostel in seiner Muttersprache reden hörte! Jetzt trat Petrus heraus vor die versammelte Menge der Juden. Er fing an zu reden und es war, als ob Feuer aus seinem Munde strömte und alle Herzen ergriff. Das war die erste Pfingstpredigt. Und was geschah nach derselben?
Mehr als dreitausend ließen sich noch am gleichen Tag taufen und wurden Christen und Kinder der Kirche. Das ist das große Pfingstwunder.
Von nun an wohnte der Heilige Geist in der katholischen Kirche. Als Gott ist er überall, aber als Spender der Gnaden ist er vorzüglich bei der Kirche und in der Seele des Gerechten. Er lehrt, heiligt und regiert die Kirche unsichtbarerweise bis an Ende der Welt. Am Pfingstfeste war die junge Kirche Christi in dem Saale beisammen: Petrus, das Oberhaupt, die anderen Apostel, die Bischöfe, die Jünger und zu Jerusalem die Gläubigen. Allein die Kirche war noch ohne das rechte Leben. Alls Gott den ersten Menschen schuf, bildete er einen Leib aus Erde und hauchte ihm den Odem des Lebens in das Angesicht. Etwas ähnliches geschah am Pfingsttage: Der Heilige Geist hat der jungen Kirche den Odem des Lebens gehaucht.
Wirken des Hl. Geistes
Das Wirken des Heiligen Geistes in der Kirche ist dreifach: er lehrt, heiligt und regiert.
Kaum waren die Apostel erfüllt mit dem Heiligen Geiste, da fing Petrus sogleich an zu lehren und zwar nicht aus sich selber, sondern was ihm der Heilige Geist eingab. Deshalb war sein Wort göttliche Wahrheit. So ist es noch immer in der Kirche. Petrus ist freilich längst gestorben, aber der Papst lebt noch fort und durch seinen Mund spricht der Heilige Geist. Was der Papst lehrt, ist deshalb die göttliche Wahrheit, denn es kommt vom Heiligen Geist. Nach dem ersten Pfingstfeste haben auch die anderen Apostel gepredigt, auch durch sie hat der Heilige Geist gelehrt. Die Apostel leben nicht mehr, aber die Bischöfe leben und lehren noch fort. Wenn die Bischöfe mit dem Papst zusammen kommen und einen Kirchenrat über Glaubenssachen und Sittenlehre halten, so gibt ihnen der Heilige Geiste das Rechte ein, dass sie nicht irren können. Schon die Apostel haben einmal Kirchenrat in Jerusalem gehalten. Das war die erste Kirchenversammlung oder Konzil; am Schluss stand Petrus auf und verkündigte, was sie unter dem Beistand des Heiligen Geistes beschlossen. Unsichtbar war der heilige Geist dabei, er war ihr Lehrer und hat durch sie geredet. Der Heilige Geist ist noch immer der göttliche Kirchenlehrer, denn Jesus hat verheißen: „Der Geist der Wahrheit wird bei euch bleiben in Ewigkeit.“
Der Heilige Geist heiligt die Kirche.
Er ist in der Kirche, was die Sonne in der Natur ist. Wenn die warme Frühlingssonne ihre Strahlen über die Erde ausgießt, so locken sie Blumen aus dem Boden und die Blüten an den Bäumen hervor; überall fängt es an zu keimen und zu sprossen, zu grünen und zu blühen. So gießt der Heilige Geist immerfort seine Gnaden strahlen über die Kirche aus, sie fallen hinein in die Menschenherzen, erwärmen sie, erhellen, reinigen und beleben ihre Liebe zu Gott. Ganz besonders wirkt der Heilige Geist in den Sakramenten; deshalb haben sie eine solche Wunderkraft. Weil der Heilige Geist beständig seine Gnaden über die Kirche ausgießt, deshalb gibt es auch immer Heilige in allen Jahrhunderten. Wie durch die Kraft der Sonnenstrahlen die Früchte an den Bäumen und auf den Feldern allmählich reifen, so werden durch die Gnadenstrahlen des Heiligen Geistes Heilige für den Himmel reif. Alle, die heilig und selig sind im Himmel, sind es geworden durch den Heiligen Geist.
Der Heilige Geist regiert die Kirche.
Das sehen wir schon am Pfingstfeste. Es war das Werk des Heiligen Geistes, dass gleich dreitausend auf einmal Christen wurden. Aus den dreitausend sind, im Laufe der zeit mehr als dreihundert Millionen geworden, die heute die katholische Kirche als ihre Bekenner zählt. Für so viele Christen braucht man viele Bischöfe, Priester und Missionäre; der Heilige Geist sorgt dafür, er beruft die einzelnen zum heiligen Amte in der Kirche. In einem großen Reiche muss auch Ordnung sein, dafür sorgt der Vater der Christenheit, der Papst. Aber der Heilige Geist ist es, der ihn dabei leitet und ihm das Rechte eingibt. So regiert der Heilige Geist die Kirche unsichtbarerweise bis ans Ende der Welt. Die Kirche ist das Reich des Heiligen Geistes. Wie die Seele im Leibe wohnt und wirkt, so wohnt, wirkt, lehrt, heiligt und regiert der Heilige Geist in der katholischen Kirche.
Gnadenspender
Wunderbar ist das Wirken des Heiligen Geistes in der Kirche, aber ebenso wunderbar sein Wohnen und Wirken in der Seele des Gerechten. Eine kleine Kirche Gottes ist jedes reine Menschenherz, ein Tempel des Heiligen Geistes, denn er wohnt darin als Gnadenspender. Die Feuerzungen waren Sinnbilder des Heiligen Geistes. Feuer leuchtet, reinigt, erwärmt und verzehrt. Das sehen wir an den Heiligen Aposteln. Sie waren einfache Männer aus dem Volke und hatten nicht viel gelernt. Wohl waren sie mehr als drei Jahre bei Jesus, aber sie hatten die Lehren ihres göttlichen Meisters oft genug nicht verstanden. Da kam das Pfingstfest und alle wurden erfüllt mit dem Heiligen Geist. Mit einem Male waren sie erleuchtet und wie umgewandelt, sie verstanden die göttlichen Wahrheiten, sie fingen sogleich an zu lehren und in fremden Sprachen zu reden. Petrus hielt eine ergreifende Predigt, dass alle Herzen erschüttert wurden. Es war das Licht des Heiligen Geistes, welches die Apostel innerlich erleuchtete.
Aber auch den Juden ging ein Licht auf, sie erkannten die Wahrheit und ließen sich taufen. Gold wird im Feuer gereinigt. Der Heilige Geist hat die Apostel gereinigt und geheiligt. Die Jünger hatten immer gemeint und davon geträumt, Jesus würde ein großes Judenreich errichten. Jeder wollte gern der erste in dem Messiasreich sein, darüber waren sie miteinander in Streit geraten. Auch sonst waren sie voll von Fehlern und Schwachheiten. Wie tief war Petrus gefallen, wie ungläubig war Thomas, Philippus verlangte Gott den Vater zu sehen, alle waren kleingläubig bei den Sturm auf dem Meere, alle bis auf Johannes waren furchtsam und verließen den Herrn in seiner Todesnot. Das war alles anders, als sie den Heiligen empfangen hatten, da war keine Eifersucht, kein Streit, sein liebloses Wesen, kein falsches Hoffen, keine Menschenfurcht mehr.
Nun folgten sie Jesus treu nach, bis sie vollendete Heilige im Himmel wurden.
Der Heilige Geist erwärmte und stärkte den Glauben der Apostel bis zum Heldenmute. Unerschrocken und todesmutig traten sie vor das gottesmörderische Judenvolk und verkündeten Jesum Christum, den Gekreuzigten. Sie verzehrten sich in rastlosen Eifer und in flammender Begeisterung für die Ehre Gottes, ertrugen geduldig Verfolgung, Schmach, Hohn und Spott, Gefangenschaft und Martern und endlich den blutigen Martertod.
Das Licht auf Erden kommt von der Sonne und ihren Strahlen. Ähnlich geht der Heilige Geist vom Vater und vom Sohne ewig aus. Die Sonnenstrahlen ergänzen im Regenbogen in sieben Farben und die Gnadenstrahlen des Heiligen Geistes erglänzen siebenfach in der Seele des Gerechten.
Aufgaben der Gläubigen
Die Apostel, und nach ihnen die katholische Kirche, haben die Aufgabe, Herz und Sinn der irdisch gesinnten Menschheit umzuwandeln, damit sie auf Gott blicke und nach dem Besitze Gottes sich sehne. Zu diesem Zwecke erhielten sie alle die geistlichen und himmlischen Gnadengaben, welche zum Aufbau des Reiches Gottes notwendig sind. Besonders wohltuend in dieser Welt des Hasses und der Selbstsucht ist es, dass der Heilige Geist die Kirche Jesu mit wahrer heiliger Liebe erfüllt. So sollte die Kirche befähigt sein, die Lieblosigkeit der Welt zu überwinden.
Der Sohn Gottes wollte im Herzen seiner Kirche das Feuer der christlichen Gottes-und Nächstenliebe entzünden. Darum vereinigte er sich aus unendlicher Barmherzigkeit mit unserm sterblichen Fleische; wir sollten die Liebe Gottes sehen, darum sandte er auch den Heiligen Geist, damit auch unsere schwachen, durch die Sünde gleichsam erstorbenen Seelen Kraft und Liebe erlangen. Erst sollten die Menschen ablegend ihren irdischen Sinn, von Liebe zur sichtbaren Gottheit erhoben werden.
Auch in den Herzen ist die Liebe Gottes ausgegossen.
Hast du bereitwillig diese Gnade aufgenommen?
Hast du durch aufrichtige Frömmigkeit und Dankbarkeit dieser heiligen Gaben dich würdig gezeigt?
Die Juden wies der Finger Gottes hin auf das harte Gesetz des alten Bundes, das in steinernen Tafeln eingegraben war, uns öffnet der liebe Gott das Herz seines sterbenden Sohnes, damit wir seine unendliche Liebe zu uns Menschen schauten. O denken wir an diese Liebe Gottes, danken wir für dieses Erbarmen! Aber dieser Dank sei nicht oberflächlich, er zeige sich in unserm Leben:
im würdigen Empfang der Heiligen Sakramente, im eifrigen Besuch der Heiligen Messe,
im ständigen Gebete,
in Tugendübung.
Göttliche Freude
Nur wer so dem lieben Gott dient, wird die Tröstungen und die Kraft des Heiligen Geistes erfahren, dessen Freude wird vollkommen sein.
Viele Menschen verspüren von dieser Freude in Gott nichts. Sie begehren irdische Fröhlichkeit, sie finden Befriedigung ihrer Begierde und Luft, sie lieben das, was sie unglücklich macht.
So kurzsichtig sind sie, obgleich sie sehen, dass die Welt ein Tal der Tränen ist. Zuweilen gesteht es auch der Weltmensch vor sich selbst ein, dass die Welt voll Bitterkeit sei, er wendet sich von ihr ab; weil in ihr seine Treue, sein Glaube, sein Freund sei, aber sobald die Menschengunst wieder etwas lächelt, dann wird die Betrachtung der Welt wieder eine Liebe zur Welt.
So töricht ist der Mensch, der weiß, dass alles in der Welt trauert wegen der Kämpfe und der Gerechte, weil er Gott noch so wenig liebt.
O wollten doch alle den Geist des Trostes aufnehmen, den Heiligen, der dem Reumütigen verzeiht, den Büßer stärkt und den Gerechten beseligt!
Diese Tröstungen des heiligen Geistes führen zu Gott, sie reißen die Seele los von den Dingen dieser Welt und begehrt der Mensch nur das, was des Geistes Gottes ist. Über diese gießt der heilige Geist nach den Worten der Schrift das Öl der Freude aus.
Solange die Apostel noch irdischen Sinnes waren, sich den Vorsitz im Reiche Gottes streitig machten. Ehre und Glück auf dieser Welt suchten, waren sie voll Trauer und Klage. Statt dieser irdischen Liebe stößte der Heilige Geist ihnen Gottes Liebe ein;
nun waren sie stark, unwandelbar im Dienste des Herrn, nun freuten sie sich sogar, wenn sie gewürdigt wurden, für Gott Entbehrung und Schmach zu erdulden.
Gottesliebe
Wie gut ist der liebe Gott! Die unendliche Liebe des Vaters sandte uns den Sohn, der uns erlöste; die unendliche Liebe des Sohnes sandte uns den Heiligen Geist. Dieser Heilige Geist ist im Herzen der Kirche, durch ihn sollen auch wir Gott und die Mitmenschen lieben.
Diese Gottesliebe lehrt uns, alle jene zu lieben, welche den Sohn Gottes als das Haupt anerkennen, alle Menschen, die von Gott Gnade empfangen.
Nächstenliebe
Diese aufrichtige Nächstenliebe um Gottes willen ist wahre Gottseligkeit, die nach den Worten des heiligen Paulus zu allen Dingen nützlich ist. Ach, wie wenig wird die Nächstenliebe gefunden! Um der Weltmenschen gar nicht zu gedenken, selbst jene, welche die Tugend üben und fromm leben, vergessen sie nur zu oft! Sie stellen sich als wollten sie andere bessern, und verletzten dabei durch unzeitige Erinnerungen die Liebe; sie wollen Liebe spenden und decken dabei Fehler auf, die vielleicht schon längst gebüßt und bereut sind. Man wendet viel Scharfsinn an, um durch eine geistreiche Spötterei andere zu verletzten. So gering an sich die Wunde ist, aber sie verwundete doch das Herz, die Liebe. Der Heilige Geist kam in Gestalt feuriger Zungen über die Apostel, um alle zu lehren, dass die Worte Liebe zum Nächsten und Liebe zu Gott atmen sollen. Die Liebe will nicht verletzten, aber die Liebe darf auch nicht in sündhafte Schmeichelei ausarten. Darum waren die die Zungen feurig. Das Feuer reinigt das edle Metall, verbrennt und vernichtet alles Unedle. Darum darf der Christ, der erfüllt ist vom Heiligen Geiste, nicht gutheißen, was sündhaft ist, nicht entschuldigen, was Gott beleidigt.
Auch uns soll der Heilige Geist belehren und Weisheit geben, damit wir immer das Rechte tun!
Möchte der Heilige Geist alle, die seine Liebe erfahren, zu Gottes- und Nächstenliebe begeistern, damit wir würdig werden, Gott, die ewige Liebe, in Ewigkeit zu schauen.
Gnade, Kraft und Mut
Neben der Selbstsucht krankt die Welt noch an einem anderen ebenso gefährlichen übel, das ist die Lauheit in allen Dingen, welche die Ehre Gottes und das Seelenheil der Menschen betreffen. Da sendet der Heilige Geist seine Gnade und gibt Kraft und Eifer dem Menschengeiste. Unter Sturmesbrausen kommt der Heilige Geist über die Kirche. „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen,“ sprach Jesus zu den Aposteln, „und ihr werdet alsdann Zeugen meines Namens sein.“ O da musste gewaltig die Wirksamkeit des Heiligen Geistes sein, majestätisch seine Gegenwart! Denn die Apostel waren noch so furchtsam und wankelmütig. Seit dem Pfingstfeste haben die Apostel seine Zuflucht; da sind sie stark und treu: sie haben die Kraft des heiligen Geistes empfangen. Hier siehst du, was Gott von allen Christen, die in der Taufe den Heiligen Geist empfangen haben, fordert: Mut und Eifer in der Religionsübung. Aber mancher ist nur dann ein Christ, wenn es ihm zuträglich ist, ein Christ zu scheinen. Man lobt die Religion in Gegenwart solcher, die sie lieben; man tadelt sie in Gegenwart der Gottlosen und legt so auf gemeine Weise Zeugnis ab von seiner charakterlosen Gesinnung. Man ist so ein Verräter an Christus und seiner Kirche.
Geist des Evangeliums
Solche schwache Menschen gibt es leider viele. Wie mancher wird durch ein Wort, durch eine Gebärde eingeschüchtert, dass er sich nicht bekehrt! Wie mancher ist lau und träge im Guten, weil er nicht starkmütig genug ist, einen spöttlichen Blick zu ertragen! Wie mancher gibt Tugend und Sittlichkeit preis, weil die Tugendübung als etwas Minderwertiges hingestellt wird! Der Heilige Paulus sagt: „Der innere Mensch muss durch den Geist des Evangeliums gestärkt werden.“
Wie geschieht dieses?
Die Apostel empfangen zu der Gabe des Berufes noch die Gabe der Andacht und vor allem der Vollkommenheit. Sie fühlen das Feuer das sie durchdringt; gegen diese Glut des Heiligen Geistes erblasst der Glanz irdischer Ehre, trügerischer Lüfte und vergänglichen Reichtums. Ein göttlicher Großmut erhebt sie über alles, was die Welt bieten kann. Sie gehen den Martern, dem Tod entgegen; und wenn sie für Jesus sterben, dann glauben sie noch, zu wenig getan zu haben. Wenn sie predigen, dann lehren sie in Gottes Weisheit, wenn sie wirken, dann tun sie in Gottes Macht Wunder. Es drängt sie, immer mehr für Gott und ihre Mitmenschen zu tun. So wirkt der Heilige Geist in den Aposteln.
Was tut er in uns?
O leider kann er nur wenig oder nichts in uns tun, weil wir seine Gnade zu viele Hindernisse bereiten. Dieses unnütze weichliche Leben, das nur auf Bequemlichkeit und Vergnügen schaut; dieses rastlose Sorgen und Vermehrung der irdischen Güter und dabei die Nachlässigkeit in den Dingen des Heiles. Ja, leben nicht viele, als ginge sie die Ehre Gottes nichts an, als sei es ihnen gleichgültig, ob man die Kirche schmähe und Seelen zugrunde richte? So will der Heilige Geist nicht in uns wirken, so haben wir den Heiligen Geist nicht empfangen.
Als der gottlose Antiochus Jerusalem eroberte, verspottete er die Juden: „Wo sind die Zeichen, deren sich das Volk rühmt? Wir sehen sie nicht?“ Wo sind die Zeichen, dass der Heilige Geist in uns wirkt? Ich rede nicht von den Winden, die in alter christlicher Zeit so viel geschahen; durch die Wunder sollte der christliche Glaube eingeführt werden, die Heiden sollten sich belehren, daher die Krankenheilungen, die Totenerweckungen. Von diesem Zeichen rede ich nicht, ich meine jene Zeichen, welche den in der Seele lebendigen Glauben kundgeben.
Bedenke
- Hast du Eifer für Gottes Ehre?
- Zeigst du es durch deinen Lebenswandel, Beispiel?
- Zeigst du es indem du von deinem Überfluss opferst für die würdige Feier des Gottesdienstes und die Missionen oder ein Almosen spendest, um die Not der Armen zu lindern?
- Wo ist dein Gehorsam gegen die Kirche?
- Erfüllst du die Kirchengebote?
Mancher glaubt sehr geistreich zu sprechen, wenn er sagt: Die Kirche laufe nicht fort. Gewiss, das tut die Kirche nicht, aber ob dieser leichtfertige Spötter den Weg zur Kirche wieder findet, nachdem er durch seine Gleichgültigkeit ihn verloren? Der Heiland sagt: „Weil du lau bist, will ich dich ausspeien aus meinem Munde!“
Möchte der Heilige Geist allen wahre Liebe und wahren Eifer für Gottes Ehre einflößen!
Möchte er durch die Allgewalt seiner Gnade die unentschiedenen Herzen mit sich fortreißen, sie begeistern, dass sie Gott dienen!
Möchte er alle belehren mit seiner Wahrheit, stärken mit seinem Troste beseligen mit seiner Liebe!
Quelle: Das dreifache Reich Gottes Impr. 1911
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