Augustinus von Hippo

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Der heilige Augustinus, Kirchenlehrer, Jahr 430

Augustinus von Hippo

Fest

28. August

Vorwort

Lass Dir nicht entgehen, das Leben dieses heiligen Mannes aufmerksam zu lesen, Du wirst darin finden den wunderbaren Kampf der göttlichen Gnade und der menschlichen Widerspenstigkeit, den Sieg der Gnade Gottes und die wahre Buße des Menschen, den Eifer für die Reinheit des Glaubens, den Ruhm der heiligen katholischen Kirche und das Heil der Menschen. Schon der Name Augustin, zu Deutsch: „der Erhabene,“ ist eine Lobrede, die auf den Kanzeln, in den Schulen und in den Herzen Tausender widerhallt!

Das Leben und Wirken des hl. Augustinus

Augustinus wurde zu Thagaste, einer kleinen Stadt in Afrika, am 13. November 354 geboren. Sein Vater, Patricius, war ein Heide von heftiger, aufbrausender Gemütsart und auf Würde, Reichtum und Ansehen bedacht; seine Mutter, Monika, war eine Christin, sanft, demütig und geduldig, aber doch auch so lebhaften Geistes und flammenden Eifers für den heiligen Glauben, dass es ihr gelang, Ihren Mann für die christliche Religion zu gewinnen. Sie legte den Keim des christlichen Glaubens tief in das Herz Ihres Sohnes und besonders jene gewaltige Sehnsucht nach Gott, welche wie ein Stachel mitten im Genuss aller Lüste sein Herz verwundete und Ihm keine Ruhe ließ, bis er sie endlich in Gott wirklich fand. Daher sein bekannter Ausruf:

'“Du hast, o Gott, uns zu dir hin geschaffen und unser Herz ist unruhig, bis es ruhet in Dir.“

Die heilige Taufe empfing er nicht gleich nach der Geburt, weil man damals die kleinen Kinder noch nicht taufte, aus Besorgnis, sie möchten nachher die Taufgnade wieder verlieren. Jedoch unterrichtete Ihn seine Mutter sorgfältig in der heiligen Religion und lehrte Ihn beten. Sein Vater aber, immer noch Heide, hielt Ihn fleißig an, die Wissenschaften zu erlernen, damit er sich Ehre und Würden erringe. Er hatte eine lebhafte Einbildungskraft, war sehr zerstreut und liebte das Spiel.

Leider war sein Lehrer zu strenge, weswegen er ungern lernte und durch Strafen dazu gezwungen werden musste. Gefährlicher Vorwitz und Hang nach Eitelkeit brachte Ihn in Gesellschaft von Erwachsenen, welche Ihn zu den öffentlichen Spielen und in das Schauspielhaus führten, das den Christen verboten war.

Jedoch, als er größer geworden, ergab er sich mit Freuden den Studien, namentlich der Redekunst, und sein Vater freute sich über seine Fortschritte und duldete manche Ausgelassenheit an Ihm, worüber die fromme Mutter sich grämte und Ihr mahnendes Wort erschallen ließ. Erst 16 Jahre alt, versank Augustin schon, verführt von ausgelassenen Gesellen, in unkeusche Laster. Er selbst bekennt, dass er aus Stolz und Übermut es andern im Genuss verbotener Lüste zuvortun wollte, und dass er Böses tat nicht bloß der Lust, sondern auch des Lobes wegen. Äußerlich bewahrte er zwar den Anstand, aber heimlich ergab er sich der schändlichsten Ausschweifung, wohin das böse Beispiel gottloser Kameraden ihn fort riss.

Noch nicht achtzehn Jahre alt, verlor er durch den Tod seinen Vater, der aber, durch das unaufhörliche Flehen seiner Gemahlin Monika, zuvor noch die Gnade der Taufe erhielt und mit frommer, christlicher Gesinnung aus diesem Leben schied.

Nun kam Augustin, von einem reichen Verwandten unterstützt, zur Fortsetzung seiner Studien nach Karthago, dem Sammelplatz aller Laster. Hier nichts anders sehend als sündhafte Lust, nahm sich nach dem Beispiele seiner Altersgenossen eine Beischläferin, welche Ihm schon im neunzehnten Jahre einen Sohn gebar. Ein gutes Buch, das Ihm damals in die Hände kam, öffnete Ihm über die Richtigkeit der eitlen Ehre und des Reichtums die Augen, auch fing sein Gewissen sich zu regen an und machte Ihm Vorwürfe über sein lasterhaftes Leben; allein noch fand er keinen Geschmack an göttlichen Dingen und an wahrer, christlicher Weisheit. An den heidnischen Büchern hatte er auch keine Freude mehr, weil er darin, wie er später gestand, den Namen Jesus nicht fand, den Ihm seine Mutter tief in das Herz gesenkt hatte. Er fing daher an, die heilige Schrift zu lesen. Allein zu fest hatte Ihn die Wollust umschlungen; er fand sich zu schwach, das Wort Gottes zu befolgen und sein Stolz hinderte Ihn auch, den Sinn der heiligen Schrift zu erfassen, und so, im Inneren von Unruhe verzehrt, kam es so weit mit Ihm, dass er sich der Ketzerei der Manichäer in die Arme warf, welche, unter dem Scheine des reinen Christentums, der schändlichsten Unsitte ergeben waren und die katholische Kirche grimmig anfeindeten.

Siehe hier, christlicher Leser, wie tief eine Seele fallen kann, welche vom Stolz aufgeblasen, der Eitelkeit ergeben und die Gesellschaft der Gottlosen suchend, nur, wie Augustinus später selbst gestand, herrschen, schauen, empfinden will und Gott, den Quell des Lebens, den einzigen, wahren Schöpfer und Lenker des Weltalls, verlässt!

Zwanzig Jahre alt, in der Blüte des Lebens, voll stolzer Hoffnungen, begabt mit reichen Fähigkeiten und Kenntnissen, aber in den Banden der Sünde und der Lüge verstrickt, kehrte Augustin in seine Vaterstadt zurück, um hier als Lehrer der Redekunst aufzutreten. Das Glück war Ihm günstig, er fand überall Beifall und wurde mit Lob und Ehre überhäuft. Während aber in aller Mund sein Lob ertönte, trauerte Eine tief über seine Verirrungen, und dies war seine fromme Mutter Monika. Reichlich flossen Ihre Tränen über den Gott vergessenen Sohn, und täglich stieg Ihr Gebet um Erleuchtung desselben zum Himmel empor. Gott tröstete Sie auf mannigfache Weise, aber Ihr Sohn Augustin wollte nicht hören. Sein Stolz war mit der bisherigen Ehre in seiner Vaterstadt nicht zufrieden, er wollte noch mehr glänzen und deshalb verließ er die Stadt und zog nach Karthago, um dort seinen Lehrstuhl aufzuschlagen. Hier war es, wo Ihn Gottes Hand aus dem Abgrund der Ketzerei befreite. Mit Verwunderung hatte er schon öfters von den grauenvollen Ausschweifungen der eingeweihten Ketzer gehört und eine Unterredung mit einem Ihrer vorzüglichsten Lehrer, der auf seine Fragen nichts zu antworten wusste, öffnete Ihm endlich die Augen und er sah ein, dass er bei diesen Menschen die Wahrheit nicht finde, sondern betrogen sei.

Nun aber verzweifelte er, je die Wahrheit zu finden, nach welcher sein Geist dürstete, und warf sich in die Arme des Unglaubens. Er war jetzt 29 Jahre alt, hatte viel geforscht, und was Ihm Weisheit und Wahrheit geschienen, das stand Ihm jetzt als leeres Nichts vor Augen, denn die Quelle der Weisheit, Jesus Christus, hatte er verlassen. Dieser Schmerz erfüllte sein Herz, allein noch hielt Ihn der Stolz gefangen. Er ging nach Rom, um dort gleichsam im Geräusche der Stadt seine bisherigen bitteren Erfahrungen zu vergessen. Kaum ein halbes Jahr hatte er sich dort aufgehalten, als er einen Ruf als Lehrer der Beredsamkeit nach Mailand erhielt. Hier nun sollte die unendliche Gnade Gottes über den Widerspenstigen siegen; das Leben der Welt hatte er durch gelebt und erfahren, wie bitter es sei, Ihrer Lust zu folgen; jetzt sollte das Leben der Gnade beginnen und seine Seele die unbeschreibliche Süße desselben empfinden! Er wusste noch nicht, mit welch erbarmungsvoller Liebe Ihn Gott nach Mailand führte.

Dort lebte und wirkte damals der heilige Bischof Ambrosius, einer der größten Männer seiner Zeit. Angekommen in der Stadt, besuchte ihn Augustin, und das Wohlwollen, womit ihn der heilige Bischof aufnahm, machte großen Eindruck auf sein Herz. Da der heilige Bischof alle Sonntage predigte, so versäumte es Augustin nicht, den berühmten Mann zu hören, aber anfangs nur in der Absicht, um die Wohlredenheit desselben zu bewundern; aber nach und nach geschah es, dass, wie Augustin selbst bekennt, mit den Worten auch die Dinge, die er bisher vernachlässigte, in seinen Geist eindrangen, und während er aufmerksam war, zu vernehmen, wie beredt er spreche, sah er auch ein, wie wahr er spreche, und allmählich wurde es leichter in seiner Seele; es schwanden die Zweifel und die Irrtümer, womit er umstrickt war. Doch die wahre Erkenntnis fand noch keinen Platz in Ihm.

Stolz und Sinnlichkeit verschlossen die Türe. Er war jetzt dreißig Jahre alt und mit Scham und Schmerz fühlte er es, wie er seit elf Jahren nur der Begierlichkeit des Fleisches gedient, nur vergänglichen Gütern nach gejagt und mit den Worten sich getröstet habe: „Morgen werde ich die Weisheit finden.“ Allein er fand sie nicht, weil er sie nicht in Demut und bei Dem suchte, der aller Weisheit Quelle ist.

Unter seinen Freunden waren ihm die liebsten Alypius und Rebridius, die aber ebenso der Welt ergeben waren, wie er. Mit diesen unterhielt er sich zu Mailand öfters über die ewigen Wahrheiten vom Tode, Unsterblichkeit, Gerichte. Einmal sprach er zu Ihnen:

„Es ist doch etwas Elendes um dieses Leben und die Stunde des Todes ist ungewiss; überrascht sie uns in dem Zustand, in dem wir gegenwärtig sind, wie wird es uns ergehen! Wo werden wir lernen, was wir versäumten? Lassen wir doch alle weltlichen Hoffnungen fahren, um nur Gott zu suchen und dem seligen Leben nach zu forschen.“'

Sein Wille war gut, allein bald war alles wieder vergessen, die Sinnlichkeit änderte seine Vorsätze wie der Wind. Er glaubte ohne Genuss fleischlicher Lust nicht leben zu können, hielt sich zu schwach, enthaltsam zu sein und dachte nicht daran, dass Ihm Gott die Gnade der Enthaltsamkeit verleihen werde, wenn er inbrünstig und glaubensvoll darum flehe.

Ekel und Überdruss an der bisherigen Lebensweise hatten Ihn und seine Freunde bereits ergriffen; Sehnsucht nach Einsamkeit erfüllte ihr Herz und sie beschlossen, zurückgezogen von der Welt, gemeinschaftlich für die Wahrheit zu leben und so das Heil Ihrer Seelen zu wirken. Allein die fleischliche Liebe ließ sie nicht dazu kommen, und sie kehrten zum alten, so bitteren Leben zurück. Jetzt aber hatte sich bereits die Gnade Gottes zu dem Herzen des Unglücklichen den Weg gebahnt; der Stachel der Unruhe haftete in seinem Herzen; Gott wollte Ihn retten. Es sollte sich an Ihm zeigen, wie der Mensch aus eigener Kraft niemals das glückselige Ziel erreiche und nur in und durch Gott das kleine arme Menschenherz vollen Frieden finde.

Die wahrhafte und vollkommene Bekehrung geschah, nach Augustinus eigener Erzählung, auf folgende Weise:

Zu Mailand lebte ein ehrwürdiger, hochbetagter Priester und vertrauter Ratgeber des heiligen Ambrosius, mit Namen Simplician, dem der heilige Augustin offen seinen inneren Zustand entdeckte. Simplician erzählte ihm, wie Gott einem gewissen Viktorinus, einen sehr gelehrten, aber der heidnischen Weltweisheit und Abgötterei ergebenen Manne die Augen geöffnet und sein Herz also gerührt habe, dass er sich unter das süße Joch Jesus beugte und ein Kind Gottes wurde. Die Erzählung gefiel Augustin so, dass er den Vorsatz fasste, diesem Manne nachzufolgen: Allein noch sträubte sich sein geschwächter Wille, es war Ihm, wie er selbst bekennt, wie einem Schlafenden, der wohl weiß, dass es Zeit sei, aufzustehen, den aber die Süße des Schlummers nicht dazu kommen lässt. Die Macht der Gewohnheit beherrschte seinen Geist, auch wider seinen Willen zu Lohne, dass er sich freiwillig Ihr überließ. Da hörte er einmal aus dem Munde eines frommen Christen, der Ihn und seinen Freund Alypius besuchte, die Geschichte des heiligen Einsiedlers Antonius, der erst vor dreißig Jahren gestorben war, erzählen.

Am Ende der Erzählung fügte der gute Mann bei, wie zwei hochgestellte Männer, welche vom Leben des heiligen Antonius hörten, sogleich den Entschluss fassten, diesem Heiligen nachzuahmen. Sie verließen ihre verlobten Bräute, gelobten stete Keuschheit und führten von nun an ein reines Leben. Auf Augustin hatten diese Worte gewaltigen Eindruck gemacht; er sah, wie ihn die Gnade Gottes mächtig hindränge, einmal den entscheidenden Schritt zu machen. Heftig im Innern aufgeregt, erhob er sich und mit den Worten an seinen Freund Alypius sich wendend: „Was geschieht? Was ist das? Die Ungelehrten stehen auf und reißen das Himmelreich an sich, und wir mit unserem herzlosen Wissen wälzen uns in Fleisch und Blut?“ verließ er seinen Freund und eilte in den Garten des Hauses, warf sich dort, bittere Tränen weinend, unter einen Feigenbaum und flehte innig zu Gott: „Herr, wirst du wohl ewig zürnen? O gedenke nicht meiner alten Missetaten! Wie lange noch werde ich sprechen: Morgen! Morgen! Warum nicht jetzt? Warum in dieser Stunde noch meine Schande endigen?“

In dieser tiefsten Zerknirschung seines Herzens hört er vom benachbarten Hause die liebliche Stimme jenes Kindes, welches rief: „Nimm und lies! Nimm und lies!“ Da horchte er mit gespannter Aufmerksamkeit, ob etwa Knaben in der Nähe in irgend einem Spiele so riefen, und da er sich nicht erinnern konnte, je so etwas aus dem Munde von Kindern gehört zu haben, trocknete er seine Tränen, und mit dem Gedanken, dies sei eine Mahnung des Himmels, eilte er zu Alypius zurück an den Ort, wo er die Briefe des heiligen Apostels zurückgelassen hatte.

Er schlägt sie auf und sein erster Blick fällt auf die Stelle:

„ Nicht in Ess- und Trinkgelagen, nicht in Schlafkammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid, sondern ziehet an den Herrn Jesus Christus, und pfleget der Sinnlichkeit nicht zu Erregung der Lüste.“ [Röm 13,13.14]

Er hatte genug gelesen; die Worte drangen ihm wie ein Schwert ins Herz; er erkannte, dass Gott selbst zu ihm spreche, die Gnade des Herrn hatte gesiegt, der Sünder Augustin wird jetzt ein Büßer und Heiliger!

Er schloss stillschweigend das Buch und erzählte ruhig dem Alypius, was geschehen. Alypius wollte nun die gelesene Stelle auch sehen; wer las sie und die darauffolgenden Worte:

„Der Schwachen aber im Glauben nehmet euch an.“ [Röm. 14,1]

Er deutete diese Stelle auf sich, zeigte sie dem Freunde Augustin und fasste den Entschluss, mit ihm den gleichen Weg zu wandeln und fortan Gott, dem Herrn, allein zu dienen.

Beide gingen nun zur heiligen Monika und erzählten ihr das Geschehene. Unbeschreiblich war die Freude der frommen Mutter, als sie die gänzliche Veränderung ihres Sohnes gewahrt. Ihr Gebet war erhört. Augustin war jetzt 32 Jahre alt, als er sich entschloss, sein bisheriges Leben zu verlassen. Mit seiner Mutter, seinem Sohn Adeodat, seinen Freund Alypius, nebst andern guten Bekannten zog er sich auf ein Landhaus seines Freundes Verekundus bei Mailand zurück und ergab sich dort einzig dem Gebete, dem Studium und frommen Unterredungen, bei denen seine Mutter die weisesten Lehren vernehmen ließ.

Früh morgens erhob er sich von seinem Lager zum Gebete und machte dann mit seinen Freunden einen Spaziergang, wobei er mit Ihnen über ernsthafte Gegenstände sprach, um Ihre Herzen zum himmlischen zu erheben. Die Gespräche zeichnete er nachher auf. Er wollte sich und der Welt absterben und auch seinen Freunden gleiche Gesinnung beibringen, weswegen er sie auch bei jeder Gelegenheit in der Demut übte. Eines Tages hatte sein Schüler Trigetius im Gespräche etwas behauptet, das ihm keine Ehre brachte und weswegen er den Meister Augustin bat, es nicht aufzuzeichnen. Lizentius der ihm entgegnete, verlangte aber, dass es zu Papier gebracht werde. Augustin sah mit Schmerz die Eitelkeit seiner Schüler, gab ihnen weinend einen Verweis und flehte zu Gott, er möchte Ihre Herzen heilen. Beschämt hierüber verlangten nun die beiden Schüler, Ihr Unrecht einsehend, dass die ganze Unterredung niedergeschrieben werde, damit der Welt Ihre Fehler bekannt würden.

So suchte Augustin in sich und seinen Genossen den Ehrgeiz und Ruhmsucht zu ertöten, und nicht minder aber bekämpfte er die Habsucht und die fleischliche Begierlichkeit. Er hatte sich vorgenommen, arm zu leben und ganz besonders die Gesellschaft der Frauen zu fliehen, welche ihm früher so gefährlich gewesen. Sobald er eine sinnliche Regung in seinem Herzen wahrnahm oder ein Verlangen nach Wollust, ward er von großer Beschämung durchdrungen, weinte bitterlich und flehte in brünstig zu Jesus um Hilfe. Unaufhörlich beteuerte er seine früheren Verirrungen, und sein liebstes Buch waren die Psalmen des büßenden Königs David, die er Tag und Nacht durchlas und betrachtete. Die unreine Liebe war jetzt aus seinem Herzen gebannt, und die innigste reinste Liebe zu Gott hatte in seinem Herzen Ihre Wohnung aufgeschlagen. Noch aber hatte er nicht die Gewissheit, dass ihm Gott vergeben habe, denn er war noch nicht getauft; seine Seele aber dürstete nach diesem heiligen Sakrament.

Deshalb begab er sich mit Anfang der Fasten im Jahre 387 nach Mailand, um sich in die Zahl derjenigen, welche um die gleiche Gnade nachsuchten, aufnehmen zu lassen und sich darauf vorzubereiten. Mit strenger Busse brachte er, sein Freund Alypius und sein Sohn Adeodat die Fastenzeit zu. Am Vorabend vor Ostern, den 28. April, empfing er mit Ihnen aus den Händen des heiligen Bischofs Ambrosius die heilige Taufe und sogleich fühlte er sich von aller Unruhe über sein verflossenes Leben befreit. Er war jetzt ein Kind Gottes und treu seinem Bunde blieb er bis zum Ende.

Einige Zeit danach reiste er mit seiner Mutter, seinem Sohn und mehreren Freunden nach Afrika in sein Vaterland. Im Seehafen zu Ostia wollte sie ein Schiff besteigen, da erkrankte die Mutter Monika. Augustin wich nicht von Ihrem Bett, tröstete sie, führte mit Ihr die heiligsten Gespräche und drückte Ihr, als sie voll Verlangens nach dem Himmel verschied und ihn zuvor noch gebeten hatte, er möge Ihrer beim heiligsten Opfer gedenken, mit tiefstem Schmerz die Augen zu.

Wegen des Todes seiner Mutter schob er die Reise in das Vaterland auf und ging auf einige Zeit nach Rom, wo er wieder mehrere geistreiche Bücher schrieb und erst im Jahre 388 schiffte er nach Afrika hinüber und bezog nahe bei Tagaste ein Landgütchen, welches er von seinem Vater geerbet hatte. Entschlossen, das arme, verborgene Leben Christi nachzuahmen und in Lostrennung von allem Irdischen beim Gebete, der Busse und dem Studium obzuliegen, schenkte er all sein Eigentum der Kirche von Tagaste mit der einzigen Bedingung, dass der Bischof dortselbst ihm und seinem Sohn den nötigen Unterhalt reiche. Auch sein Haus verkaufte er, schenkte den Erläse den Armen und lebte nun mit seinem Sohne und seinen Freunden wie Klosterbrüder, weswegen auch der Orden der Augustiner-Einsiedler seinen Ursprung von ihm herleitet.

Drei Jahre lebte der Heilige mit seinen Freunden in tiefster Abgeschiedenheit; Gebet, Betrachtung, geistliche Gespräche, Lesung der heiligen Schrift und Studium waren Ihre Beschäftigung, sich ganz zu heiligen und Jesus ähnlich zu werden, war Ihr Ziel. Allen ging Augustin mit gutem Beispiele voran. Er war der demütigste und sein Herz brannte immer vom Feuer der Liebe. Früher dürstete er nur nach Ehre und Ruhm und fand nur Vergnügen an den Wollüsten des Fleisches, jetzt züchtigte er seinen Leib beständig durch Fasten, und sobald eine Versuchung des Fleisches ihn befiel, stürzten Tränen aus seinen Augen, und Scham und Reue durchdrang sein Herz. Absichtlich vermied er den Besuch der nahen Städte; er wollte unbekannt der Welt leben und sterben.

Da geschah es, dass eines Tages ein angesehener Mann der Stadt Hippo ihn um einen Besuch bat, weil er sich wegen seines Seelenheiles mit ihm besprechen wollte. Augustin konnte die Bitte nicht abschlagen und besuchten den Mann; als er aber eines Tages in die Kirche trat, ergriff ihn das Volk, führte ihn zum Bischof Valerius, der wegen seines hohen Alters schon lange nach einem Gehilfen seufzte und bat den Bischof, Augustin zum Priester zu weihen. Vergeblich weigerte er sich, diese hohe Würde anzunehmen, vergeblich vergoss er häufige Tränen, er musste nachgeben und empfing im Jahre 390 die Priesterweihe. Ganz durchdrungen von der Hoheit seiner neuen Würde, bat er den Bischof um Erlaubnis, sich zur Vorbereitung in die Einsamkeit zurückziehen zu dürfen und als dieser es nicht zugeben wollte, sprach er zu Ihm: „Du willst also, mein Vater, dass ich zu Grunde gehe? Wo ist Deine Liebe? Liebst Du mich? Liebst Du Deine Kirche? Ich bin gewiss, dass Du mich und Deine Kirche liebst! Vieles fehlt mir noch zur Erfüllung meiner Pflichten; und ich kann es mir nicht selbst geben; allein ich kann es erlangen durch Bitten, Suchen, Anklopfen, das heißt, durch Gebet, Lesen und Tränen. Lass mich also ziehen!“

Valerius gestattete es ihm und nachdem Augustin längere Zeit in der Einsamkeit verweilt, trat er sein Amt an und hielt zu Hippo am Osterfeste seine erste Predigt.

Von dieser Zeit an hörte er nicht auf, bis zu seinem Tod das Wort Gottes zu predigen und zwar in lateinischer Sprache. Seine Worte waren einfach, aber zugleich so eindringlich, dass sie oft die wunderbarsten Wirkungen hervorbrachten. Mit wahrem Heißhunger hörte ihm das Volk zu und wenn er in einen fremden Ort kam, ließen die Gläubigen scharenweise zusammen und hörten nicht auf zu flehen, bis er ihnen das Wort Gottes verkündigte. Oft klatschte man ihm selbst in der Kirche Beifall zu. Er aber kehrte sich nicht daran, sondern freute sich nur, wenn seine Worte gute Früchte hervorbrachten. Und diese blieben auch nicht aus; hiervon nur einige Beispiele:

Zu seiner Zeit herrschte der Gebrauch, dass die Gläubigen auf den Gräbern der Märtyrer oder anderer Heiligen Ihre Liebesmahle hielten. Dabei geschahen des öfters große Unordnungen und Ausschweifungen. Besonders hing das Volk von Hippo an diesem Gebrauche. Vergeblich erhoben die Bischöfe Ihre Stimme dagegen. Da bestieg Augustin die Kanzel und beschwor seine Zuhörer durch die Schmach, die Leiden, das Kreuz und Blut Jesus, sich doch nicht in das Verderben zu stürzen. Mitten in der Rede fingen er und die Zuhörer laut zu weinen an, und von dieser Stunde an war der sündhafte Missbrauch abgeschafft.

Zu Cäsarea, einer Stadt im Mauretanien, bestand der unsinnige und widernatürliche Gebrauch, dass sich zu einer gewissen Jahreszeit Väter und Kinder, Brüder und die nächsten Anverwandten mehrere Tage lang auf den Straßen mit Steinwürfen verfolgten und viel Unheil anrichteten. Diesem scheußlichen Kampfe schaute das Volk mit Beifall zu und es war daher schwer, es davon abzubringen. Der heilige Augustin bestieg nun die Kanzel, seine feurigen Worte fanden den größten Beifall, die Zuhörer klatschten mit den Händen. Allein der Heilige war damit nicht zufrieden; er wollte Ihre Herzen rühren, und sie mit Abscheu gegen diese Sünde erfüllen. Immer eindringlicher wurden seine Worte, immer rührender seine Stimme, endlich flossen aus aller Augen Tränen; sie erkannten Ihren Fehler und besserten sich so sehr, dass nichts Ähnliches mehr geschah.

Augustin, der, wie erzählt worden, früher der manichäischen Ketzerei ergeben war, kämpfte nun nach seiner Bekehrung mit allen Waffen des Geistes gegen diese schändliche und gefährlichen Lehre. Als er einst in einer Kirche gerade einen heftigen Angriff gegen diese Ketzerei machte, trat ein Manichäer herein. Kaum hatte er die Worte des Heiligen gehört, als er sich demselben zu Füßen warf, unter Tränen seien Irrtümer abschwur, und in der Folge noch ein sehr frommer Priester wurde.

So verwaltete der Heilige das Predigtamt unausgesetzt als Priester und später als Bischof, Zuweilen predigte er täglich, oft sogar zweimal des Tages. Selbst wenn er so schwach war, dass er kaum mehr reden konnte, setzte er nicht aus. Der Eifer für das Heil der Seelen machte ihn alle Leiden vergessen.

Indessen fühlte sich der Bischof Valerius niedergedrückt von der Last der Jahre, und da er fürchtete, es möchte Augustin von irgend einer Stadt zum Bischof begehrt werden, entschloss er sich, mit Beistimmung des Erzbischofs von Karthago und der Gläubigen den Heiligen zum Mitgehilfen seines bischöflichen Amtes zu ernennen. Augustin lebte als Priester mit seinen Mitbrüdern (sein Sohn Adeodat war schon gestorben) im einem Hause nahe bei der Kirche von Hippo, welches ihm der Bischof hatte bauen lassen, im tiefsten Frieden. Gehorsam, Armut und Sittsamkeit waren die Regeln, welche er mit seinen Genossen beobachtete, Gebet und Studium seine tägliche Beschäftigung, wenn ihn sein Amt nicht rief. Er dachte gar nicht daran, je Bischof zu werden; vielmehr suchte er diese Würde zu fliehen. Mit Schrecken vernahm er daher den Willes des Bischofs, mit allem Ernste weigerte er sich, die bischöfliche Weihe anzunehmen; allein das einstimmige Verlange des Bischofs und des Volkes ließ ihm keine Wahl mehr, und so wurde ihm im Dezember 395 die bischöfliche Weihe feierlich erteilt. Bald darauf starb der Bischof Valerius und Augustin sah sich genötigt, im bischöflichen Haus zu wohnen. Er führte aber dort das klösterliche Leben fort. Die Priester und übrigen Geistlichen seiner Kirche mussten allem Eigentum entsagen und nach der von ihm eingeführten Regel mit ihm leben; auch weihte er keinen zum Priester, der nicht versprach, dieselbe Lebensweise zu führen. Dies ist der Ursprung der regulierten Chorherren.

Der Heilige war als Bischof einfach gekleidet; seine Wohnung ohne Zierde, aber reinlich; sein Geschirr war von Erde, Holz und Marmor. Sein Tisch war ganz einfach. Gemüse mit Fleisch bekamen nur die Gäste und Kranken. Während des Essens wurde vorgelesen oder über geistliche Dinge gesprochen. Unnütze Gespräche duldete er nicht. Über seinen Tische standen an der Wand die Worte:

Wer es liebt, das Leben Abwesender zu tadeln, der wisse, dass für Ihn kein Platz am Tische sei.

Wenn Jemand in seiner Gegenwart den guten Namen des Nächsten verletzte, mahnte er ihn auf der Stelle oder zog sich sogleich in sein Gemach zurück. Seine ganze Geistlichkeit aß mit ihm und trug wie er Kleidung von gemeinem Zeug. In sein Haus nahm er keinen weiblichen Person auf, nicht einmal seine Schwester und Basen, welche sich in stiller Abgeschiedenheit dem Dienste Gottes gewidmet hatten. Besuchten ihn weiblichen Personen, so wurden sie in ein Zimmer geführt, in welches er dann, mit einem Geistlichen an der Seite, trat, der während der Unterredung da bleiben musste.

Bewährte Geistliche mussten die Kirchengüter und die Stiftungen für die Armen verwalten und genaue Rechenschaft ablegen. Schenkungen nahm er nur dann an, wenn keine Erben mehr vorhanden waren. Die Armen unterstützte er reichlich, alle Armen kleidete er jedes Jahr neu. Seine Besuche, die er machte, galten nur den Waisen, Kranken und Armen.

Sein Eifer für das Wohl seiner Herde war ohne Grenzen. Wie ein zärtlicher Vater trug er alle seine Schäflein in einem liebenden Herzen. Er pflegte zu sagen: „Ich begehre nicht ohne euch selig zu werden. Was verlange ich? Wozu rede ich? Warum bin ich Bischof? Warum bin ich auf der Welt, um nicht in Jesus Christus zu leben, aber mit euch? Das ist meine Leidenschaft, meine Ehre, mein Ruhm, meine Freude, das sind meine Reichtümer.“ Es gab vielleicht nie eine gefühlvollere Seele, als die des heiligen Augustinus. Er weinte und trauerte mit den Weinenden; er kannte keinen Zorn, keinen Hass, unerschütterlich war seine Geduld, engelgleich seine Sanftmut, himmlisch seien Liebe. So liebe voll sanft und demütig er aber auch war, so unbeugsam war er, wenn es die Gerechtigkeit forderte. Nie kam es ihm in den Sinn, sich über andere zu erheben.

Ein Zeugnis seiner tiefen Demut gibt das Buch, genannt: die Bekenntnisse. Er schrieb dieses Buch als Bischof, wo er schon wegen der Heiligkeit seines Lebens allgemein gerühmt war. In diesem Buche schildert er sich selbst und sein ganzes Leben. Er macht darin aufrichtig alle Sünden seiner Jugend bekannt und verhehlt auch nicht die Fehler seines Alters. Es gibt wenige Bücher, die so heilsam zu lesen sind, als dieses und ich rate Dir, christliche Seele, es Dir anzuschaffen, zu lesen und darin zu betrachten. Du wirst das tiefe Elend des Menschen und die unendliche Erbarmung Gottes unnachahmbar geschildert finden.

Alles zu erzählen, was der Heilige bis seinem Ende getan, wie heilig er gelebt, welche Werke er in Gott vollbracht, ist nicht möglich; es ist genug zu sagen, dass sein Geist noch immer in der heiligen Kirche fortwirkt und sein Andenken unvergesslich, sein Leben immer ein leuchtender Spiegel sein wird. Vor seinem Ende traf sein liebendes Herz noch ein harter Schlag, der ihn auch an den Rand des Grabes brachte. Die Vandalen, ein wildes, der Ketzerei des Arius ergebenes, grausames Volk, drangen von Spanien der 80000 Mann stark in Afrika ein. Sie machten die Städte der Erde gleich, brannten die Ortschaften nieder und ermordeten die meisten Einwohner, welche Ihnen nicht entrinnen konnten. Wen das Schwert nicht traf, fesselten Sklavenketten. Viele fielen von Glauben ab, viele wurden gottlos. Die Kirchen waren zerstört, die Altäre niedergerissen, nur an ungeweihten Orten wurde das heilige Opfer gefeiert.-

Keinen Priester konnte ein Sterbender erlangen, die Bischöfe und Priester waren ermordet oder schmachteten im Elende. Nur drei Kirchen waren noch unbeschädigt, zu Hippo, Karthago und Cirtha, weil diese Städte noch nicht zerstört waren.

Wohl suchte der griechische Kaiser den Bedrängten zu helfen, aber seine Kriegsheere wurden geschlagen und zuletzt zogen die Feinde auch auf die feste Stadt Hippo los, um sie zu erstürmen. Gross war der Schmerz über diese Gräuel, welcher das liebevolle Herz des heiligen Augustinus erfasste; seine Tränen flossen Tag und Nacht, aber auch groß war seine Ergebung in Gottes heiligen Willen.

„Du bist gerecht, o Herr,“

rief er oft,

„und gerecht sind Deine Ratschlüsse.“

Einst als er zu Tische über die gerechten Gerichte und die Erbarmungen Gottes sich unterredete, sagte er: „Ich flehe zu Gott, er wolle entweder die Feinde abziehen lassen, oder seinen Diener zur Ertragung der Leiden stärken, oder ihn aus dieser Zeit zu sich nehmen.“

Das Ende seines irdischen Lebens

Das Letztere wurde erfüllt. Schon hatten die Feinde drei Monate die Stadt belagert, als der Heilige von einem Fieber befallen wurde. Sogleich erkannte er, dass die Krankheit tödlich sei, sah aber dem Tode, den er immer betrachtet hatte, mit Freuden entgegen, indem er öfters sagte: „Wir haben einen erbarmungsvollen Gott.“ Er war ganz vom heiligen Entzücken hingerissen, wenn er an den glorreichen Tag der Ewigkeit dachte, wo wir Gott schauen und besitzen werden. Während seiner letzten Krankheit ließ er die sieben Bußpsalmen an die Wand hinschreiben so dass er sie vom Bette aus lesen konnte, und er las sie nie, ohne häufige Tränen zu vergießen. Immer war er im Gebete und in der Betrachtung versunken und nur, wenn die Ärzte kamen, durften auch seine Freunde ihn besuchen. Eines Tages brachte man ihm einen Kranken, damit er ihm die Hände auflege und sprach: „Wofern ich solches vermöchte, würde ich mich ja selbst gesund machen!“ Als aber der Mann, welcher ihm den Kranken zuführte, sagte, dass ihm im Traume bedeutet worden sei: „Gehe zu Augustin, dem Bischofe, dass er ihm die Hände auflege, so wird er genesen!“ legte Augustinus wirklich dem Kranken die Hände auf und derselbe wurde gesund.

Bis zu Todesstunde behielt er seine Geisteskraft und den Gebrauch des Gesichtes und Gehöres. Endlich entschlief er sanft im Herrn am 28. August des Jahres 432, im 76. Jahre seines Alters.

Erst nach vierzehn Monaten konnte die Feinde die Stadt einnehmen, die Bewohner flohen, ihre Häuser gingen größtenteils in Flammen auf. Die Vandalen, obwohl wütende Ketzer, verschonten jedoch mit heiliger Scheue den Leib des heiligen Bischofs, auch seien Bücher ließen sie unversehrt. Seine heiligen Gebeine wurden später nach Sardinien und von da nach Pavia gebracht. Die Kirchen Afrikas, die zur Zeit des Heiligen so herrlich blühten, blieben zerstört; Gott hatte es im gerechten Gerichten zugelassen, dass der Leuchter des Glaubens von ihnen genommen wurde. Seit vierzehnhundert Jahren blieb der Bischofssitz des heiligen Augustinus leer; die Stadt Hippo war von der Erde verschwunden, unweit davon erhob sich die Stadt Bona.

Endlich gefiel es Gott in unsern Tagen, sich der verlassenen alten afrikanischen Kirche zu erbarmen. Gerade 1400 Jahre nach dem Tode des heiligen Augustinus, im Jahre 1830, eroberten die Franzosen Algier, es wurde diese Stadt zu einem katholischen Bischofssitz erhoben und nun breitet sich das Christentum wieder sichtbar dort aus. Auf dem Platze, wo einst der heilige Augustinus als Bischof gelebt und gearbeitet, steht wieder eine katholische Kirche, in welche in neuester Zeit ein Arm des heiligen Augustinus übertragen wurde.

Darstellung des hl. Augustinus

Der Heilige wird abgebildet in bischöflicher Kleidung mit einem durchbohrten, brennenden Herzen in der Hand.

Einige Kernsprüche des Heiligen

  • Gott nehme mir Alles und gebe mir sich!
  • Herr, lass mich Dich und lass mich mich erkennen.
  • Gib mir, was du befiehlst, und befiehl mir, was Du willst.
  • Du fragst, was das Erste in der Religion Jesu sei? Ich antworte: Das Erste ist die Demut.- Und das Zweite? Die Demut. - Und das Dritte? - Die Demut ist das Erste, Zweite und Dritte.
  • Glaube mit Liebe ist Glaube des Christen; Glaube ohne Liebe ist – Glaube des Teufels!
  • Der hat immer etwas im Vorrat zu geben, dem die Liebe im Herzen nie ausgeht.
  • Frucht ist Arznei, Liebe ist Gesundheit.
  • Allererst muss Dir missfallen, was Du bist, damit DU werden kannst, was Du noch nicht bist.

Gebet des Heiligen, womit er seine Bekenntnisse schließt

Wie hast Du uns, guter Vater, geliebt, dass Du Deines einzigen Sohnes nicht verschont, sondern Ihn für uns Ungerechte dahin gegeben hast! Auf Ihm ruht meine ganze Hoffnung, der zu Deiner Rechten sitzt und für uns bittet. Ohne Ihn müsste ich verzweifeln! Erschrocken über meine Sünden und die Last meines Elendes gedachte ich in eine Wüste zu fliehen; Du aber hast mich verhindert und zu mir gesprochen: „Christus ist darum für Alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich leben, sondern dem, der für sie gestorben ist.“ Siehe Herr! Auf Dich werfe ich alle meine Sorgen, damit ich lebe! Ich will die Wunder Deines Gesetzes betrachten. Du kennst meine Unwissenheit und Schwäche; lehre mich und heile mich, denn Dein einiger Sohn, in welchem alle Schätze der Weisheit und des Verstandes verborgen liegen, hat mich mit seinem Blute erkauft. „Daher sollen alle den Herrn loben, die nach ihm fragen!“ Amen.


(Quelle: nach Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Regensburg 1884 von FJM überarbeitete Fassung)