Prager Jesulein
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- Elisabeth - |
Die alte Karmelitenkirche Maria vom Sieg zu Prag hat durch eine kleine Statue Weltruhm erlangt. Auf einem der Seitenaltäre steht das 48 Zentimeter hohe, aus Wachs angefertigte sogenannte Prager Jesulein, mit einem kostbaren Königsmantel bekleidet. Eine herrliche Krone, mit wertvollen Edelsteinen verziert, schmückt sein Haupt. Auf der linken Hand trägt es einen goldenen Reichsapfel und die rechte Hand hebt es segnend empor.
Sein Antlitz ist von besonderen Liebreiz, anziehend und voll Anmut und Majestät. Kaiserin Maria Theresia hat dem Kleinkind aus dankbarer Liebe 20 Kleidchen und Mäntelchen geschenkt, die alle reich bestickt und einige davon sogar mit Diamanten besetzt sind.
So wie uns im Kirchenjahr kein Fest lieblicher erscheint als das heilige Weihnachtsfest, so gibt es unter den Andachten keine herzgewinnendere, als die Andacht zum göttlichen Jesuskind. Jene Herzenseinfalt, die unserer Zeit so sehr mangelt, gewinnt die Seele durch die Verehrung des Jesuskindes. Sie ist notwendig zur Erlangung der ewigen Seligkeit gemäß den Heilandsworten: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so könnt ihr nicht in das Himmelreich eingehen." Diese gewonnene Herzenseinfalt öffnet uns erhabene Glaubenswahrheiten und befähigt uns zu tugendhaften Wandel.
Möge diese Seite, die zur Ehre, zum Ruhme und zur Verehrung des Gnadenreichen Prager Jesuskindes erstellt worden ist, viel Liebe zum göttlichen Kind schenken. Bereiten Sie eine Krippe in ihrer Herzmitte dem Kleinen König und schmücken Sie diese täglich mit Gebeten, die gleich Blumen sein Herz erfreuen mögen.
Spanien, die Geburtsstätte des Prager Jesuslein
Es war nicht in unseren Breiten hier, es war zwischen Cordoba und Sevilla, südlich von Guadalquivir. Da stand einst ein berühmtes Kloster in dem spanischen Land, das zerstörten die Mauren gründlich mit eiserner Hand. Nur für die kleine übrig gebliebene, ärmliche Schar die kalte Ruine des Klosters ein Aufenthalt war.
In ihrer Mitte ein frommer Bruder von seltener Güte brachte mit Liebe die Kindheit-Jesu-Verehrung in Blüte. Plötzlich stand eines Tages, als er eifrig den Boden kehrte, ein Kind von besonderer Anmut vor ihm, das ihm viel Freude bescherte. "Du kannst wirklich gut kehren, Bruder Josef", sagte es nach einer Weile; "der Boden ist blitzblank, aber nun sag' mir schnell in Eile, kannst du auch ein 'Gegrüßet seist du Maria' beten"?" "Ja", war die Antwort, er guckte liebevoll, doch etwas betreten; "Oh, so bet' es unverzüglich, bitte sofort", und mit gefalteten Händen betete er den Engelgruß an selbigem Ort. Und als er bei "...und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes" ankam, rief das Kind: "Das bin ich" - er erschrak, als er die Worte vernahm. Da wurde ihm klar, daß er das Jesuskind wirklich geseh'n; schade, es war verschwunden, er dachte zu träumen, was war gescheh'n? "Oh, liebes Jesuskind, komm zurück, ich sterbe vor Sehnsuchtsschmerz", rief er dem Kindlein nach, und betrübt umklammerte er sein trauriges Herz.
Viele einsame Jahre zogen durch das blühende Land; das Abschiedslächeln des Kindes brannte in seiner Brust, nie gekannt. Da, eines Tages, brach eine feine Stimme das endlose Schweigen; sie gab ihm höflich den Auftrag, seine Modellierkunst zu zeigen. "Forme eine Wachsfigur nach meiner Erscheinung", so das Stimmchen spricht. Gleich eilt er zum Prior, um Material bittend, er fühlt eine heilige Pflicht. Sofort geht er an's Werk, das weiche Wachs formend mit liebenden Händen, sein Herz war erfüllt, seine üppige Phantasie konnte einfach nicht enden. Es entstand ein Jesulein nach dem anderen, er träumte ganz selig dabei; eins wurde schöner als das andere, er schuf der Gestalt so vielerlei. Und dann wurde das Erwartete Wirklichkeit in seiner kargen Mönchszelle; Von einer Schar Engel umringt, stand das göttliche Kind vor ihm an der Türschwelle mit den Worten "Ich bin da, ich bin gekommen und nun kann das Werk gedeihen. Schau mich an, du kannst mir meine himmlische Gesichtszüge verleihen". Er formte das Bienenwachs und war von ekstatischer Seligkeit durchdrungen; ein prüfender Blick: das Jesuskind war dem hohen Gast zum Verwechseln ähnlich, das Werk war gelungen.
Bewegt fiel er auf die Knie, den Kopf vergraben in beide Hände, und mit Freudentränen entschlummerte er süß; von der ewigen Liebe geküst, trugen ihn die Englein in's Paradies. Nachts darauf erschien er seinem Prior, der das Kind in die Kirche gebracht in feierlicher Prozession, und voll Dank an den verstorbenen Bruder gedacht. "Diese Statue", sagte er ihm, "die ich Unwürdiger angefertigt habe, ist nicht für euch bestimmt. In einem Jahr kommt Fürstin Donna Isabella Manriquez de Lara, sie erwirbt das göttliche Kind. Donna Isabelle wird es bald ihrer Tochter Maria zur Trauung schenken. Ihr sollt an das Jesuskind stets in Liebe und Treue denken! Maria wird es mit sich nach dem fernen Böhmen, weit der Heimat forttragen; in Prag wird es große Verehrung finden und hilfreich sein in trostlosen Tagen. Gnade, Friede und Barmherzigkeit werden sich auf das Land herabsenken, das es ich erwählt, und seine Geschicke wird es mit Liebe und Weisheit lenken. Das Volk Böhmen wird sein Volk sein und es wird in seiner Mitte wohnen, und es wird ewiglich sein König heißen und wird es mit Gnaden reichlich belohnen. Es wird als Gnadenreiches Prager Jesulein von allen Völkern und Nationen angerufen werden; es wird den Bittenden Segen und Hilfe bringen bis an die Grenzen der Erden".
Das Jesuskind in der neuen Heimat Prag!
Heute noch ist es in der Familie Lobkowitz authentisch bekannt, daß bei ihrer Trauung Fürstin Maria Polixena das liebe Kindlein von ihrer Mutter zum Geschenk erhielt. Die Mutter war Maria Manriquez de Lara, geborene Fürstin Pignatelli.Schon lange Jahre hindurch wurde in ihrer Familie das <<Kind>> als wundertätig verehrt. Durch die Hochzeit Polixenas mit Adalbert von Polixena von Pernstein-Lobkowitz im Jahre 1623 durch den Tod ihres Mannes Witwe geworden war, verbrachte sie den Rest ihres Lebens in Frömmigkeit und Nächstenliebe. Sie war besonders den Karmeliten in Prag sehr verbunden. Diese waren in größe Armut geraten, seitdem Kaiser Ferdinand II. seine Residenz nach Wien verlegt hatte. Er war ihr Gründer, Gönner und Wohltäter gewesen. Sie litten große Not und hatten kaum Brot. Von dieser traurigen Lage erfuhr Fürstin Lobkowitz. Daher beschloß sie, das wertvolle Kleinod, den treuen Familienschatz ihrer spanischen Urahnen, den Patres zu bringen. Sie sagte wie in prophetischem Ton: <<Hier übergebe ich euch, was mir am teuersten ist. Verehrt dieses Bildnis, dann wird euch nichts mangeln.>>
Und sie hatte war gesprochen. Nun zog der Segen Gottes in das Kloster ein. Das göttliche Kind zeigte sich für seine Verehrung als sorgsamer Nährvater, als mächtiger Beschützer und getreuer Nothelfer gnädig. Das Haus wurde mit geistlichen und zeitlichen Gütern überhäuft. Besonders der Vovize Cyrill von der Mutter Gottes förderte die Andacht zum Jesulein, nachdem ihm plötzlich Hilfe in einem großen seelischen Anliegen zuteil geworden war. Leider sollte die kostbare Blüte kindlicher Verehrung nur allzu bald verwelken. Durch ständige Kriegsunruhen mußte das Noviziat nach München verlegt werden. Die Mönche wurden vertrieben oder gefangengenommen, die Kirche entweiht, die Statue des Jesuleins hinter den Altar geworfen. Hier mußtze der freigebige Gnadenspender mit gebrochenen Armen längere Zeit verbleiben.
Erst nach sieben Jahren kam P. Cyrill wieder nach Prag. Er entdeckte unter Tränen das verstaubte <<Kindlein>>, und in Herzensandacht versunken glaubte er die Worte zu hören: <<Erbarmt euch meiner, so werde ich mich euer erbarmen; gebt mir meine Hände so werde ich euch den Frieden geben. - Wie ihr mich verehrt, so suche ich euch heim!>>
Sofort gingt er bittend zum Prior, den entstandenen Schaden ausbessern zu lassen, was nach erheblichen Schwierigkeiten auch gelang. Nun wurde die Statue auf dem reich vergoldetem Tabernakel des Hochaltars zur allgemeinen Verehrung ausgesetzt. Die Klostergemeinde wie auch die Stadtbewohner kamen nun eifrig zum Gnadenkinde. P.Cyrill ist es zu verdanken, daß das <<Kindlein>> eine eigene Kapelle hinter dem Hochaltar erhalten hat. Am Namen-Jesu-Fest wurde diese eingeweiht, seither ist dieses Fest, zu Anfang Januar, das Hauptfest des <<Gnadenreichen Prager Jesuleins>>. Als Zeichen der Huldigung wurde am 4. April 1655, an einem Weißen Sonntag, unter Anteilnahme des hohen Adels die Statue vom Weihbischof von Prag feierlich gekrönt.
Ihre Liebesflammen ergriffen immer weitere Kreise. So erhielten die ersten Abbildungen des Jesuleins, aus Wachs geformt, die an der Gnaden-Statue berührt wurden, die Karmeliterinnen von St.Josef in Prag, die ein heiligmäßiges Leben führten. Mit unbeschreiblicher Freude empfingen ebenfalls die Töchter der Hl. Theresia am 25. November 1737 die liebe, kleine Gestalt und hielten sie hoch in Ehren. Sie verzierten die Bilder mit Farben und Seidenstoffen. Viele Klöster folgten ihrem Vorbild, und so fand es schnelle Verbreitung in aller Welt. Der Siegeszug des <<Gnadenkindes>> nahm seinen Lauf.
Gebete
Das Gnadenreiche Prager Jesuskind will besonders am 25. eines Monats verehrt werden. Dazu sind folgende Gebete gegeben, die nicht nur für Kinder, sondern wir auch stellvertretend für Kinder und uns selbst beten können.
Widmung der Kinder an das Prager Jesulein
O göttliches Jesulein, da Du mit besonderer Vorliebe die eingezogenen, braven, frommen und fleißigen Kinder liebst, ich - N.N. - weihe mich Dir heute ganz besonders und in feierlicher Weise, für jetzt und die ganze Zeit meines Lebens, um mich Dir, o liebes Jesuskind, immer ähnlicher und wohlgefälliger zu machen. Ich nehme mir heute fest vor, Dich aus ganzen Herzen zu lieben und mich zu bestreben, Deinem Tugendbeispiel immer mehr und mehr nachzufolgen. Gewähre mir auch die Gnade, daß ich, gleich wie Du, zunehme, wie an Alter, so an Weisheit und Gnade, an Tugend und Frömmigkeit. Ganz besonders aber bitte ich Dich, o liebes Prager Jesulein, meine Unschuld und Herzensreinheit stets unbefleckt zu bewahren. Amen. Und wo sie schon befleckt ist, ergänze ich: Und wo sie bereits befleckt ist wieder herzustellen. Amen.
Gebet des P. Cyrillus
O Jesus, zu Dir fliehe ich,
Durch Deine Mutter bitt' ich Dich,
Aus dieser Not woll'st retten mich,
Denn wahrhaft glaube ich an Dich,
Daß Du, o Gott, kannst schützen mich.
Vertrauend hoffe ich auf Dich,
Das Deine Gnad' werd' finden ich.
Aus ganzem Herzen lieb' ich Dich,
Drum meine Sünden reuen mich.
Von denen, flehend bitt' ich Dich,
O Jesus, woll'st befreien mich.
Mein Vorsatz ist, zu bessern mich
Und nicht mehr zu betrüben Dich.
Drum Dir ganz ergeb' ich mich,
Zu leiden mit Geduld für Dich
Und Dir zu dienen ewiglich.
Den Nächsten aber, gleich wie mich,
Will wegen Deiner lieben ich.
O Jesulein, ich bitte Dich,
Aus dieser Not woll'st retten mich,
Das einstens kann genießen ich
Mit Josef und Maria Dich
Und allen Engeln ewiglich. AMEN.
Das Rosenkränzlein zum Prager Jesuskind
O Gott, merke auf meine Hilfe.
Herr, eile mir zu helfen!
Ehre sei dem Vater ...
Gottliches Kind, Jesus, erbarme Dich unser
3x Vater unser...
(zu Ehren der Hl. Familie: Jesus, Maria, Josef)
12 x AVE MARIA (= Gegrüßet seist Du Maria, voll der Gnade, der HERR ist mit Dir, Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeiot ist die Frucht Deines Leibes Jesus; Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. AMEN.) zu Ehren der 12 Jahre der Kindheit unseres göttlichen Erlösers. Nach jedem AVE MARIA betet man: Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.
Bei jedem AVE MARIA betrachtet man:
1. Die Verkündigung des Engels
2. Mariä Heimsuchung ihrer Base Elisabeth
3. Jesu Geburt im Stall zu Bethlehem
4. Die Anbetung der Hirten
5. Die Beschneidung Jesu
6. Anbetung der hl. drei Könige
7. Darstellung Jesu im Tempel
8. Flucht nach Ägypten
9. Aufenthalt in Ägypten
10. Rückkehr nach Nazareth
11. Das verborgene Leben in Nazareth
12. Das Wiederfinden des Jesusknaben nach drei Tagen im Tempel.
Quelle: Bruder Thomas Apostolat