Karsamstag

Aus FJM-Ritter
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Um besser den Karsamstag zu verstehen....

Vor uralten Zeiten, besonders seit dem elftem Jahrhundert, wurde aus einem Kieselsteine Feuer geschlagen, um anzudeuten, dass Christus der Eckstein ist, den sie verworfen haben, und das Er, der in Seinem Tode erloschen war, bei Seiner Auferstehung wieder als helles Licht der Welt glänzte und noch alle Menschen, besonders die Lehrer der Kirche, erleuchtet und in heiliger Liebe entzündet. Weil alles, was zum Gottesdienst gehört, gesegnet wird: so wird auch dieses neue Feuer gesegnet und in demselben die Überbleibsel des alten Chrisams und Öles verbrannt.

Die dreizinkichte Kerze wird an dem gesegneten neuen Feuer angezündet und dann die übrigen Lichter in der Kirche. Sie ist ein Sinnbild der drei göttlichen Personen, von welchen die zweite als das wahre Licht vom Himmel kam, um alle Menschen zu erleuchten. Daher wird auch dreimal: „ Lumen Christi“ (Das Licht Christi) gesungen und „Deo gratias“ (Gott sei Dank) knieend erwidert, um dem göttlichen Heiland zu danken, dass er uns an den dreieinigen Gott glauben lehrte.

Die Osterkerze bedeutet Christum; und zwar das Wachs Seinen Leib, den Er aus Maria der Jungfrau angenommen hat, der Docht Seine Seele, das Licht Seine Gottheit. Sein Vorbild davon war die Feuerschule, welche die Kinder Israels aus der ägyptischen Dienstbarkeit geführt hat ( 2. Mos. 14.) Denn Christus das wahre Licht, hat uns aus der Dienstbarkeit des Teufels in die Freiheit der Kinder Gottes versetzt. – Die fünf Öffnungen an der Opferkerze bedeuten die heiligen fünf Wunden, die Christus an Seinem heiligen Leibe uns zum Troste beibehalten hat; die 5 Körner Weihrauch, die hineingesteckt werden, bedeuten die Spezereien, mit welchem der Leichnam Christi einbalsamiert wurde.

Es werden die zwölf Prophezeiungen gelesen, um anzuzeigen, dass alle Vorbilder des alten Bundes, alle Weissagungen der Propheten nunmehr an Christus in Erfüllung gegangen sind.

Das Taufwasser bedeutet das Blut Christi, durch welches unsere Seelen in der heiligen Taufe gereinigt und von des Teufels Dienstbarkeit befreit werden. Diese Segnung dieselben geschieht, um uns tiefe Verehrung gegen dieses heilige Sakrament einzuflößen, auf folgende Weise: Der Priester teilt mit der Hand das Wasser in Gestalt eines Kreuzes, um anzudeuten, Gott wolle durch Jesus, der am Kreuze für uns starb, diesem Wasser die Kraft mitteilen, die sündigen Menschen zu reinigen und zu heiligen. – Er berührt die Oberfläche des Wassers mit der flachen Hand und bittet, dass der Heilige Geist, der bei Erschaffung der Welt über dem Wasser schwebte, Alle, die mit diesem Wasser getauft werden, reinigen und mit Seiner Gnade erfüllen möge. – Er macht sodann drei Kreuze über das Wasser, um dasselbe im Namen des lebendigen, wahren dreieinigen Gottes zu segnen, und schüttet etwas davon mit seiner Hand gegen die vier Weltgegenden aus, um anzuzeigen, dass Christus Seine Apostel in alle Teile der Welt ausgesandt habe, den Völkern das Evangelium zu predigen und sie im Namen des dreieinigen Gottes zu taufen. – Es wird sodann die Osterkerze, welche Christum bedeutet, dreimal in das Wasser und zwar immer tiefer getaucht, und wieder heraus gezogen; denn gleichwie Christus im Leben, Tode und Grabe erniedrigt und bei Seiner Auferstehung und Himmelfahrt erhöht wurde, so stehen die Getauften durch das Wasser der heiligen Taufe, dem Christus diese Kraft gab, aus dem Grabe der Sünden zu neuem Leben in Gottes Gnade und dem Heiligen Geiste auf. - Nach der Eintauchung der Osterkerze haucht der Priester das Wasser, über das er die Kraft des Heiligen Geistes und dadurch die selige Wirkung der geistigen Wiedergeburt erbittet, in Gestalt eines Kreuzes dreimal an, um anzuzeigen, dass, gleichwie Gott Adam durch Anhauchen belebte, auch die Täuflinge durch dieses Wasser das übernatürliche Leben erhalten. Endlich wird das heilige Öl und der Chrisam mit dem Taufwasser vermischt; dies zeigt die Vereinigung Christi mit dem getauften Volke an, so wie dass durch die heilige Taufe die Gnade des Heiligen Geistes, von welcher das heilige Öl und der Chrisam ein Sinnbild ist, samt den drei göttlichen Tugenden, dem Glauben, der Hoffnung und Liebe in die Seele des Täuflings eingegossen wird. Nach dem gesegneten Taufwasser legt sich der Priester nieder und fleht durch die gesungene Aller Heiligen Litanei die Fürbitte aller Heiligen an, dass Gott die Gnade der heiligen Taufe allen Menschen ohne Ausnahme mitteilen möge, damit, gleichwie Alle in der Sünde gestorben und begraben sind, auch Alle mit Christus als neue Kreaturen zur Gnade und zum ewigen Leben in der Gemeinschaft der Heiligen auferstehen mögen.- Es werden auch wieder die Altäre geziert, weil die Seele Jesu Christi mit ihrem, aber nun glorreichen Leibe, bei der Auferstehung aus dem Grabe wieder vereinigt wurde. Diese Auferstehung wird heute schon voraus in der heiligen Messe, welche in den alten Zeiten erst in der Osternacht gehalten wurde, gefeiert.

Der Eingang der Heiligen Messe, welcher ehedessen ein ganzer Psalm war, wurde vor alters gesungen, während sich das Volk in der Kirche versammelte; weil aber in der Osternacht das Volk ohnedem schon versammelt war, so wurde bei dieser Vigilmesse kein Eingang gesungen. Das „Gloria“ wird heute gesungen, und die Glocken werden geläutet, um die große Freude der heiligen Kirche über die Auferstehung Christi und die stete Verkündigung ihrer Wahrheit anzuzeigen.

Gebet der Kirche. O Gott, der Du diese heiligste Nacht durch die Herrlichkeit der Auferstehung unseres Herrn Jesu Christi erleuchtet hast: erhalte in den neuen Kindern der Kirche die Gnade der heiligen Taufe, auf dass sie, an Seele und Leib erneuert, Dir in Reinigkeit des Herzens dienen mögen, durch denselben unsern Herrn Jesum Christum.

Brief des Apostel Paulus an die Kolosser

Der Apostel lehrt uns, dass wir durch das heilige Sakrament der Taufe oder der Busse vom geistliche Tode in Christo erstanden sind, uns himmelwärts richten, der Welt und der Sünde absterben, und ein geistliches tugendhaftes in Gott verborgenes Leben führen sollen. Nach der Lektion wird dreimal das Alleluja gesungen, um der heiligsten Dreifaltigkeit für die Auferstehung Jesu zu danken.

Seufzer: O Gott! Was begehre ich außer Dir auf Erden? Wenn ich nur Dich habe, wenn ich nur Dein bin; was frage ich dann nach den irdischen Gütern? Du allein bist meines Herzens Trost, Du mein Anteil in Ewigkeit!

Ev. Matth. 28, 1-7

Wir sollen wie diese Frauen wahre Liebe zu Jesus, besonders in der Person der Armen tragen, und im festen Glauben an Seine Auferstehung durch tugendhaftes Leben und gute Lehren auch Andere zu erbauen suche. In der heiligen Messe bleibt das Agnus Dei, weil es schon in der Litanei vorkam, weg; die Vesper ist kurz, nur ein Psalm, weil dieser Tag den ewigen Ruhetag bedeutet, wo kein Abend ist und Gott immer gelobt wird. Unterlass heute nicht, das heilige Grab noch einmal zu besuchen und Jesus Christus für Sein bitteres Leiden und Sterben zu danken; verehre auch die schmerzhaft Mutter Maria mit Eifer und Andacht. Verfleiße dich, abends der Zeremonie der Auferstehung beizuwohnen, bei welcher feierliche Lobgesänge angestimmt werden, um den herrlichen Übergang unsers Erlösers vom Tode zum Leben uns desto deutlicher vorzustellen.

Der Priester begibt sich mit dem Allerheiligsten in Prozession vor die Kirchentüre. An diese wird dreimal gepocht und nach der dreimaligen Aufforderung die Türe zu öffnen, damit einziehe der König der Herrlichkeit, der Herr der Heerscharen, wird die Türe geöffnet, um anzuzeigen, dass Christus den Tod, die Sünde und die Hölle besiegt und die durch die Sünde verschlossene Pforte des Himmels wieder geöffnet hat. Hierauf geht der feierliche Zug zum Altare, wo nach dem Gesange: „Christus ist erstanden“, der heilige Segen gegeben wird.

  • Erinnern wir uns bei dieser Feierlichkeit, dass Jesus Christus wahrhaft vom Tode auferstanden ist, dass auch wir auferstehen und vor diesem Könige der Herrlichkeit am Tage des Gerichtes erscheinen.

Q: Goffine 1842