Klara von Assisi

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Die heilige Klara, Jungfrau und Ordensstifterin (Klarissinnen), † 1253

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Gedenk- und Todestag

11. August

Heiligsprechung

"Klara, durch glänzende Verdienste berühmt, leuchtet hell duch das Licht Ihrer großen Herrllichkeit im Himmel, durch den Glanz Ihrer erhabenen Wunder auf Erden... Sie war die Oberste der Armen, die Führerin der Demütigen.... Es freute sich darum die Mutterkirche, daß Sie eine solche Tochter geboren und erzogen hat." - Also sprach der Papst Alexander VI., als er der Welt feierlich verkündete, daß Klara, die treue Schülerin des heiligen Franziskus, dem Buche der Heiligen im Jahr 1255 einverleibt sei.

Das Leben der hl. Klara

Sie war zu Assisi, der Vaterstadt des seraphischen Franziskus, geboren. Als Ihre Mutter Hortulana vor einem Kruzifixbilde um eine glückliche Niederkunft betete, hörte Sie die Worte: "Fürchte Dich nicht, Du wirst ein Licht gebären, welches mit seinem Glanze die arme Welt erleuchten wird." Hortulana gebar glücklich ein liebliches Töchterlein, welches in der Taufe den Namen Klara, das heißt "die Reine, die Glänzende," erhielt, und in der Tat, Klara ist wirklich ein hellstrahlendes Licht in der katholischen Kirche geworden.

Noch ein kleines Kind, wo andere Tändeln, Scherzen und Spielen, zeigte Klara schon einen wundersamen Ernst. Nichts war Ihr lieber, als die Mutter von dem Vater im Himmel, von Jesus, seinem Sohne, von seiner liebreichen Mutter Maria erzählen zu hören. Sie war gerne allein aber Mitten unter den Armen, denen Sie immer mitteilte, was Sie sich vom Munde sparte. In Ihrem Kämmerlein betete Sie, da damals der Rosenkranz noch nicht bekannt war, täglich eine gewisse Anzahl Vater unser und Ave Maria, und zählte Sie, wie die alten Einsiedler, mit kleinen Steinen, die Sie in der Hand hatte. Wenn Sie betete, so leuchtete oft Ihr Gesicht, und um die Unschuld des Herzen zu bewahren, trug sie unter Ihrem Kleide einen Bußgürtel. Sie war Klara unter Übungen der Frömmigkeit wie eine reine, wohlriechende Blume zur holden Jungfrau herangewachsen. Sie verdoppelte jetzt, statt wie ander Mädchen Ihre Zeit auf Putz und eitle Vergnügungen zu verwenden, Ihre Bußübungen. Mit den Armen teilte Sie Alles, was sie besaß; der bloße Boden oder ein hartes Brett waren Ihre Lagerstätten; die Kirche und der Genuß des heiligsten Sakramentes Ihre höchste Freude. So zurückgezogen sie auch lebte, so blieb sie den Augen der Welt nicht verborgen. Vornehme Jünglinge warben um Ihre Hand, aber sie schlug sie aus. Ihr Herz gehörte bereits einem andern Bräutigam.

Sie hatte das Glück, den heiligen Franziskus, wegen seiner flammenden Gottesliebe „der Seraph“ genannt, zu sehen und zu hören. Seine himmlischen Worte drangen Ihr wunderbar ins Herz, sein heiliges Beispiel zog Sie unwiderstehlich an. Sie fühlte sich gedrungen, mit ihm zu sprechen und Ihres Herzens Inneres Ihm aufzudecken. Doch furchtsam wie Sie war und voll heiliger Scham, getraute Sie sich nicht zu Ihm zu gehen. Da sand Sie eine gottesfürchtige, kluge Frau, welche Sie heimlich zu dem heiligen Mann führte. Ihr Herz zerschmolz von den feurigen Worten dieses Dieners Gottes; die ganze Welt mit Ihrer Pracht verschwand wie eitles Nichts vor Ihren Augen; Sie sah nur Jesum, Sie erblickte nur die Süßigkeit der Armut und die Freuden des Himmels. Ihr Entschluss war jetzt gefasst, Sie wollte der Welt absterben und nur mehr für Christus leben.

Es war an einem Palmsonntag, als Klara, mit den kostbarsten Gewändern geschmückt, in die Kirche eilte, wo alle Frauen, nach der Sitte Italiens, aus den Händen des Bischofs geweihte Palmen empfingen. Während die Frauen auf der obersten Stufe des Altares knieten, blieb Klara in jungfräulicher Schamhaftigkeit an Ihrem Platze auf den Knien liegen, so dass der Bischof die Stufen des Altares hinab stieg, sich Ihr näherte und Ihr die Palme in die Hand gab. In der darauf folgenden Nacht verließ sie, noch immer kostbar geschmückt, das väterliche Haus durch eine geheime Türe und kam in die kleine Kirche Portiunkula, wo die Geistlichkeit den nächtlichen Gottesdienst hielt. Sie wurde mit brennenden Herzen empfangen und nachdem der Hymnus: „Komm, Heiliger Geist,“ abgesungen war, legte Klara vor dem Altare der heiligen Jungfrau Ihre reichen Kleider weg, der heilige Franziskus schnitt Ihr die Haare ab und legte Ihr das Bußkleid an, welches aus Sackleinwand gefertigt war und mit einem Stricke zusammengehalten wurde. Klara hatte jetzt mit der Welt gebrochen, mit den Haaren und dem kostbaren Kleide hatte Sie der Eitelkeit der Welt entsagt, und Franziskus führte sie, da er noch für sie, und jene, welche Ihr folgten, kein eigenes Haus besaß, in das Kloster der Benediktinerinnen, wo Sie gütige Aufnahme fand. So hatte der Orden der armen Frauen seinen Anfang genommen und das Licht, wie die Stimme zur Mutter Hortulana gesagt, fing an zu leuchten.

Jetzt aber brach auch die Wut der Hölle los. Die Verwandten der heiligen Klara wollten die schöne, erst 18 Jahre zählende Jungfrau, Ihr Leben, wie sie meinten, nicht in einem Kloster vertrauern lassen! Sie verstanden nicht, dass es noch andere Freuden gebe, als die Lust der Welt. Mit Gewalt drangen sie in das Kloster ein, und wollten Sie fortschleppen. Doch Klara eilte in die Kirche, und mit der Hand den Altar umklammernd, mit der anderen die abgeschnittenen Haare haltend, rief sie Ihren Verwandten zu:

„Ihr sollt wissen, dass ich keinen andern Bräutigam verlange, als den Herrn Jesum Christum. Freiwillig und wohl bedacht habe ich ihn erwählt und glaubt es, nie werde ich ihn verlassen.“

Betroffen verließen die Verfolger Kirche und Kloster, aber nicht lange, so brach ein neuer Sturm los. Agnes, die vierzehnjährige Schwester der heiligen Klara, wollte sich Ihrer Schwester anschließen. Sie ging in das Kloster. Da drangen die Verwandten neuerdings in die heiligen Mauern, rissen das Mädchen mit Gewalt aus den Armen der Schwester, zerrissen Ihr das Kleid und schleppten Sie zur Pforte. Doch während Agnes um Hilfe rief, betete Klara und siehe da, plötzlich legte sich der Sturm. Agnes durfte im Kloster bleiben und wurde eingekleidet.

Auf diese harte Prüfung folgte großer Trost. Mit Almosen hatte der heilige Franziskus die verfallene Kirche und dass Kloster St. Damian zu Assisi getauft und hergestellt. Hieher zog die heilige Klara. Ihre jüngste Schwester Beatrix gesellte sich zu Ihr und bald folgte Ihr die Mutter Hortulana, als sie Witwe geworden. - Jetzt regte sich eine wunderbare Sehnsucht nach dem himmlischen Frieden, den die Welt nicht geben kann, in den Herzen vieler Frauen. Selbst Königinnen und Fürstinnen kamen, um in Mitten der armen Frauen dem armen Jesus nachzufolgen. In vielen Ländern erhoben sich die Klöster des Ordens der heiligen Klara und sie, die demütige Magd des Herrn, musste aus Gehorsam gegen den heiligen Franziskus, die Stelle einer Oberin übernehmen.

Ihr reiches Vermögen hatte Sie bereits den Armen geschenkt; Sie wollte mit Ihren Ordensschwestern gänzlich arm sein. Sie duldete daher kein Eigentum; alle sollten nur vom gesammelten Almosen leben und von Ihrer Hände Arbeit. In den Ordenshäusern sah man die höchste Dürftigkeit; die Speise war wenig und ganz gemein, die Kleidung der Schwestern bestand aus grober Sackleinwand, die Füße waren nackt. Was kostbar war, wurde zum Schmucke der Kirchen verwendet. Sie selbst arbeitete wie eine gemeine Magd um den Bissen Brot, den sie aß, und verließ sich ruhig der Vorsehung Gottes, wenn Not die Schwestern ängstigte. Einst war im Kloster nichts mehr als ein Leib Brot zu finden. Die Stunde der Mahlzeit war da; fünfzig Personen setzten sich zum Tische und siehe da, das Brot sättigte alle, Gottes Hand hatte es vermehrt. Einst fand sich kein Öl im Kloster mehr. Klara nahm ein leeres Gefäß, wusch es, und plötzlich war es mit Öl gefüllt. So sehr liebte sie die Armut, dass sie sich nicht nur beharrlich weigerte, vom Papst Innozenz IV. Einkünfte und Grundstücke anzunehmen, sondern auch unablässig bat, der heilige Vater möge durch eine eigene Bulle den Orden, die Armut als eine Gnade und besonderes Vorrecht, gewähren. Der Papst tat es, schrieb den ersten Buchstaben der Bulle selbst und benetzte sie mit seinen Tränen.

Mit der Liebe zur Armut verband die Heilige die tiefste Demut. Sie hielt sich für die Magd aller im Hause. Den armen Bauernmädchen und Laienschwestern wusch sie die Füße, wenn sie vom Sammeln des Almosens zurückkehrten. Bei Tische bediente sie die Schwestern und pflegte die ekelhaftesten Kranken. Wenn Sie für kranke Schwestern betete, so ließ sie zugleich auch andere beten, und schrieb dann immer die erfolgte Genesung dem Gebete derselben und nicht Ihrem zu. Sie war so gehorsam, dass man glaubte, sie habe keinen Willen mehr.

Ihr bußfertiges Leben war außerordentlich. Wie andere nach Wohlsein, Ruhe und Bequemlichkeit verlangen, so sehnte sie sich nach Leiden und Schmerzen. Nach der harten Arbeit des Tages schlief sie ein paar Stunden auf dem Boden oder auf einem Bündel Stroh, Ihr Kopfkissen waren trockene Weinreben oder ein Stück Holz. Den größten Teil der Nacht brachte sie im Gebete zu. Immer ging sie mit bloßen Füßen, Ihren Leib umgab ein raues Bußkleid, darüber ein großes Habit. An drei Tagen der Woche aß sie gar nichts und die übrigen Tage so wenig, dass sie kaum leben konnte. Fleisch genoss sie nie. Zweimal des Jahres lebte sie vierzig Tage nur von Wasser und Brot. Diese Bußübungen setzte sie lange fort, bis Ihre Gesundheit zusehends abnahm, und der heilige Franziskus ihr befehlen musste, ein Bett zu gebrauchen und wenigstens alle Tage einige Nahrung zu nehmen. Dennoch war bei dieser Strenge Ihr Antlitz immer heiter und freundlich, obwohl sie auch noch an großen leiblichen Schmerzen litt.

Nach diesen Schmerzen hatte sie mit heißer Sehnsucht verlangt, um dem armen und gekreuzigten Jesus ähnlich zu sein, und Ihre Bitte wurde Ihr gewährt. Acht und zwanzig Jahre peinigte Ihren Leib ein geheimes Übel; fast immer musste Sie das Lager hüten, wo sie dann schöne Messkleider und Altartücher für die Kirche verfertigte. Alles litt Sie mit Engelsgeduld; niemals klagte Sie und dankte Gott für seine Heimsuchung, wie Sie die Krankheit nannte. Die Betrachtung des Leidens Christi machte Ihr Alles leicht.

„Soll sich wohl ein Mensch, sprach Sie einst, beklagen können, wenn er Jesum am Kreuze hängend und mit Blut überronnen betrachtet?“

In der Christnacht lag Sie einst allein auf Ihrem Schmerzenslager, während die Schwestern in der Kirche die Geburt des Herrn feierten. Da seufzte Sie betrübt: „O mein Gott, wie bin ich so verlassen!“ Und augenblicklich hörte Sie in der Kirche Portiunkula die Brüder des heiligen Franziskus die Tagzeiten singen und Ihr Herz war getröstet. Als früh Morgens die Schwestern Sie besuchten, rief Sie Ihnen entgegen: „Gepriesen sei mein Herr Jesus, der mich in meiner Verlassenheit noch nicht verlassen hat!“

In Ihren Strengheiten und Leiden fand Sie den süßesten Trost im Gebete. Die Glut der Andacht sah man auf Ihrem Antlitze. Immer war Sie in Gott versammelt: Ihr Herz hing mit der innigsten Liebe an Jesus heiligsten Sakramente. Täglich empfing Sie sein heiligstes Fleisch und Blut; da sah man Sie öfters in die Luft erhoben und schweben. Wegen Ihrer Liebesglut nannte man Sie nur die „Geliebte Jesu.“ Maria, die seligsten Jungfrau, ehrte und liebte Sie wie Ihre Mutter. Aug der Erde liegend, in Tränen aufgelöst, betete Sie ganze Nächte vor dem hochwürdigsten Gute.

Dieser glühenden Andacht im Gebete verlieh daher Gott auch eine wunderbare Kraft. Einer Schwester stellte Sie die Sprache wieder her, welche Sie verloren hatte, einer andern verhalf Sie wieder zum Gehöre. Einen Wahnsinnigen machte Sie gesund; ebenso eine große Zahl Preßhafter, die zu Ihrem Gebete Ihre Zuflucht nahmen.

Der Kaiser Friedrich II., der Kirche feindlich gesinnt, hatte den Sarazenen, diesen Erbfeinden des Christentums, die Festung Nocera übergeben. Diese machten nun verheerende Raubzüge in der Umgegend. Einstmals drangen Sie auch in das Tal Spoleto und kamen sengend und plündernd bis zu den Toren von Assisi, umschwärmten das Kloster St. Damian und drohten den Frauen den Untergang. Die heilige Klara lag auf Ihrem Krankenlager, als die Schwestern in Ihre Zelle stürzten und Schutz bei Ihr suchten. Klara erhob sich, nahm aus dem Tabernakel die Monstranze von Elfenbein und Silber mit dem hochwürdigsten Gute, stellte Sie im Angesichte der Feinde auf die Schwelle der Klosterpforte, warf sich zur Erde nieder und betete:

„O mein Gott, willst Du Deine schutzlosen Mägde, die sich in der heiligen Liebe zu Dir auferzogen haben, den Händen der Ungläubigen überlassen?“ Schütze Sie, o mein Gott, weil ich, Ihre Mutter, in so großer Gefahr nichts vermag.“

Da hörte Sie die Stimme wie die eines kleinen Kindes:

„Ich werde Dich beschützen.“ „Herr, fuhr Klara fort, wenn dies Dein heiliger Wille ist, so erhalte die Stadt Assisi, die uns aus Liebe zu Dir ernährt.“

Und der Herr antwortete: „Diese Stadt wird viel leiden, doch wird meine Gnade sie schirmen.“

Nun erhob Klara das Haupt und sagte zu Ihren zitternden Töchtern: „Meine Lieben, glaubet fest an Christus, ich bin gewiss, dass uns nichts Böses widerfahren wird.“ Es geschah; die Sarazenen flohen und ein Teil, der schon die Mauern des Klosters erstiegen hatte, erblindete und stürzte hinab.

Zum Andenken an dieses Wunder wird die heilige Klara mit der Monstranz in den Händen abgebildet.

Ein andersmal belagerte ein Kriegsoberster des Kaiser Friedrich II., ein ruhmsüchtiger Mann, die Stadt Assisi. Er verwüstete die ganze Umgegend und schwor, nicht eher abzuziehen, bis er die Stadt in seine Gewalt bekommen. Da bestreuten die heilige Klara und Ihre Schwestern das Haupt mit Asche und flehten mit aller Kraft Ihrer Seele um Rettung. Der Herr erhörte Sie; der Feind musste abziehen und der Oberst starb bald darauf.

Vierzehn Jahre hatte Sie bereits unter der Leitung des heiligen Franziskus gestanden, den Sie wie einen Vater liebte, als einen Heiligen ehrte und von dem Sie sich wie ein Kind führen ließ, als er starb. Sein Tod ging Ihr tief zu Herzen; nun ruhte die Last des ganzen Ordens allein auf Ihren Schultern. Ihre Gesundheit war ganz untergraben, es nahte der Tag Ihrer Vollendung. Täglich wurde Ihre Krankheit schwerer und gefährlicher. Der Papst besuchte Sie auf Ihren Krankenbette und reichte Ihr die Hand zum Kuße; Sie aber bat, seine Füße küssen zu dürfen. Hierauf stellte der Papst seinen Fuß auf einen hölzeren Schemel; Klara umfasste und küsste Ihn mit unsäglicher Zärtlichkeit und verlangte, mit dem Antlitze eines Engels, Vergebung Ihrer Sünden. Der Papst gab Ihr die Generalabsolution und seinen Segen. Nun zogen sich alle Anwesenden zurück, denn Sie hatte schon am Morgen die heilige Kommunion empfangen, worauf Sie Ihre Hände und Augen zum Himmel erhob und zu den Schwestern sagte:

„Meine Töchter, preiset Gott für die größte Wohltat, womit er mich heute begnadigt hat. Ich habe meinen Herrn und Gott empfangen, und bin gewürdigt worden, seinen Stadthalter zu sehen.“

Die Hl. Klara wird zu Gott berufen

Während Ihres langen, mehrere Tage währenden Todeskampfes blieb Sie immer eins mit Gott, und als Sie ein Franziskaner-Bruder zur Geduld ermahnte, sprach Sie: „Lieber Bruder, seitdem ich durch die Vermittlung des Dieners Gottes, des heiligen Franziskus, die Gnade meines Herrn erkannte, wurde mir keine Pein läßtig, erschien mir keine Buße hart, keine Krankheit beschwerlich.“ Hierauf sprach Sie zu sich selbst: „Ziehe fort, meine Seele, ziehe ohne Zagen, Du hast einen guten Führer, um die Reise zu machen; den der, welcher Dein Schöpfer ist, hat Dich geheiligt und mit der Liebe einer Mutter Dich bewacht. O sei gesegnet, Herr, dass Du mich erschaffen hast!“ Dann wandte Sie sich zur Schwester Agnes und sprach: „Siehst Du nicht den König der Herrlichkeit, meine Tochter?“ Worauf Agnes, zur Türe blickend, einen großen Zug weiß gekleideter Jungfrauen, mit goldenen Kronen auf dem Haupte, eintreten sah. Eine derselben erschien aber als die schönste, prachtvollste und strahlendste, denn Sie trug eine kaiserliche Krone mit funkelnden Perlen und von Ihren Angesichte ergoss sich ein glänzendes Licht. Diese näherte sich der Heiligen und küsste Sie.

Am folgenden Tage, den 11. August, ging Sie in die ewige Herrlichkeit ein.

Ihre Heiligsprechung und die Ruhestätte Ihres hl. Leichnams

Papst Alexander IV. setzte Sie in die Zahl der Heiligen; Ihr heiliger Leichnam ruht in der neuen Klosterkirche zu Assisi, welche derselbe Papst erbauen ließ.

Worte der heiligen Klara

  • Eine getreue Seele ist größer als der Himmel.- Der Himmel kann den Schöpfer nicht fassen, eine treue Seele aber ist seine Wohnung und sein Sitz, und zwar durch die Liebe, wie die ewige Wahrheit sagt.
  • Beschaue Dich täglich in dem Spiegel, der da ist Jesus Christus, schmücke Dein Äußeres und Inneres mit verschiedenen Blumen der Tugend und ziehe solche Kleider an, wie Sie einer Tochter und Braut des allerhöchsten Königs geziemen.
  • Weil der Weg schmal und die Pforte eng ist, durch welche man zum Leben hinwallet und eingeht, darum sind wenige, die diesen Weg wandeln und durch diese Türe eingehen. Wenn auch einige eine Zeit lang diesen Weg gehen, so sind doch übrigens wenige, die auf demselben ausharren. Selig jene, denen es gegeben ist, diesen Weg zu gehen und auf demselben bis an das Ende zu verharren! Haben wir den Weg des Herrn betreten, so hüten wir uns, dass wir aus unserer Schuld zu keiner Zeit und auf keine Weise von demselben abweichen, denn es steht geschrieben, „Fluch denen, die von Deinen Geboten abweiche.“

Gebet

O Herr und Gott, lehre mich Deine Wege wandeln, wie du es Deiner Dienerin Klara gelehrt hast, und hilf mir auf demselben zu verharren bis zum Ende. Amen


(Quelle: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Regensburg 1884, von FJM überarbeitete Fassung)