Theresia von Avila

Aus FJM-Ritter
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Die heilige Theresia Jungfrau und Ordensstifterin. Jahr 1582

Fest

15. Oktober

Das Leben der Hl. Theresia von Avila

Es war an einem Frühlingstage, der blaue Himmel lachte auf die Fluren Altkastiliens, einer Provinz des Königreichs Spanien, herab und spiegelte sich in Bächen und Flüssen, an deren Ufern die Mandelbäume ihre roten Blüten entfalteten, und genügsame Hirten ihre Schafherden weideten. Auf der ganzen Gegend lag ein heiliger Friede, nur unterbrochen vom Gesang der Vögel, als zwei gutgekleidete Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, über die Brücke des Adara-Flusses, unweit der Stadt Avila, eilten. Öfters schaute der Knabe ängstlich um nach der Stadt, aber das Mädchen, es mochte 7 Jahre alt sein, zog den Knaben mit sich fort und schritt schnellen Fußes voran. Schon hatten die beiden Kinder einen weiten Weg zurückgelegt, da begegnete ihnen ein Mann, der sie verwundert betrachtete. Er ging auf sie zu und fragte sie freundlich, wohin sie gingen.

„Weit, weit fort, zu den Mauren, um für Jesus zu sterben“,

antwortete das Mädchen. Noch mehr erstaunt nahm der Mann die Kinder bei der Hand und befahl ihnen ernst, mit ihm umzukehren. – Die Kinder gehorchten, es war die heilige Theresia und ihr jüngerer Bruder Roderich.

Sie hatten ihren frommen Vater Alphonso Sanchez, einen angesehenen Edelmann, gar oft heilige Bücher lesen sehen und sobald sie lesen gelernt hatten, ihn nachgeahmt. Sie lasen miteinander das „Leben der Heiligen“, plauderten dann von den lieben Heiligen, wie sie so viel Martern und Peinen um Christi willen geduldet und den Himmel dadurch gewonnen hatten und ihre noch unschuldigen Herzen wurden vom Verlangen hingerissen, ebenfalls für Jesus zu sterben und den Himmel zu erlangen. Sie beschlossen deshalb, miteinander zu den Mauren oder Mohammedanern nach Afrika zu gehen, um sich von ihnen das Haupt abschlagen zu lassen. Mit ein wenig Brot in der Tasche machten sich beide auf den Weg; aber da begegnete ihnen ihr Oheim und führte sie wieder nach Avila zu ihren Eltern zurück. Die fromme Mutter Beatrix gab ihnen einen scharfen Verweis, aber noch lange schmerzte es die kleine Theresia, dass sie das Glück nicht hatte, die Marterkrone zu erlangen.

Sie las nun wieder mit dem lieben Bruder Roderich die Legende der Heiligen, und beide verwunderten sich sehr, dass die Pein der Hölle wie die Freude des Himmels ewig währen sollte. – Zuweilen hielten sie lange ein Gespräch hierüber und wiederholten oft das Wort: „Ewig! Ewig! Ewig!“ Da Theresia sah, wie unmöglich es sei, für Gott den Martertod zu leiden, nahm sie sich mit ihrem Bruder vor, Einsiedler zu werden und baute sich im Garten nach Art der Kinder eine kleine Einsiedelei, die aber gleich wieder zusammenfiel. Sie betete daher ihre Gebete, die sie die fromme Mutter gelehrt hatte, an einsamen Orten und besonders liebte sie das heilige Rosenkranzgebet, zu dem ihre Mutter große Andacht hatte. Auch gab sie oft und gern den Armen Almosen und es tauchte öfter in ihr das Verlangen auf, Klosterfrau zu werden, weshalb sie ein besonderes Vergnügen hatte, Klöster zu bauen und eine Nonne vorzustellen. Aber noch ahnte Theresia nicht, wozu sie Gott bestimmt hatte, aber diese wenigen Umstände ihres Kinderlebens deuten schon auf ihren nachmals so hohen Beruf!

Sie war bereits zur blühenden Jungfrau herangewachsen, zählte 14 Jahre, als der höllische Versucher ihrem noch so reinen und gottliebenden Herzen nahte, um es zu verderben. Ihre Mutter, die vor zwei Jahren gestorben war, hatte zwar alle Mühe angewendet, um ihre Tochter recht fromm zu erziehen und wirklich gelang es ihr, Theresia zu einem Muster der Jungfrauen heranzubilden. Sie war sehr geschickt, scharfsinnig und verständig und dabei so bescheiden und anspruchslos, dass Jedermann, der mit ihr zusammenkam, sie liebte und schätzte; aber eines hatte die brave Mutter übersehen, nämlich das Lesen von Büchern, die nicht von himmlischer, sondern von irdischer Liebe handelten und mit ihrem süßen Gift in das Herz der Theresia eindrangen und es von Gott allmählich entfernten. Bei Tag und Nacht las sie in diesen Büchern, das Gleiche tat ihr Bruder. Die Folge war, dass Theresia der Eitelkeit sich ergab, sich schmückte und ihren Körper, so viel sie nur konnte, hervorhob. Bald kam sie auch in Gesellschaft von jungen Leuten, die zwar ihre Verwandten, aber doch sehr weltlich gesinnt waren und überließ sich unnützen Gesprächen und eitlen Vergnügungen, die zwar ihr Herz mit keiner schweren Sünde befleckten, aber doch die Liebe zu Gott und zur Tugend in ihr erkalten machten. Der Vater war streng; ihm missfiel sowohl das Bücherlesen als der eitle Umgang seiner Tochter, allein Theresia tat es hinter seinem Rücken und kam so nach und nach in die größte Gefahr. Sie unterließ öfters ihre Andachtsübungen, floh die Zurückgezogenheit und nur die angeborene Ehrbarkeit und das Verlangen, vor der Welt in Ehren dazustehen, bewahrte sie vor dem tiefen Fall.

Doch der liebe Gott erbarmte sich ihrer. Sie fand in ihrem Herzen keine Ruhe, und auch ihr Vater, dem der Umgang seiner Tochter und ihr eitles Benehmen schon lange zuwider waren, suchte der Sache ein Ende zu machen, und bald fand sich eine Gelegenheit. Die ältere Schwester der Theresia verehelichte sich, und der Vater übergab nun unter dem Vorwand, dass es nicht ratsam sei, seine Tochter ohne Mutter allein im Hause zu lassen, Theresia den frommen Klosterfrauen der Stadt zur Erziehung. Sie war jetzt 14 ½ Jahre alt. Bald fand sie sich bei den guten Nonnen heimisch und kehrte nun wieder zu ihren früheren, frommen Übungen zurück und bekam auch Neigung zum Klosterleben, wozu das schöne Beispiel und die guten Lehren einer gottseligen Nonne viel beitrugen.

8 ½ Jahre blieb Theresia im Kloster, als sie in eine sehr schwere Krankheit fiel und deshalb wieder in das väterliche Haus zurückkehren musste. – Nachdem sie sich etwas gebessert hatte, schickte sie ihr Vater auf einen Maierhof zu einer Schwester, um sich dort vollständig erholen zu können. Auf dem Weg dahin kehrte sie bei einem Bruder ihres Vaters ein, der ein gar tugendhafter Mann war und später Priester wurde. Dieser sprach mit ihr nur von göttlichen Dingen und gab ihr auch heilige Bücher in die Hand. Die Bücher und die Worte dieses frommen Dieners Gottes machten den tiefsten Eindruck auf ihr Herz. Sie erkannte jetzt klar die Eitelkeiten der Welt; es befiel sie eine große Furcht, verdammt zu werden und so fasste sie den Entschluss, die Welt zu verlassen und Gott in einem Kloster zu dienen. Aber dies ging nicht ohne Kampf ab. Der böse Feind stellte ihr das Klosterleben sehr hart vor und machte ihr sehr bange davor; allein die Betrachtung, dass sie die Hölle verdient habe und Christus so unaussprechlich viel für uns gelitten habe, stärkte sie und half ihr, die Versuchungen des bösen Feindes zu überwinden. – Sie entdeckte nun ihren Entschluss, Klosterfrau zu werden, ihrem Vater. Jetzt begann aber ein neuer Kampf. Ihr Vater liebte sie außerordentlich, er wollte durchaus nicht zugeben, dass sie diesen Schritt vor seinem Tod vollbringe, und Theresias Herz wurde darüber vom tiefsten Leid zerrissen. Auf einer Seite drängte sie die Gnade Gottes unwiderstehlich, die Welt zu verlassen, auf der anderen Seite quälte sie die Liebe zu ihrem guten Vater. Sie sagt selbst, dass sie damals keinen größeren Schmerz auf dem Sterbebett empfunden hätte, als das Leiden ihres Inneren; es war ihr, als würden all ihre Gebeine aus den Gelenken gezogen. Endlich von der Gnade des Herrn gestärkt, fasste sie den Entschluss, mit ihrem Bruder Anton, den sie durch die lebhafte Vorstellung von der Eitelkeit der Welt ebenfalls zur Erwählung des geistlichen Standes beredet hatte, ohne Wissen ihres Vaters das Haus zu verlassen und in ein Kloster zu treten. Der Bruder begab sich in das Kloster der Dominikaner; Theresia aber klopfte am frühen Morgen des 2. November 1553 an der Pforte des Karmeliterklosters von der Menschwerdung zu Avila, bat um die Aufnahme und erhielt sie sogleich. Sie war damals 20 Jahre, 7 Monate und 5 Tage alt, als sie die irdischen Bande, welche sie noch an die Welt fesselten, zerriss, um sich Gott dem Herrn für immer zu weihen und nachmals jene große heilige Dienerin Gottes zu werden, die noch immer mit dem Glanz ihrer Tugenden, ihrer wunderbaren Taten und ihrer weisen Schriften die heilige Kirche erleuchtet.

Im Augenblick, wo sie den Schleier nahm und ihr Noviziat anfing, waren alle Trauer über die Trennung von ihrem Vater, alle ihre inneren Versuchungen, mit denen sie zu kämpfen hatte, verschwunden; innere Freude erfüllt ihr Herz und mit dem größten Eifer fing sie an, die Ordensregeln zu üben und sich zu heiligen. Sobald sie in Ausübung der Regeln einen kleinen Fehler machte, legte sie sich sogleich eine Buße auf, und selbst im Kloster suchte sie bisweilen einsame Orte, um dem Gebet zu obliegen und den Rosenkranz unserer lieben Frau zu beten. Sie hatte zur heiligen Gottesmutter von Kindheit an die zärtlichste Andacht. Als ihre Mutter starb, warf sie sich, damals 12 Jahre alt, vor ein Bildnis der seligsten Jungfrau auf die Knie und bat sie mit vielen Tränen, sie möchte nun ihre Mutter und Versorgerin sein und es geschah auch.

„Ich habe“, bekannt Theresia selbst, „den Beistand der glorwürdigsten Jungfrau in allen Angelegenheiten, wo ich mich ihr anbefahl, augenblicklich erfahren.“

Während ihres einsamen Gebetes betrachtete sie oft auch die großen Gefahren der Welt, denen sie glücklich entronnen war; ein Strom von Tränen stürzte dann aus ihren Augen und diese Gabe der Tränen behielt sie ihr Leben lang. Gegen ihre Mitschwestern übte sie alle Liebesdienste, wozu sie nur immer Gelegenheit fand; während sie schliefen, stand sie auf und tat statt ihrer die geringsten Hausdienste. – Aber ihr vielfaches Weinen und ihre große Dienstfertigkeit wurde ihr übel ausgelegt; man hielt es für Unzufriedenheit und Sonderbarkeit und Theresia hatte deshalb manches zu leiden; allein sie demütigte sich und lernte dadurch die eitle Ehre fliehen. Noch eine größere Prüfung, um ihre Geduld und Liebe zu üben, schickte ihr Gott. Es erkrankte im Kloster eine Nonne an einem bösartigen Übel; dieselbe hatte nämlich am Leib einige offene Wunden, durch welche die Speisen, die sie genoss, wieder unverdaut von ihr gingen. Alle anderen Schwestern zogen sich von ihr zurück. Nur Theresia pflegte sie mit liebevoller Sorgfalt und beneidete gewissermaßen auf eine heilige Weise die Geduld dieser Nonne. Ja, sie bat sogar den Herrn, er möchte ihr nach seinem Wohlgefallen Krankheiten zusenden, dabei ihr aber eben solche Geduld verleihen. Gott erhörte sie auch. Sie war fast 40 Jahre beständig kränklich und musste öfters die schmerzlichsten Krankheiten durchmachen und da ihre Leiden allmählich immer schmerzlicher wurden, beklagte sie sich oftmals mit liebreichen Worten:

„Herr, so viel habe ich nicht begehrt!“

Am 3. November 1534 legte sie feierlich die Klostergelübde ab. Ihr Vater, der früher mit ihrem Ordenseintritt nicht einverstanden war, gab jetzt freudig seine Einwilligung und Theresia gesteht selbst, dass sie ohne Tränen nicht sagen könne, mit welcher Freude und mit welchem Trost sie die heiligen Ordensgelübde abgelegt hatte. Nun aber geschah, was sie von Gott verlangt hatte. Sie wurde von einer gefährlichen und überaus schmerzlichen Krankheit befallen. Großes Herzweh und heftige Brustschmerzen quälten sie so sehr, dass sie fast immer besinnungslos da lag und nur die tägliche heilige Kommunion erquickte sie in diesen Leiden. Die Ärzte fanden kein Mittel, sie zu heilen und daher nahm sie ihr Vater aus dem Kloster, welches keine Klausur hatte und brachte sie auf einen Maierhof zu ihrer Schwester. Allein Theresia fand dort keine Heilung; ihr Übel wurde immer größer. Man brachte sie also wieder nach Avila zurück, wo es endlich so weit kam, dass man sie schon für tot hielt. Vier Tage lag sie in der tiefsten Ohnmacht; man hatte schon auf ihre Augenbraunen heiße Wachstropfen fallen lassen, um sich zu vergewissern, ob sie noch lebe; ihr Grab war schon geöffnet und bereits hatte man in einem Kloster ihres Ordens den Trauergottesdienst für die Ruhe ihrer Seele gehalten, als sie plötzlich wieder zu sich kam und das heiligste Sakrament verlangte. Sie beichtete und kommunizierte unter vielen Tränen, lebte aber acht Monate lang immer schwankend zwischen Leben und Tod, und blieb dann drei Jahre lang an allen Gliedern gelähmt. Unter dieser schmerzlichen, langwierigen Krankheit lernte sie die höchste Stufe des innerlichen Gebetes oder der Betrachtung kennen und übte dabei die schönsten Tugenden.

Auf ihrer Reise zu dem Maierhof ihrer Schwester kehrte sie wieder bei dem Priester, ihrem Oheim, ein, der ihr früher schon so schöne Bücher zu lesen gab und ihr die Augen über die Vergänglichkeit der irdischen Dinge öffnete. Dieser gab ihr nun wieder ein Buch, „das dritte ABC“ genannt, worin eine Anweisung über die Einsammlung des Geistes im Gebet enthalten war. Dieses Buch las Theresia mit ihrer Schwester und erhielt mittels desselben durch die Gnade des Heilandes eine solche Kenntnis und Übung des beschaulichen Gebetes, dass sie darin Meisterin wurde. In dieser Art des Gebetes empfing sie von Gott die süßesten Tröstungen und gelangte zur innigsten Vereinigung mit ihm. Sie befliss sich dabei, Jesus Christus immer gegenwärtig vor Augen zu haben und die Geheimnisse seines Lebens so zu betrachten, als sähe sie diese im Geist vor Augen. Dabei unterließ sie nicht, fromme Bücher zu lesen, um dadurch der Geistestrockenheit, die sie oft befiel, zu begegnen, und gerade das Lesen der geistlichen Bücher führte sie immer tiefer in das Gebet ein und näher zu Gott hin. Bei den fürchterlichsten Schmerzen hatte sie doch ein fröhliches Gemüt und die größte Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes. Von nichts anderem sprach sie als von der Liebe Gottes und von geistlichen Dingen. In ihrer Gegenwart durfte nichts Übles von ihren Mitmenschen gesprochen werden, wer aber mit ihr von geistlichen Dingen sprach, machte ihr die größte Freude.

Um ihr inneres Sehnen nach Einigung mit Gott zu befriedigen, beichtete sie oft mit der innigsten Zerknirschung und empfing dann die heilige Kommunion mit jubelnder Freude. Aber dabei hatte sie wieder die schmerzlichsten, inneren Leiden zu dulden. Der geringste Fehler verursachte ihr die größte Pein und die bittersten Tränen stürzten ihr aus den Augen. Aber diese Tränen kamen ihr als Verstellung vor, weil sie meinte, sie bessere sich nicht, und öfters stand sie auf dem Punkt, von ihrer Gebetsübung ganz abzulassen.

So war Theresia innen und außen gekreuzigt; eine harte Schule musste sie gleich anfangs durchgehen, aber der liebe Gott führte sie, damit sie anderen einst eine leuchtende Führerin in diesen Wegen sein könnte. Endlich fand sie doch wenigstens Genesung von ihren äußerlichen Leiden und zwar besonders durch die Fürbitte des heiligen Nährvaters Josef, den sie sich zu ihrem besonderen Patron auserwählt und dessen Fürbitte sie sich empfohlen hatte. Sie bezeugte selbst, dass dieser glorreiche Heilige sich ihr in allen Nöten als ein zuverlässiger Nothelfer bewährt habe und sagt:

„Ich möchte gerne Jedermann anraten, eine Andacht zu diesem glorwürdigen Heiligen zu haben, wegen meiner vielfältigen Erfahrungen, wie viel Gutes er bei Gott erlangen kann.“

Wie gesagt, durch die Fürbitte des heiligen Josef wurde Theresia gesund und sie hatte schon den Wunsch in sich, mit erhöhtem Eifer und in größerer Zurückgezogenheit Gott zu dienen, als ihr der böse Feind neue Schlingen legte, um sie von Gott abzuziehen und nach und nach zu verderben.

In dem Kloster, wo sie sich befand, gab es keine Klausur, d.h. es war den Weltleuten der Zutritt zum Kloster gestattet. Es kamen also dahin täglich mehrere Personen, um im Sprechzimmer mit den Nonnen sich zu unterhalten. Die Oberin gestattete nun auch der Theresia, zur Erholung ins Sprechzimmer zu gehen. Da sie noch jung war – sie war 25 Jahre-, dabei schön, eingezogen, tugendhaft und bescheiden war, nahmen sie die Personen, welche sie besuchten, sehr ein. Die Oberin, welche auf ihre Tugend zu sehr vertraute, gestattete ihr auch mehr Freiheit als den anderen Nonnen. Arglos gab sich Theresia den weltlichen Gesprächen hin. Anfangs betete sie noch viel, suchte öfters die Einsamkeit, las geistliche Bücher, redete gerne von geistlichen Dingen und besorgte, dass an vielen Orten die Bildnisse des Herrn abgemalt wurden, um sich an Gottes Gegenwart zu erinnern; allein bald gewann sie an den unnützen Reden Freude, fiel in einige kleine Fehler und getraute sich bald nicht mehr so zu beten wie früher. In dem Maß, wie ihre Sünden zunahmen, nahm ihr Eckel an geistlichen Dingen zu und zuletzt unterließ sie das innerliche Gebet ganz und gab sich den Eitelkeiten des weltlichen Umgangs hin. Theresia, die geliebte Braut Jesu, die er mit so großen Gnaden überhäufte, stand bereits in der größten Gefahr. Da öffnete ihr der Herr die Augen.

Als sie eines Tages bei einer Person war, mit der sie eben eine Unterhaltung anknüpfen wollte, erschien ihr plötzlich Christus mit ernstem Antlitz und gab ihr zu verstehen, wie sehr ihm dies missfalle. Sie sah ihn mit den Augen ihrer Seele klarer als mit den Augen ihres Leibes und seine Gestalt blieb ihr tief eingedrückt. Schrecken ergriff sie, und sogleich entfernte sie sich von der Person. Doch bald überließ sich Theresia wieder diesen pestartigen Ergötzlichkeiten und knüpfte mit obiger Person, zu der sie eine besondere Zuneigung hatte, die frühere Bekanntschaft wieder an. Mehrere Jahre schwebte sie gleichsam zwischen Himmel und Hölle; mehrmals warnte sie der Herr durch auffallende Dinge, durch Unruhe des Herzens, durch die warnende Stimme einer frommen Nonne; allein noch immer sah sie die Gefahr nicht und die Furcht, den Menschen zu missfallen, hielt sie immer ab, die bisherigen Unterhaltungen ganz aufzugeben.

Doch auch die Hand des Herrn ließ sie nicht gänzlich fallen. Ihr frommer Vater starb einst vor ihren Augen eines seligen Todes und dies war der Anfang zu einem besseren, inneren Leben für sie. Sein gottgefälliger Tod machte den tiefsten Eindruck auf ihr Herz und seine letzten Worte, womit er alle seine Kinder aufforderte, Gott zu dienen und wohl zu betrachten, wie alles vergänglich sei, seine tiefe Reue, dass er Gott nicht fleißiger gedient habe, kamen ihr nicht mehr aus dem Sinne, so dass sie in sich ging und den Entschluss fasste, von nun an Gott treuer zu dienen.

Das Erste, was sie tat, war, dass sie dem bisherigen Beichtvater ihres verstorbenen Vaters, einem sehr gelehrten Dominikaner, ihren ganzen Gewissenszustand entdeckte. Dieser zeigte ihr klar die Fallstricke des Satans und den Weg, den sie jetzt zu wandeln habe. Er hielt sie zum innerlichen Gebet an und sagte ihr, sie dürfe, wenn sie in einen Fehler gefallen sei, nicht mehr vor dem Angesicht Gottes sich zeigen und ihm ihr Anliegen vertraulich vortragen. Dies sei falsche Demut. Gott kennt ja unsere Schwachheiten, er kann und will helfen und hat nicht der Gerechten, sondern der Sünder wegen seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt.

Theresia gehorchte, übte wieder das innerliche Gebet und unterließ es nie mehr bis zu ihrem Tod. Jetzt aber entspann sich ein harter Kampf in ihr, der 20 Jahre dauerte. Es ist der Mühe wert, diesen Kampf mit eigenen Worten zu schildern. Sie sagt:

„Mein damaliges Leben war sehr mühselig, weil ich unter dem Gebet mein Leben besser erkannte. Auf der einen Seite rief mich Gott, auf der anderen folgte ich der Welt. Die göttlichen Dinge hatten zwar einen großen Reiz für mich, aber die weltlichen Dinge hielten mich noch gefesselt. Ich schien zwei so entgegengesetzte Dinge – das geistliche Leben und den geistlichen Trost, dann auch die sinnlichen Freuden und Vergnügungen miteinander vereinigen zu wollen. Unter dem Gebet litt ich viel Mühseligkeit, denn der Geist war nicht Herr, sondern Knecht; daher konnte ich mich, wie es meine einzige Gebetsweise war, nicht in mir sammeln, oder mit innerlich einschließen. So brachte ich viele Jahre hin und ich wundere mich nur, wie ich es ohne Unterlassung des Einen oder des Anderen aushalten konnte. Dies weiß ich wohl, dass es nicht mehr in meiner Gewalt stand, das Gebet aufzugeben, weil der, welcher mich liebte, mich bei der Hand hielt, auf dass er mir in der Folge größere Gnaden erteilen könnte.“

Nachdem Theresia durch viele Fehler an der vollkommenen Vereinigung mit Gott gehindert wurde, kam endlich der Zeitpunkt, wo der göttliche Heiland sie von all diesen eitlen Unterhaltungen losriss. Eines Tages ging sie in das Oratorium und erblickte dort ein Bild, welches zur Verehrung aufgestellt war. Es stellte den leidenden Christus dar mit vielen Wunden. Der Anblick des Bildes ergriff sie mit heftiger Gewalt; sie empfand über ihren bisherigen Undank einen solchen Schmerz, dass es ihr schien, als zerteile sich das Herz in ihrem Leib. Sie stürzte nieder auf die Knie, vergoss heiße Tränen und bat den Heiland, er wolle sie doch stärken, dass sie ihn nimmer beleidige. Alsdann wandte sie sich zur heiligen Magdalena, zu der sie eine große Andacht trug und bat sie um ihren Beistand. All ihr Vertrauen auf Gott setzend, sprach sie fest entschlossen:

„Herr, nun werde ich vor deiner Gegenwart nicht mehr aufstehen, bis du mich erhört hast. Du bist derjenige, der helfen kann, wenn du willst, dein Wille ist allmächtig; deiner Natur nach bist du die Güte, darum hoffe ich, dass du gnädig sein wirst. O Gott, der du auf die Welt und in diesem schmerzlichen Zustand gekommen bist, nicht die Gerechten, sondern die Sünder zu suchen, siehe, da hast du vor dir die größte Sünderin; übe denn an mir dein dir eigenes Werk, so da ist Barmherzigkeit.“

Lange verharrte sie in diesem Gebet, dann erhob sie sich neugestärkt. Um dieselbe Zeit fügte es der Herr, dass ihr die Bekenntnisse des heiligen Augustinus in die Hände kamen. Sie las diese mit Eifer und Rührung und wurde nun ganz umgewandelt. Die Welt war ihr zum Abscheu geworden und mit Adlersflügeln flog sie nun gleichsam dem Himmel zu, um mit Gott Eins zu werden. Diese Umwandlung hatte sie der Fürbitte der allerseligsten Jungfrau und es heiligen Joseph zu verwandeln, wie ihr nachher Jesus selbst offenbarte. Sie war jetzt 38 Jahre alt, und davon hatte sie 18 Jahre im harten Kampf durchgemacht, ohne mit vielen Tröstungen heimgesucht zu werden und selbst die Tröstungen waren ihr oft bittere Qual. Schön sagt sie selbst von dieser Zeit:

„Das Leben, das ich bisher geführt hatte, war mein Leben gewesen, aber das, welches ich geführt von dem Tag an, wo ich angefangen, wieder mich dem inneren Gebet zu widmen, ist das Leben, welches Gott in mir lebte.“

Von diesem Gottesleben in ihr kann man in Kürze keine Beschreibung geben, es wird genug sein, anzuführen, dass sie durch die Treue im innerlichen Gebet und der geistlichen Lesung bald zu den höchsten Stufen der Vollkommenheit geführt wurde, und wie ein Kind mit dem Vater, wie ein Freund mit dem Freund, wie eine Braut mit dem Bräutigam umging. Sie hatte aber dabei wieder viel zu leiden, teils von frommen Männern, die sie um Rat fragte, die aber ihr inneres Leben in Gott nicht begriffen, teils von ihren Mitschwestern, die sie für eine Gleißnerin hielten, weil sie sich ganz von der Welt abschloss, teils auch von dem bösen Feind, und endlich auch von Beichtvätern, die es zwar gut mir ihr meinten, aber den Geist nicht kannten, der sie leitete. Sie kam dadurch in die größte Betrübnis und Herzensangst, weil sie fürchtete, betrogen zu sein. Da hörte sie eine Stimme, die sprach zu ihr:

„Fürchte dich nicht, Tochter, denn ich bin es; ich werde dich nicht verlassen, fürchte dich nicht!“

Sie erhielt nun mehrere Offenbarungen von Dingen, die geschehen sollten, und wirklich eintrafen, worüber sie heftig erschrak. Allein der Herr sprach zu ihr: „Was fürchtest du dich? Weißt du nicht, dass ich allmächtig bin? Ich werde vollbringen, was ich dir verheißen habe!“ Diese Anreden und Offenbarungen wurden immer zahlreicher.

Da geschah es am Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus, dass ihr der Heiland selbst erschien; sie empfand seine Nähe an ihrer rechten Seite, ohne seine Gestalt zu erkennen. Es schien ihr, als wollte Jesus Zeuge sein von ihrem Tun und Lassen. Mehrere Tage empfand sie seine Nähe, er zeigte ihr auch seine überaus schönen Hände und endlich sein heiligstes Angesicht. Bei der heiligen Messe sah sie die verklärte Menschheit Christi, worüber sie in Verzückung geriet. Auch sah sie ihn öfters in seiner allmächtigen Majestät, und erkannte dann in tiefster Demut ihr Nichts, ihre Sündhaftigkeit, ihr Elend. War sie in großen Trübsalen, dann sah sie ihn am Kreuz oder auf dem Ölberg oder mit der Dornenkrone, wodurch sie sich wunderbar getröstet fand. Durch die Erscheinung und ihr beständiges Beten und Betrachten erglühte ihr Herz immer mehr vom Feuer der göttlichen Liebe und erreichte ihren höchsten Grad, als ihr eines Tages

ein Seraphim in sichtbarer Gestalt erschien und einen feurigen Pfeil einige Male durch das Herz bis ins Innerste drückte.

Ihr Schmerz war überaus groß, sie meinte, er ziehe einen Teil des Herzens um den anderen heraus, aber auch die Liebe hatte jetzt ihr ganzes Inneres erfasst und trieb sie endlich so weit, das feierliche Gelöbnis zu machen, von nun an in allem ihren Tun und Lassen allzeit das jenige zu tun, was sie als das Vollkommenere und Gott Angenehmere erkennen würde. Dieses Gelübde machte sie im Jahr 1560 im 45. Jahre ihres Alters und hielt es treu bis zum Tod.

Um diese Zeit wurde sie auch mit dem heiligen Petrus von Alkantara, einem erfahrenen Seelenführer bekannt, der mit ihrem Beichtvater, Pater Alvarez sprach, und ihm allen Zweifel und alle Furcht über das wunderbare Leben der Dienerin Gottes nahm. Nun aber kamen andere Leiden über sie. Der böse Geist fühlte, wie sehr Theresia seiner Macht schaden, seinen Verführungskünsten Einhalt tun, wie viele Seelen sie ihm entreißen würde. Daher seine entsetzliche Wut gegen sie. Er machte ihr beständig Angst, dass sie getäuscht und betrogen sei, es war ihr, als könnte sie nichts Gutes tun, sie fühlte keine Kraft in sich, etwas Gutes zu denken. Es erschien ihr auch der böse Geist in fürchterlicher Gestalt. Manchmal peinigte er ihren Leib mehrere Stunden lang; Theresia behalf sich in solchen Situationen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und besonders mit dem Weihwasser. Sie sagt selbst, dass das Weihwasser jedes Mal den Teufel verscheuchte, und ihr immer, wenn sie sich selbst oder ihre Schwestern damit besprengten, großen Trost und himmlische Stärke verlieh.

Dabei macht sie die schöne Bemerkung:

„Ich sehe, wie wichtig alles sei, was von der Kirche angeordnet wird, und es tröstet mich sehr, wenn ich mich davon überzeugte, dass die Segnungsworte der Kirche eine so große Kraft haben.“

Das Fundament aller Vollkommenheit und Heiligkeit ist die Demut. Gott wollte, dass seine Dienerin sich selbst ganz entäußere, nicht bloß der Welt, sondern auch sich ganz absterbe und einsehe, wie gar Nichts sie sei, damit sie ein Gefäß der Gnade, ein Werkzeug großer, herrlicher Taten zum Preis seiner Majestät und zum Heil vieler tausender Seelen werde. Deshalb zeigte ihr der Herr eines Tages die Hölle. Theresia kann die entsetzliche Qual, welche sie da empfand, kaum schildern, und die Furcht und Angst hiervon verließ sie nicht mehr. Aber auch das Verlangen, alles zu tun und zu leiden, was der Herr von ihr wollte, blieb seitdem fest eingedrückt in ihr Herz und alle Schmerzen und Qualen auf Erden dünkten ihr seitdem wie nichts, im Vergleich mit dem, was sie damals litt.

Jetzt war sie zubereitet zu dem Werk, wozu sie Gott ausersehen hatte, nämlich zu dem großen Werk der Verbesserung des Karmeliterordens, der damals von seiner alten Zucht und Strenge sehr nachgelassen hatte und dem Verfall nahe war. Gott hatte sie ausersehen, die alte, heilige Zucht wieder herzustellen und mit Hilfe seiner Gnade gelang ihr dieses erhabene Werk. Trotz aller Hindernisse, welche sich ihr in den Weg stellten von Seiten geistlicher und weltlicher Personen, trotz aller Verfolgungen, Schmähungen, Leiden, Verleumdungen, welche sie dabei in unbeschreiblichem Maß auszustehen hatte, trotz aller Armut und Not, aller Verlassenheit, mit der sie beständig zu kämpfen hatte, trotz aller Anstrengungen der Hölle, welche List und Gewalt anwendete, ihr Werk zu zerstören, stiftete die arme Theresia, allein auf Gottes Beistand und die Fürbitte ihrer heiligen Patronen vertrauend, 32 Klöster für Männer und Frauen und führte in all diesen Klöstern die schönste Zucht und Ordnung ein.

Der heilige katholische Glaube war ihr kostbares Kleinod, das sie über alles schätzte. Sie dankte Gott unaufhörlich, dass er sie in der heiligen katholischen Kirche hatte geboren werden lassen und oft sprach sie mit heiliger Freude die Worte:

„Ich bin, o mein Herr und Gott, gewiss eine Tochter der Kirche.“

Sie bezeugt von sich selbst, dass sie lieber tausendmal zu sterben bereit wäre als gegen die kleinste Zeremonie der Kirche oder gegen eine Wahrheit der göttlichen Schrift etwas zu tun. Ihr Glaube war ein unerschütterlicher, erleuchtender und lebendiger. Daher auch ihr großer Eifer, die katholische Religion in der ganzen Welt auszubreiten, und ihr beständiges Bitten und Flehen zu Gott, er möge den Ungläubigen das Licht des Glaubens leuchten lassen. Sie beneidete die Männer, welche als Missionare an der Verbreitung des Glaubens arbeiteten, und um auch hierin etwas zu tun, errichtete sie Männer- und Frauenklöster mit der Verpflichtung, durch unablässiges Gebet, Fasten und strenge Bußwerke über die Arbeiten der Missionare den Segen des Himmels herabzurufen.

Wie ihr Glaube fest und unerschütterlich, erleuchtet und lebendig war, so auch ihre Hoffnung auf Gott. Ihre ganze und einzige Stütze war Gott, ihr einziges Verlangen und Harren und Sehnen die Seligkeit in Ihm. „Mir fehlt alles“, rief sie einst zum Herrn, „aber wenn Du mir nicht fehlst, dann werde ich gewiss auch Dir nicht fehlen. Alle gelehrten und ausgezeichneten Männer sind gegen mich, alle Kreaturen verfolgen mich, die bösen Geister quälen mich, aber wenn nur Du, o Herr, bei mir bist, dann fehlt mir nichts!“ Ihre Zuversicht auf Gott war so groß, dass sie die Menschen und all ihre Gunst für nichts achtete und sich in Gottes Hand immer für sicher hielt.

Am herrlichsten zeigte sich ihr Gottvertrauen in ihren Bemühungen um die Verbesserung ihres Ordens und bei Stiftung der Klöster. Einmal erhielt sie einen Brief vom Ordensgeneral, in welchem ihr mitgeteilt wurde, dass ihr Werk auf dem Punkt stehe, gänzlich vernichtet zu werden und dass man sie selbst nur für ein unruhiges, böses Weib halte. Nachdem sie den Brief gelesen hatte, betete sie und vollkommen getröstet, rief sie aus: „Wir werden zwar Mühsal erdulden, aber unsere Verbesserung wird Bestand haben.“ Die Klöster, welche sie stiftete, baute und errichtete sie allein im Vertrauen auf Gottes heilige Vorsehung. Es war ihr genug, wenn sie nur im neugestifteten Kloster eine Kapelle oder ein Betzimmer errichten und dort das allerheiligste Altarssakrament aufbewahren konnte.

Nicht weniger lebendig als ihre Hoffnung auf Gott zeigte sich ihre Liebe; nicht umsonst nennt man sie die seraphische Jungfrau. Es scheint, sie hatte kein Herz, sondern nur Feuer in der Brust. Immer war sie wie ein Cherubim in Gott versenkt, immer war ihr die Gegenwart Gottes eingedrückt. Von der Begierde, Gottes Ehre zu vermehren, war sie beinah ganz verzehrt. Bei der Ausbreitung und Verbesserung ihres Ordens war immer die Verherrlichung Gottes ihr erstes Ziel. Dieser ihrer feurigen Liebe entflammte auch das Gelöbnis, immer das Vollkommenere zu tun. Öfter pflegte sie zu sagen: „Ich kann es wohl dulden, dass andere in der Glorie mir vorgezogen werden; das aber kann ich nicht ertragen, dass jemand anderer Gott mehr lieben sollte.“ Oft kam sie vor inbrünstiger Liebe zu Gott in Verzückung, besonders wenn sie betete oder einen Gesang oder ein Gespräch von der Liebe Gottes hörte. Als einst die Schwester Isabella in ihrer Gegenwart von Jesus das Lied sang: „Meine Augen möchten dich schauen, o süßester und guter Jesus“, kam sie außer Sinnen und wie entseelt musste man sie in ihre Zelle bringen, wo sie bis zum anderen Tag noch im gleichen Zustand war. Wie schon erzählt, verwundete und durchbohrte ein Seraphim mit Pfeile ihr Herz. Eines Tages vermählte sich der göttliche Bräutigam Jesus seiner Braut mit seinen blutigen Kreuzesnägeln und entflammte in ihr ein solches Feuer der Liebe, dass auch andere, mit denen sie in Berührung kam, davon ergriffen wurden.

– Jedes äußere Hindernis, Essen, Trinken, Schlaf und alle Geschäfte, wodurch sie an dem süßen Umgang mit Gott gehindert wurde, war ihr bitter; aber eben diese Liebe Gottes, welche ihr dies bitter machte, entzündete sie hinwieder so sehr, dass sie alle Geschäfte mit großer Heiterkeit tat. Konnte sie wegen Krankheit nichts Großes für Gott tun, so war sie auch mit den geringsten Arbeiten zufrieden, wie z.B. heilige Bilder mit Blumen schmücken, die Kapelle auskehren. Die Bilder von Christus, Maria und den Heiligen liebte sie sehr. Hielt sie ein solches in der Hand, so entströmten bald ihren Lippen die süßesten Worte der Liebe und Verehrung. Aus Liebe zu Gott achtete sie keine Bußwerke zu schwer, keine Leiden zu groß und selbst ihr Tod war nichts anderes als ein Werk der Liebe; die Liebe zu Gott brach ihr das Herz. Ein Zeichen der wahren Liebe Gottes im Herzen eines Menschen ist die Nächstenliebe. Theresia liebte den Nächsten, jeden Menschen mehr als sich selbst. Sie hatte eine unermessliche Begierde nach dem Heil der Seele. Für dasselbe opferte sie ihre Ruhe, die bittersten Tränen, die strengsten Bußwerke, das heißeste Gebet.“

Viele Personen entriss sie dadurch den Klauen des bösen Feindes. Eine Schwester, Johanna mit Namen, erschien der Heiligen nach ihrem Tod und sagte: „Durch dich bin ich der ewigen Seligkeit teilhaftig geworden.“

Besonders die Kranken und die armen Seelen im Fegfeuer waren immer ein Gegenstand ihrer zärtlichsten Liebe. Sie blieb Tag und Nacht am Bett der kranken Schwestern, um sie zu erheitern, zu warten und zu pflegen. Sobald irgendein Priester starb, so empfand sie darüber das tiefste Herzensleid, denn durch dessen Tod, sagte sie, ist dem Nächsten eine große Hilfe und der Kirche ein Beschützer entgangen. Sie empfahl die Seele eines solchen verstorbenen Priesters dem Herrn dringend im Gebet und hatte dann die Freude, sie in den Himmel eingehen zu sehen. Einst erfuhr sie, dass ein Provinzial, ein Mann von vielen Tugenden, gestorben sei. Voll Besorgnis über seine Seligkeit begab sie sich auf das Oratorium und opferte dort alles Gute, das sie je getan, Gott dem Herrn für seine Seele auf. Noch während sie betete, sah sie die Seele des Priesters aus der Tiefe zu ihrer Rechten emporsteigen und in höchster Freude, in jugendlicher Gestalt mit glänzendem Antlitz zum Himmel emporschweben. Sowie gegen die armen Seelen im Fegefeuer, trug sie auch innige Liebe zu allen Betrübten und Trostlosen, die sie mit den liebevollsten Worten tröstete. Sie hatte sich zum Vorsatz gemacht, keinen Tag ihres Lebens vorübergehen zu lassen, an welchem sie nicht ihrem Nächsten irgendeinen Liebesdienst erwiesen hätte. Im schönsten Licht zeigte sich aber ihre Nächstenliebe in ihrem Betragen gegen ihre Feinde. Sie wurde oft bitter verfolgt und verleumdet, aber gerade die solches taten, liebte sie am meisten.

Nie duldete sie, dass man in ihrer Gegenwart über dieselben Übles redete oder sie verkleinerte, im Gegenteil entschuldigte sie ihre Fehler und betete für sie. Der hochwürdige Bischof von Avila pflegte daher zu sagen: „Wenn jemand von Theresia geliebt zu werden verlangt, so gebe es kein kräftigeres Mittel, als dass man ihr eine Schmach oder einen Schaden zufüge.“

Der untrügliche Prüfstein jeglicher Tugend, eines hohen Gebets, göttlicher Gaben und eines übernatürlichen Lebens in Gott ist der Gehorsam. Mag eine Person noch so heilig sein, mag sie Wunder wirken, himmlische Gesichte haben, selbst Tote erwecken, ist sie aber nicht pünktlich Gehorsam, dann ist es mit all ihrer Heiligkeit nichts. Diesen Prüfstein nun darf man auch an das Leben der heiligen Theresia mit aller Gewissheit anliegen, denn man fand und wird finden, dass sie die Tugend des Gehorsams im höchsten Grab geübt hat. Sie gehorchte ihren Oberen und Beichtvätern gerade wie Gott, ihnen unterwarf sie ihren Willen und Verstand; ohne ihren Rat und ihr Gutachten tat sie nichts. Alle göttlichen Offenbarungen, deren sie so viele hatte, sah sie für nichts an, solange sie nicht von ihren Oberen und Beichtvätern gutgeheißen waren, denn sagte sie: „Bei besonderen Offenbarungen kann man betrogen werden, wenn man aber den Oberen gehorcht, kann kein Betrug unterlaufen.“ „Kein Weg“, sagt Theresia, die Meisterin des Gehorsams, „führt schneller zur Vollkommenheit als der Weg des Gehorsams“, und nichts hasst der Satan mehr als den Gehorsam.

Aber es gibt keinen Gehorsam ohne Demut, diese ist das Fundament aller Tugenden. Obwohl mit den schönsten Tugenden und den herrlichsten Gaben geziert, selbst des vertraulichsten Umgangs mit Jesus gewürdigt, verabscheute sich Theresia doch als die größte Sünderin. „Das Andenken an meine Sünden“, sagt sie selbst, „hat sich in mein Gedächtnis wie zäher Schlamm festgesetzt.“ In der demütigsten Stellung bat sie ihre Mitschwestern um Verzeihung ihrer Fehler. Ihre inneren Erleuchtungen suchte sie immer zu verbergen. Schimpf- und Schmachreden empfing sie mit Freuden. Gerade die verächtlichsten Dienste im Kloster verrichtete sie am liebsten; diese große Demut lernte sie von ihrem Meister Jesus, der diese Tugend mit auf die Erde brachte, zuerst übte und über alles liebte. „Einst betrachtete ich“, schreibt sie, „warum Gott der Herr die Tugend der Demut so lieb und wert halte. Da kam es mir plötzlich vor, ohne daran gedacht zu haben, dass Gott sie darum so liebe, weil er die höchste Wahrheit ist. Die Demut aber ist der Wandel in der Wahrheit. Es ist eine sehr große Wahrheit, dass wir von uns selbst nichts Gutes haben, sondern lauter Elend und Nichtigkeit.“

Der Demut liebliche Schwester ist die jungfräuliche Reinigkeit. Theresia hatte schon als kleines Mädchen sich vorgenommen, die jungfräuliche Reinigkeit zu bewahren. Schon ihr Angesicht war ein Spiegel der Jungfräulichkeit und inneren Reinheit. Gott scheint auch ein außerordentliches Zeugnis ihrer beständigen jungfräulichen Reinigkeit dadurch gegeben zu haben, dass ihr entseelter Leichnam auf wunderbare Weise unverwesen geblieben und einen überaus lieblichen Duft von sich gab.

Auch folgte Theresia dem Herrn in der Armut nach. Sie hasste Gold und Silber und alle kostbaren Sachen, und suchte stets ihren Unterhalt durch Händearbeit zu verdienen. Oft machte sie ihre Reisen ohne Geld. Die Klöster, welche sie stiftete, durften keine anderen Einkünfte haben als Almosen. Die Häuser mussten klein und die Einrichtung gering sein. „Möge Gott“, sprach sie einst zu ihren Schwestern, „nicht zulassen, dass unsere Häuser prächtig vom Almosen der Armen aufgeführt werden. Unser Haus sei durchgängig klein und arm. Dadurch werden wir doch einigermaßen unserem König gleichförmig, der kein anderes Haus hatte als den Stall zu Bethlehem, worin er geboren wurde und das Kreuz, an dem er starb.“ Sie erhebt die Armut über alles und nennt sie den Schild und die Waffenrüstung ihres Ordens. Die Armen waren ihre Lieblinge, und mit ihnen teilte sie den letzten Bissen.

Auch die Geduld und Sanftmut übte sie im höchsten Grad. Ihr Wahlspruch war: „Herr, leiden oder sterben!“ Christus erhörte sie und erfüllte ihr Verlangen. 40 Jahre ihres Lebens hindurch war kein Tag, an dem sie nicht Fieber, Erbrechen, Zittern des Körpers, Seitenstechen, Gliederlähmung litt, und mit all diesen Krankheiten und Schmerzen durchzog sie bei jeder Witterung Spanien in der äußersten Armut.-

Was aber noch schmerzlicher war, dass sie jahrelang an innerer Trostlosigkeit, Verlassenheit, Geistesdürre, Angst und Trauer gelitten hat. Aber all diese Leiden ertrug sie mit himmlischer Geduld und heiterer Freude; sie wusste von keinem Zorn, von keiner Erbitterung. Die Leute sagten ihr, sie wäre vom Teufel besessen, sie wäre eine Betrügerin, und drohten ihr mit dem Inquisitionsgericht. Alles verließ sie, selbst kein Priester wollte mehr ihre Beichte hören. Aber dennoch blieb sie ruhig, heiter und zürnte niemand. Im Sprechzimmer musste sie oft große Unbilden ertragen. Wenn nun die Schwestern sahen, dass sie heiter aus dem Zimmer trat, so sagten sie: „Unserer Mutter ist gewiss wieder Schmach angetan worden; kehrte aber Theresia betrübt zurück, so dachten sie, dass ihr irgendeine Ehre begegnet sei, denn dies machte sie jedes Mal betrübt.

Ihre innige Gemeinschaft mit Christus, dem Herrn, zeigte sie oft in ihrem Äußeren. Die Gewalt der Liebe zu ihm hob sie öfter im Gebet in die Luft; bei der heiligen Kommunion leuchtete ihr Antlitz und einst ging von ihrem Angesicht unter dem Gebet ein so heller Glanz wie Strahlen der Sonne aus. Bei finsterer Nacht sah man ihr Gesicht erglänzen von goldenen Strahlen. Dies dauerte aber nur so lange, als sie den Heiland schaute und er mit ihr redete. Eines Tages hatte Theresia ein großes Verlangen, die Schönheit einer Seele zu schauen, welche in der Gnade Gottes sich befindet. Da gewährt ihr dies der Herr. Es wurde ihr eine schöne Kugel von Kristall gezeigt, welche einer Burg mit sieben Wohnungen glich. In der 7. Wohnung, im Mittelpunkt, hatte der Herr der Glorie seinen Thron, von dem aus er alle Wohnungen mit wunderbarem Glanz erleuchtete. Diese Wohnungen waren umso mehr vom Licht durchdrungen, je näher sie dem Mittelpunkt waren. Das Licht aber verbreitete sich nicht über die Kugel hinaus; ja alles außer derselben war Finsternis, voll von Vipern und anderen giftigen Tieren. Als sie sich über eine so große Schönheit, welche Gott der in seiner Gnade stehenden Seele mitteilt, wunderte, verschwand das Licht und der Kristall wurde mit Finsternis bedeckt und blieb hässlich und glich einer Kohle mit unausstehlichem Gestank behaftet; und es wurde ihr gezeigt, dass durch jene giftigen Tiere außerhalb der Kugel der Stand der Seele in der Todsünde angedeutet werde.

Mit der Gnade des Gebetes und der Beschauung verlieh ihr Gott auch die Gabe der Wunder und Weissagung. Sie vermehrte das wenige Mehl in einem armen Kloster, so dass viele Nonnen sechs Monate lang reichlich zu essen hatten. In Salamanca heilte sie eine am Fieber darniederliegende Frau mit der Berührung ihrer Hand und die Tochter eines Grafen, die schon am Sterben war, durch ihr Gebet. Die Weissagungen, welche sie oft machte, gingen pünktlich in Erfüllung.

Das Ende Ihres irdischen Lebens

Im 67. Jahr stiftete sie das letzte Kloster zu Burgos. Auf dem Weg nach Alba befiel sie in einem Dorf heftiger Schmerz und tiefe Ohnmacht. In Alba angekommen offenbarte ihr der Herr die Stunde ihrer Auflösung. Theresia frohlockte über die Nähe ihres Todes und ließ sogleich den Pater Antonius rufen, um ihm zu beichten. Den um sie versammelten Schwestern sagte sie:

„Die von Gott bestimmte Zeit ist nun angekommen und ich bin der Welt nicht mehr notwendig.“

Bei diesen Worten überfiel sie eine so gewaltige Angst, dass es schien, als wollte ihr die Brust zerspringen. Sie sprach nun mit den Schwestern von nichts anderem mehr als von der Liebe Gottes und zwar in so wunderbarer Weise, dass sie dabei aller Schmerzen vergaß. Um 5 Uhr morgens, am 3. Oktober, begehrte sie die heilige Wegzehrung. Als das Allerheiligste zu ihr gebracht wurde, sprang sie ohne Hilfe aus dem Bett; ihr Antlitz überzog wunderbare Schönheit und strahlte von himmlischer Glorie. Zugleich erblickte man an ihr eine Ehrfurcht gebietete Majestät. Dann fing sie, die Hände gefaltet, freudestrahlend mit lieblicher Stimme zu singen an und stieß mitunter einige wunderbar liebliche, vertrauliche Worte aus als: „O mein Herr und Bräutigam! So wäre es nun Zeit, dass wir einander sehen! So wäre es Zeit zu gehen! Herr, segne den Hingang! Dein Wille geschehe!“ Sie dankte aus dem tiefste Herzensgrund, dass sie in der heiligen katholischen Kirche geboren worden und in derselben sterben dürfe. Öfter wiederholte sie die Worte: „Herr! Ich bin eine Tochter der Kirche!“ Zugleich flehte sie um Verzeihung ihrer Sünden und betete öfter die Worte des Bußpsalmes: „Ein Opfer vor dem Herrn ist ein zerknirschter Geist; ein Herz, demütig und zerschlagen, das verschmähst du nicht!“

Am Abend um 9 Uhr begehrte sie die letzte heilige Ölung und empfing sie mit größter Ehrerbietung. Die ganze Nacht litt sie die größten Schmerzen und wiederholte die obigen Worte dabei immerfort. Tags darauf um 7 Uhr legte sie sich auf die Seite, das Kruzifix in ihrer Hand. Christus erschien ihr und redete mit ihr. – Als nun die von ihr vorhergesagte Stunde angebrochen war, traten alle Klosterfrauen zusammen, um ihre heilige Mutter sterben zu sehen. Da sah Schwester Katharina eine große Anzahl weißgekleideter Personen durch den Kreuzgang daher kommen und in die Zelle treten, und die Schwester Anna sah am Fuß des Sterbebettes den Herrn Jesus mit unserer lieben Frau, dem heiligen Joseph und vielen heiligen und Engeln stehen, in deren Beisein nun die Heilige liegend in den Armen der Schwester Anna ihre reine Seele in Gestalt einer Taube in den Schoß ihres himmlischen Bräutigams übergab. Eine aus den Anwesenden Schwestern sah sie in dieser Gestalt zum Himmel sich erheben und eine andere sah in demselben Augenblick einen kristallhellen Glanz zum Fenster hinausziehen.

Ihr heiliger Tod erfolgte am 4. Oktober 1582. Gerade an dem Tag wurde die Verbesserung des Kalenders durch Papst Gregor XIII. eingeführt, gemäß deren auf einmal 10 Tage in der Zeitrechnung ausgelassen wurden und demzufolge der Tag nach dem Tod der heiligen Theresia als der 15. Oktober angenommen wurde, weshalb ihr Fest auch an diesem Tag gefeiert wird.

Heiligsprechung

In ihrer Heiligsprechung hatte die hl. Kirche erklärt, dass Theresia wegen des übergroßen Feuers der göttlichen Liebe, das in ihrem Herzen loderte, gestorben sei. An ihrem Herzen, das zu Alba in einem Kristallgefäß aufbewahrt wird, ist die Wunde sichtbar, welche der Pfeil der Liebe aus der Hand des Seraphims geöffnet hatte. Nach ihrem Hinscheiden erschien ihr Gesicht ganz verjüngt, schön, weiß und zart und ihre Glieder behielten die Gelenkigkeit, als wenn sie noch am Leben wäre. Ihr Leib gab den lieblichsten Wohlgeruch von sich und auch das, was sie in ihrer Krankheit berührt hatte oder für sie gebraucht wurde, duftete diesen Wohlgeruch. Schon während der Ausstellung des Leichnams wurden mehrere Kranke durch Anrufung ihrer Fürbitte gesund. In ihren Ordenshabit gekleidet, senkte man sie am Tag nach ihrem Tod feierlich in eine Gruft, die sie schon bei ihren Lebzeiten hatte erbauen lassen, ohne dass man wusste, wozu sie bestimmt sei.

Ein Jahr danach wurde die Gruft, welche mit Steinen und Kalk angefüllt war, geöffnet, weil immer häufiger lieblicher Wohlgeruch daraus hervordrang. Der Sargdeckel war verfault, der Leib war mit Erde verschüttet, aber der leib selbst war vollkommen unversehrt. Zwei Jahre später wurde der heilige Leichnam heimlich in das Kloster nach Avila übertragen; er war noch so unversehrt als wie zuvor und wieder zwei Jahre danach, als man denselben auf Befehl des Papstes Sixtus V. In das Kloster nach Alba wieder zurückbringen musste, war er noch ganz biegsam, unversehrt und duftete den lieblichsten Geruch. Dasselbe fand sich, als 174 Jahre danach der Sarg wieder eröffnet wurde.

Die letzte Ruhestätte Ihres sterblichen Leibes

Gegenwärtig befindet sich der heilige Leib mit Ausnahme des Herzens der Heiligen und einiger Glieder, welche in verschiedene Kirchen gesendet wurden, in einer prachtvollen silbernen Urne in der Karmelitenklosterkirche zu Alba. Im Jahr 1622 am 12. März wurde die heilige Dienerin Gottes zugleich mit den großen Dienern Gottes Ignatius von Loyola, Franziskus Xaverius, Philipp Neri und Isidor von Papst Gregor XV. heilig gesprochen und dadurch die Verläumdung der Protestanten, als hätte die katholische Kirche wegen ihrer großen Verderbnis die Kraft nicht mehr, heilige Kinder hervorzubringen, glänzend widerlegt.

Abbildung der hl. Theresia

Die heilige Theresia wird in Karmeliternonnenkleidung, mit einem brennenden, von einem Pfeil durchbohrten Herzen in der Hand, dargestellt.

Das hochwichtige Eins

Eines Tages hörte man die heilige Theresia im Gebet verzückt ausrufen: „Ach, nur ein Gott! Nur ein Tod! Nur eine Seele!“ Diese Worte erklärte sie nachher selbst: Es gibt nur einen Gott; wenn man diesen erzürnt, so hat man keinen anderen, bei dem man Hilfe suchen könnte. Es gibt nur einen Tod; stirbt man einmal unglücklich, dann kann der Fehler nimmer mehr verbessert werden. Der Mensch hat nur eine Seele; verliert er diese, dann hat er keine andere mehr, die selig werden könnte!

Gebet

Heilige Theresia, die du nun bei Gottes Thron stehst, bitte für mich, dass auch mein Herz von dem Verlangen, den Herrn zu lieben und ihm treu zu dienen, erfüllt werde, und ich so das ewige Leben erlange. Amen.


(Quelle: nach Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes. Regensburg 1884, von FJM überarbeitete Fassung)